Nettersheim: Sie erinnern sich? Ich gehe jetzt in die Schreibwerkstatt – im Literaturhaus in Nettersheim bei Georg Miesen und Andreas Züll. „Die Tür als verbindendes Element beim episodenhaften Erzählen“ ist das Thema der Frühjahrswerkstatt. So weit, so gut. Ich bin übrigens bei der Tür geblieben und bin nicht auf das Fahrrad umgeschwenkt. Wir haben uns jetzt ein paar Mal getroffen und es sind schöne Geschichten bei allen Teilnehmern herausgekommen. Wir haben mehr erfahren über die etwas arrogante alte Tür im Museum und deren schüchternen modernen Kompagnon. Die Tür beim Psychiater hat auch schon vieles erlebt und gesehen, und eine Tür im Studentenwohnheim kann auch von einigen Intimitäten berichten.
Meine Tür ist eher immateriell, metaphysisch sozusagen. Hedija heißt sie und ist sehr lebendig. Spukt aber eher in den Köpfen der Menschen herum. Die Fantasie sprüht, doch mit einer Sache hat es leider nicht ganz so funktioniert. Ich hatte mir vorgenommen, mir Zeit zu nehmen, in aller Ruhe an den Texten zu arbeiten, ohne den Abgabestress in der Redaktion. Und was ist passiert? Sie ahnen es sicherlich schon: Es ist Freitag – Werkstatttreffen – und noch kein Text fertig. Priorität hat natürlich EIFELON! Und gerade freitags geht es bei uns richtig rund, damit Sie abends genüsslich unsere neue Ausgabe lesen können. Soviel also zur Theorie. Vielleicht bin ich zu sehr vom Tageszeitungsgeschehen geprägt: Hin zum Termin, zuhören, Menschen befragen, zurück zum Schreibtisch, schreiben, fertig.
17.25 Uhr war es neulich, als ich endlich Zeit hatte, mich an den Werkstatttext zu setzen. Die Worte flossen und die Geschichte entwickelte sich, doch die Zeit verging ebenso schnell und ich musste mich irgendwann ins Auto setzen, um nach Nettersheim zu fahren. Geschrieben habe ich an diesem Tag allerdings eher das Ende des Ganzen. Der Mittelteil fehlt mir noch und eigentlich auch ein richtiger Einstieg – Sie sehen, es gibt noch viel zu tun.
Die Frühjahrswerkstatt neigt sich mittlerweile ihrem Ende zu. Doch ich weiß bereits jetzt, dass es mir Spaß macht, mich neben der journalistischen Arbeit auch anderen Stilen zuzuwenden. Es wird inzwischen schon diskutiert, was im Herbst Thema werden soll. Andreas wirbt noch kräftig für die Lyrik, stößt dabei jedoch nicht bei allen Teilnehmern auf Wohlwollen. Ich bin offen, das Schreiben ist mir wichtig und dabei neue Wege zu gehen. Vielleicht klappt es dann auch mit der Ruhe und ich kann ohne Abgabestress in die Worte tauchen, sie drehen und wenden und neu aneinanderreihen. Vielleicht sollte ich meine Tür mal befragen, ob sie mir dabei hilft?
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