Mechernich, Kommern: Was die Organisatoren des Benefizkonzerts für die Flutopfer des Hochwassers vom 21. Juli auf die Beine gesteellt haben, war mehr als beachtlich: In gerade einmal eineinhalb Wochen stampften sie ein Open-Air-Konzert aus dem Boden. Mehrere tausend Zuschauer strömten in den historischen Ortskern. Der Reinerlös von rund 44.000 Euro gab dem Team um Björn Schäfer und Ortsvorsteher Rolf Jaeck recht. Normalerweise braucht man als Organisator für ein solches Konzert sechs bis zwölf Monate Vorlauf.
Viele über die Region hinaus bekannte Musiker waren auf den Arenbergplatz gekommen, um dort ohne Gage aufzutreten. Mit dabei waren die Prinzengarde Mechernich, Uwe und Kinder, die Eifelperlen mit Frontmann Uwe Reetz, Schohnzeit, Happy Heart, DJ Martin, die Kölschrockband Lachs und Björn Heuser. Auch Kölschrocker Stephan Brings von der Kultband „Brings“ hatte spontan zugesagt und seinen Bruder Peter mit ins Boot geholt. „Der größte Teil der Band ist noch im Auslandsurlaub. So konnte ich nur meinen Bruder Peter zu der Aktion inhaftieren“, lachte Stephan Brings. Die beiden machten als Vollblutmusiker ihre Sache mehr als gut und präsentierten die „Brings“-Top-Hits als Duo. Das textsichere Publikum unterstützte die beiden.
Die Organsiatoren hatten alles selbst auf die Beine gestellt. Sogar den Aufbau der Bühne nahm eine 20 Personen starke Truppe der Feuerwehr in die Hand. Ebenfalls mitorganisiert hat Musiker Uwe Reetz: „Der Zusammenhalt in Kommern ist schon erstaunlich. Selbst am Konzerttag gab es Bands, die sich meldeten und das Konzert erweitern wollten. Auch Flutopfer boten an, als Helfer einzuspringen.“
Björn Schäfer war während des Konzerts überwältigt: „Selbst als Ur-Einwohner hab ich ein solches Ausmaß an Hilfsbereitschaft noch nicht erlebt. Das Konzert und die Spenden sind ein weiteres Zeichen, auf das wir alle sehr stolz sein können.“ Neben den Spendeneinnahmen während des Konzerts hatte das Kommerner Vereinskartell auch ein Spendenkonto unter dem Stichwort „Bleibach-Fluthilfe“ eingerichtet. Bereits vor dem Konzert war der Betrag auf über 62.000 Euro angewachsenen.
Beim Konzert-Kassensturz am Montagabend war die Freude nochmal riesig. Das Benefizkonzert hatte einen Reinerlös von rund 44.000 Euro eingespielt, für Björn Schäfer „der absolute Wahnsinn“. Allein die Versteigerung von fünf Wohnzimmerkonzerten hatte 4.920 Euro eingebracht: Mit einem Gebot von 3.000 Euro sicherte sich eine Freundesgruppe den „Brings“-Zuschlag. Auf der nächsten Geburtsfeier wird die Band musikalisch für Stimmung sorgen. Auch Konzerte mit Schohnzeit, Günter Hochgürtel, M+M sowie Uwe Reetz kamen unter den Hammer. Im Gespräch mit EIFELON nennt Mitorganisator Rolf Jaeck den aktuellen Spendenstand von 112.911,36 Euro. Dieses Geld hat eine Kommission gestern auf 86 betroffene Haushalte verteilt. „Wir hoffen, die Schmerzen der Betroffenen mit den Spendengeldern etwas abfedern zu können“, sagt Jaeck.
Inzwischen bemerken immer mehr Bürger Schäden an ihrem Eigentum. Neben Spenden – die Firma Glasmacher plant ein Benefiz-Sommerfest – ist möglicherweise Hilfe vom Land NRW in Sicht. Auf Anfrage von EIFELON teilt die Pressestelle des Ministeriums für Inneres und Kommunales von NRW folgende Stellungnahme zur beabsichtigten Erweiterung der Soforthilferichtlinie mit:
„Das Land NRW hat wegen des schweren Unwetters im Mai und Juni 2016 insgesamt 5,5 Millionen Euro Soforthilfe bereitgestellt, um die am stärksten Betroffenen zur Milderung von Notständen finanziell zu helfen. Inzwischen ist es am 21. Juli 2016 im Kreis Euskirchen in der Gemeinde Mechernich zu weiteren extremen Niederschlägen gekommen. Da die Gemeinde Mechernich die in der Soforthilferichtlinie festgelegten Kriterien erfüllt, will das Innenministerium die Soforthilferichtlinie um den 21. Juli 2016 für diese Region erweitern. Darüber muss jetzt das Kabinett entscheiden. ,Wir helfen schnell und unbürokratisch da, wo die Not am Größten ist`, so Innenminister Ralf Jäger.“
Rolf Jaeck hofft, dass das Kabinett zustimmen wird. Bei allen Spendern, die die Starkregenopfer bereits jetzt tatkräftig unterstützt haben, bedankt er sich ausdrücklich. Zum Konzert selbst sagt er: „Es war großartig. Ich bin stolz auf die Menschen aus Kommern und Umgebung.“ [pd/js]
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