Mechernich, Kommern: Bis November 1938 gab es in Kommern in der Pützgasse eine Synagoge mit jüdischer Schule und Mikwe (Tauchbad). Einen Tag nach der Reichspogromnacht wurde sie von Euskirchener SA-Männern angezündet und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die jüdische Gemeinde Kommerns, deren letzter Synagogenvorsteher Marcus Schmitz war, wurde ausgelöscht. Am Sonntag, 8. November, wird in der Pützgasse im Rahmen einer musikalisch gestalteten Gedenkfeier ein Mahnmal eingeweiht, das an das Schicksal der ehemaligen jüdischen Mitbürger erinnern soll. Im Jahr 1905 lebten in Kommern bei insgesamt 2.197 Einwohnern 99 Juden.
Bereits am 1. September 1985 wurde ein Mahnmal in Kommern eingeweiht und zwar am jüdischen Friedhof. „Von dessen Existenz weiß vermutlich der Großteil der Bevölkerung nichts“, sagt Wolfgang Abel. Von dem fast 75-jährigen Kommerner ging die Initiative für das neue Mahnmal im Bereich der ehemaligen Synagoge aus. Unterstützt wurde er von Gisela Freier. Die bei Adenau lebende pensionierte Lehrerin der städtischen Mechernicher Hauptschule hat viele Jahre lang mit ihren Schülern die Geschichte der Juden im Stadtgebiet Mechernich erforscht und ins Bewusstsein der Bevölkerung gerufen. Sie stellte unter anderem den Kontakt zu Helen Stone her, der in London lebenden Tochter von Emmy Golding, geborene Kaufmann. Vor fünf Jahren verstarb die jüdische Zeitzeugin aus Kommern im Alter von 96 Jahren in einem Londoner Krankenhaus. Helen Stone hat ihre Teilnahme an der Einweihungsfeier ebenso zugesagt wie ihr Bruder Antony Golding. Die Gedenkfeier beginnt um 11.30 Uhr in der Pützgasse. Michael Rubinstein vom Landesverband der jüdischen Gemeinden Nordrhein wird das Mahnmal einweihen.
Zahlreiche Informationen zum jüdischen Leben in Kommern hat der Euskirchener Historiker Hans-Dieter Arntz auf seiner Homepage veröffentlicht: http://www.hans-dieter-arntz.de/mahnmahl_in_kommern.html [pp]
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