Kreise, Kreis Euskirchen: Ob Immobilien- und Versicherungsmakler oder Wohlfahrtsverband – Berufsintegrierte Arbeitsplätze (BiAP) bieten sowohl dem Unternehmen wie den Beschäftigten Vorteile. Denn die BiAPs sind vielfältig gefördert, der Unternehmer etwa kann 50 Prozent der Lohnanteile auf die Ausgleichsabgabe anrechnen. Zielgruppe sind Menschen mit Behinderung, die durch verschiedene Maßnahmen, etwa durch Fortbildungen, Praktika und ähnliches, von den Nordeifelwerkstätten NEW und deren Tochter NEW JOB, einem Fachdienst für die Beratung, Begleitung und Vermittlung von Menschen mit Beeinträchtigungen, fit gemacht werden für den ersten Arbeitsmarkt.
Beste Erfahrungen damit hat etwa das Team von Glasmacher Immobilien und Versicherungen in Mechernich gesammelt, wie Dirk Weiermann berichtet: „Als die NEW an uns herangetreten sind, haben wir sofort beschlossen, das umzusetzen. Jeder Mensch hat seine Chance verdient. Elke Syré passt gut zu uns ins Team. Zu sehen, wie sie sich entwickelt hat, ist einfach toll!“ Als Firma könne man mit einem BiAP nur gewinnen, so Weiermann: „Jeder hat Stärken und Schwächen. Ein guter Unternehmer findet und fördert die Stärken seine Mitarbeiter.“ Elke Syré über ihren Arbeitsplatz: „Jeden Tag aufs Neue erlebe ich hier, wie ich wertgeschätzt werde. Das ist mir persönlich sehr wichtig.“ Sie übernimmt viele Hintergrundaufgaben, durch den Besuch der Handelsschule in Kall ist sie vorbereitet etwa auf Kundenanfragen, faxt, mailt und telefoniert, hat manchmal auch direkten Kundenkontakt. „Die Aufgaben und Tätigkeiten bringen mir viel Spaß, sie sind sehr abwechslungsreich“, so Syré. Astrid Monter betreut sie als Job-Coach der NEW regelmäßig, denn auch das gehört zum Konzept der BiAPs. So kann auf eventuelle Missverständnisse oder Probleme schnell eingegangen werden, die Job-Coaches sind Schnittstelle zwischen Arbeitgeber, Beschäftigtem und Nordeifelwerkstätten. Sollte eine dauerhafte Beschäftigung doch nicht möglich sein, kann der oder diejenige wieder zurück in die Werkstatt. Wenn alles hervorragend läuft, ist hingegen sogar der Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt möglich.Astrid Monter über Elke Syré: „Sie ist sehr engagiert, bildet sich weiter fort. Als sie im Lockdown nicht zur Arbeit konnte, ging es ihr richtig schlecht damit.“ Als Elke Syré dann wieder arbeiten durfte, war sie voller freudiger Erwartung, wie sie sagte: „Überhaupt kann ich nur empfehlen, diesen Sprung zu wagen, wenn man die Chance hat: Augen zu und durch!“ Monter: „Menschen mit Beeinträchtigung sind oft sehr motiviert und identifizieren sich sehr stark mit ihrer Arbeit. Dadurch ist das Engagement hoch und der Krankenstand meist gering.“
Ebenso positiv erlebt Apaarna Mahadevan ihre Arbeit bei der Hauptverwaltung der Caritas Eifel. Die junge Frau mit Wurzeln in Sri Lanka empfängt die Besucher, hilft bei Fragen, übernimmt den Telefondienst und weist den Weg zu den richtigen Ansprechpartnern und -partnerinnen in dem weitläufigen Gebäude. „Am Anfang musste ich durch alle Flure gehen und auswendig lernen, wer in welchem Büro ist“, so Mahadevan. Ihr Job sei durchaus arbeitsreich, am Anfang sei sie sehr aufgeregt gewesen: „Aber im Nachhinein habe ich alles ganz gut hinbekommen.“ Das bestätigt auch Markus Langwald, ihr Ansprechpartner bei der Caritas Eifel: „Das funktioniert super als Team. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit den Nordeifelwerkstätten zusammen.“ Wichtig sei, sich einfach zu trauen: „Man darf auch mal Fehler machen, wir sind alle nur Menschen.“ Zumal die Aufgabenbereiche des Caritasverbandes durchaus komplex seien, wie Langwald betonte: „Wir sind ja in vielen Bereichen unterwegs, von der Jugendhilfe bis zur Altenpflege.“Durch die Bildungsangebote der NEW und Vorerfahrungen etwa durch ein Praktikum ist Apaarna Mahadevan der Übergang auf den Arbeitsmarkt leichtgefallen. Job-Coach Astrid Monter: „Wichtig ist, dass wir in regelmäßigem Kontakt sind. Das kann alle zwei Wochen einmal sein oder zwei Mal am Tag, je nach Bedarf und Situation.“ Was Apaarna Mahadevan, Elke Syré und viele andere aber täglich bewiesen, sei, dass Menschen mit Handicap gute Arbeit zu leisten imstande seien und so ihren Weg in die Normalität – inklusive Anerkennung in der Gesellschaft – finden können. [Eifeler Presse Agentur/epa]
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