Monschau: Das Kunst- und Kulturzentrum (KuK) der Städteregion Aachen in Monschau ist wieder einmal Anlaufstelle für große Fotokunst. Nach Berlin präsentiert es die Ausstellung „Vivian Maier – Street Photographer“ mit einer Auswahl von 120 Werken von Vivian Maier (1926-2009), die innerhalb weniger Jahre zu einer der wichtigsten amerikanischen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts und zum weltweit fünftbesten „Street-Fotografen“ aufgestiegen ist.
Der Qualität der Fotografien angemessen, war das Publikumsinteresse riesengroß. Während der Eröffnungsveranstaltung wurden Filme von und über Vivian Maier – unter anderem der Oscar-nominierte Film „Finding Vivian Maier“ – gezeigt. Markus Terodde, Dezernent für regionale Entwicklung, Bildung, Jugend und Kultur der Städteregion Aachen, gehörte neben der Initiatorin und KuK-Leiterin, Dr. Nina Mika-Helfmeier, zu den Laudatoren. „Das KuK zeigt einen Mix aus interessanten Exponaten, mal von wahren Stars der Kunstszene, mal von jungen Talenten. Insgesamt mehr als 500 Künstler haben in über 90 Ausstellungen bislang ihre Arbeiten dem öffentlichen Diskurs zur Verfügung gestellt. Und seit zwölf Jahren ist das KuK Magnet für Menschen, die lieber einen Ausflug in die Eifel unternehmen, statt eine Reise in die Großstadt anzutreten, um hochqualitative Kunst – und seit gut fünf Jahren hochqualitative Fotokunst – zu erleben.“
35.000 Besucher zog das KuK mit seinen Ausstellungen alleine im vergangenen Jahr nach Monschau. Auch erinnerte Markus Terodde an das Bildungsangebot des Kuk für Schulen. Das soll künftig stärker ausgebaut werden. So regte er an, in Zukunft Ausstellungen im KuK mit einem für Schulen geeigneten Begleitprogramm didaktisch aufzuwerten. Dies konnte als Pre-Test für World Press Photo erfolgreich erprobt werden. „Ziel muss sein“, so Terodde weiter, “dass Kunst und deren Geschichte vermittelt, die Kunst an sich erklärt, Interesse daran geweckt werden muss, um somit eine an Kunst interessierte Generation heranzuziehen.“
Vivian Maiers fotografischer Blick von damals fasziniert noch heute. 1926 in New York als Tochter europäischer Einwanderer geboren, verdiente sie über 40 Jahre lang ihren Lebensunterhalt als Kindermädchen, doch ihre wirkliche Passion war die Fotografie. Sie fing mit einer Rolleiflex-Kamera, später mit einer Leica IIIc, das urbane Leben auf den Straßen New Yorks und Chicagos ein. So entstanden eindringliche Portraitstudien.
Der Betrachter von heute erlebt nicht nur die Passanten von damals, sondern erhält ganz nebenbei einen Einblick in die Wohn- und Lebensverhältnisse, den Alltag der Großstadt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vivian Maier hatte ein außergewöhnlich gutes Auge für Details und den Zauber, der in der Vergänglichkeit eines Moments wohnt. Ihre Bilder gehören zu den spektakulärsten Entdeckungen in der Geschichte der Fotografie. Über das Leben der allein stehenden Frau ist noch nicht viel bekannt. Im Alter war Vivian Maier verarmt und starb faktisch mittellos, nachdem sie sich von einem Unfall, bei dem sie auf eisglatter Straße ausrutschte, nicht mehr erholen konnte. Fast über Nacht stieg sie mit ihrer Kunst in Fach- und Sammlerkreisen zu einer der wichtigsten amerikanischen Fotografinnen auf. Sie selbst hat dabei zeitlebens niemanden ihre Aufnahmen gezeigt und sogar einen Großteil ihres Werkumfangs nicht gesichtet. Dieser wird auf 150.000 Aufnahmen geschätzt. Die Ausstellung wurde bisher unter anderem in den USA, Schweden und Kanada gezeigt.
Die Ausstellung „Vivian Maier – Street Photographer“ im Monschauer KuK, Austraße 9, ist noch bis Sonntag, 31. Mai, zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 14.00 bis 17.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.kuk-monschau.de
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