Kreise, Städtereg. Aachen: Seit dem Jahr 2010 vergibt die StädteRegion Aachen in unregelmäßigen Abständen den EMA-Preis. EMA steht für „economy meets art“, also die Verbindung von Wirtschaft und Kunst. Die Auszeichnung wird organisiert von der Stabstelle Kultur. Dass es sich bei Wirtschaft und Kunst keinesfalls um Gegensätze handelt, zeigt sich bei den Projekten selbst. Unternehmen und Kulturschaffende arbeiten sehr gut zusammen und bilden so einen Motor für Fortschritt und Entwicklung. Beide verfolgen ähnliche Ziele, wenn auch aus unterschiedlichen Perspektiven. Durch die Projekte lernen Wirtschaft und Kunst ihre unterschiedlichen Standpunkte kennen, und verändern so auch ihre eigenen Sichtweisen.
Schon bei der Ausschreibung unterstrich Jessica Cadenbach, die das Projekt bei der StädteRegion Aachen betreut, wie sehr beide Seiten von den Stärken des jeweils anderen profitieren: „Das EMA-Projekt hat zur Aufgabe, bereits existierende Berührungspunkte aufzuzeigen und weitere hervorzubringen.“ Dementsprechend sollen mithilfe des Preises auch außergewöhnliche Kooperationen zwischen Kulturschaffenden und Unternehmen angeregt werden. Erstmals wurden jetzt keine vergangenen, sondern geplante Projekte mit jeweils 5.000 Euro ausgezeichnet. „Unser Anliegen ist, gezielt darauf hinzuarbeiten, dass noch mehr solcher Projekte entstehen, bei denen Partner Hand in Hand etwas erschaffen, von dem beide einen Nutzen haben“, sagt Jessica Cadenbach. Auch Städteregionsrat Helmut Etschenberg betont: „Nur die Räumlichkeiten oder Ressourcen des anderen zu nutzen, reicht nicht, um ausgezeichnet zu werden. Es geht um ein reales, dynamisches Miteinander.“
Vor diesem Hintergrund haben zwei besondere EMA-Kandidaten mit ihren Konzepten die fachkundig besetzte Jury überzeugt. Zum einen die auf Tanz und Performance fokussierte Compagnie Irene K. Sie arbeitet mit einem Taschengeschäft zusammen. Ziel der Kooperation ist es, Senioren mit zeitgenössischem Tanz in Berührung bringen und dazu anzuregen, sich neue Ausdrucksformen zu erarbeiten. Dafür haben die Senioren in Workshops in rund 20 Trainingsstunden eine Geschichte erarbeitet, die sie wortlos nur unter Einsatz von Körper und Requisiten präsentieren. Im Zentrum der Geschichten stehen die Taschen.Der zweite Preisträger ist das Unternehmen low tec home, das Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge beschäftigt und diese so in den Arbeitsmarkt bringen will. Die Firma entwirft gemeinsam mit dem Aachener Designer und Künstler Fabian Seibert individuelle Möbelstücke. Die Entstehung der Möbel und die Beschäftigten selbst werden im Rahmen des EMA-Projektes in performance-artigen Videos und professionellen Fotoshootings präsentiert. Der Faktor Mitleid soll dabei soweit wie möglich in den Hintergrund treten. Stattdessen soll die Einzigartigkeit der Produkte hervorgehoben werden, um eine breite Zielgruppe zu erreichen.
Helmut Etschenberg freut sich mit den Preisträgern: „Das sind zwei ganz außergewöhnliche Ansätze, die es redlich verdient haben, dass der EMA-Preis sie dabei unterstützt, diese Vorhaben in die Tat umzusetzen. In beiden Fällen gibt es ganz konkrete Konsumprodukte – Taschen und Möbel- die aber eine ganz neue Funktion erfüllen, weil Menschen sowie deren Ansprüche und Ideen in den Vordergrund rücken.“ Etschenberg betont außerdem die Bedeutung der kreativen Prozesse, die hinter den Projekten stehen: „Diese geben weitere Impulse und verändern Sichtweisen. So rücken die Akteure näher zusammen. Nicht zuletzt wird so natürlich auch Aufmerksamkeit erregt.“ Beide Projekte befinden sich derzeit in der Umsetzung und steuern auf ihr Finale zu: „Wir sind natürlich sehr gespannt darauf, die Ergebnisse zu sehen“, sagt Dr. Nina Mika-Helfmeier, Leiterin der Stabstelle Kultur bei der StädteRegion. „Außerdem ist es spannend, jetzt die Realisierung und das wachsende Miteinander beobachten zu können.“ Videos und Proben von beiden Projekten geben einen Einblick in die Arbeiten. Sie sind der beste Beweis dafür, dass Wirtschaft und Kunst eben keine Gegensätze sind, sondern voneinander lernen und miteinander mehr als die Summe ihrer Teile bilden können.
Weitere Informationen zum EMA-Projekt sowie zu den prämierten Projekten gibt es im Internet unter: www.staedteregion-aachen.de
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