Nettersheim: Ein gut gefülltes Holzkompetenzzentrum, zufriedene Aussteller, noch zufriedenere Veranstalter und strahlende Gewinner: Die sechste Auflage der Eifeler Buchmesse war ein voller Erfolg. 25 Verlage präsentierten am vergangenen Wochenende ihr Portfolio. Allen gemeinsam ist das Thema Eifel. „Entweder sind es regionale Bücher, die im Mittelpunkt stehen, oder die Verlage selbst sind aus der Eifel“, berichtete Organisator Jochen Starke vom Literaturhaus Nettersheim, das gemeinsam mit der Lit.Eifel die von der VR-Bank Nordeifel gesponserte Buchmesse veranstaltet. Knapp 700 Besucher strömten an den beiden Tagen ins Holzkompetenzzentrum – so viele wie noch nie. Und auch die Fläche, auf der die Buchmesse stattfand, wurde vergrößert. Für Starke besonders ermutigend: Keiner der Aussteller äußerte sich negativ. „Ich rede jedes Mal zum Ende der Messe mit den einzelnen Ausstellern und frage sie, wie es ihnen gefallen hat – und niemand zog ein negatives Resümee“, sagte er. Im Gegenteil – die Meinung sei einhellig, dass es „jedes Mal noch besser“ wird.
Eröffnet wurde die Buchmesse von Nettersheims Bürgermeister Wilfried Pracht, der gleichzeitig Geschäftsführer der Lit.Eifel ist. Da war die Buchmesse schon in vollem Gange, denn Eröffnung und die mittlerweile schon traditionelle Verleihung des Jugendliteraturpreises wurden zusammengelegt. Deshalb konnte Pracht mit Fug und Recht behaupten: „Dass die Eifeler Buchmesse etwas Besonderes ist, sieht man daran, wie viele Menschen an einem Samstagnachmittag hier erscheinen, obwohl der Eifeler da meistens etwas anderes zu tun hat.“ Unter diesen Besuchern waren natürlich auch Teilnehmer des Jugendliteraturpreises mit ihren Eltern – aber eben nicht nur. Und einige dürften auch wegen des Unterhaltungsprogramms gekommen sein. So hatte beispielsweise am Samstag, kurz nach der Eröffnung, Eifel-Troubadour Günter Hochgürtel ein Heimspiel in seinem Wohnort. Kurz vor der Verleihung des Jugendliteraturpreises gab der Autor Christian Humberg einen Einblick in seine Arbeit. Er trug nicht nur Passagen aus seinem Buch „Sagenhaft Eifel – Im Reich der Matronen“ lebhaft vor, sondern berichtete den neugierigen Besuchern auch, wie ein Buch entsteht und was man als Lektor so macht. Wer weiß, vielleicht wird Humberg sogar eines Tages ein Buch eines Eifeler Nachwuchsautors lektorieren können. Denn bei der fünften Verleihung des von den Energieversorgern E-Regio und Ene gesponserten Jugendliteraturpreises wurde deutlich, dass die Teilnehmer über ein großes Talent verfügen.Sonderpreis für ein Gedicht
In vier Altersklassen wurden die 48 Einsendungen von 51 Teilnehmern (es gab auch Teamarbeiten) unterteilt. In jeder Altersklasse wurden je drei Preisträger prämiert. Hinzu kam diesmal ein Sonderpreis. Die 18-jährige Sarah Binzenbach aus Nettersheim hatte die Vorgaben etwas zu sehr ausgedehnt und das Gedicht „Spirale“ eingereicht, anstatt eines Prosatextes. Weil die Jury aber so begeistert war, wurde sie dennoch ausgezeichnet. „Dreistigkeit siegt“, meinte Laudator Andy Züll dazu.
Bei der Altersklasse der Sechs- bis Neunjährigen überzeugte Khaled Dababesh (7) aus Weilerswist mit seiner Geschichte „Mein Leben“ die Jury am meisten – vor „Lilli und Tim“ von Elisabeth Galliat (9, Euskirchen) sowie „Einer wie Keiner“ von Leo Sütsch und Nicholas Frantzen (9) aus Kall.
Bei den Zehn- bis Zwölfjährigen setzte sich Zoe Hennemuth (12, Simmerath) mit ihrer Geschichte „Auf dem Weg nach Morgen“ durch. Lina Rademacher (11, Mechernich, „Ein Schaustellerkind auf Reise“) und Isabel Mannz (12, Mechernich, „Unendliche Reise eines Zugvogelns“) standen mit auf dem Treppchen.
„Der ultimative Lebensplan“ hieß die Gewinnergeschichte von Kira Grohs (14, Zülpich) in der Altersklasse 13 bis 15 Jahre – vor „Jenseits von Zeit und Traum“ von Hanna Maria Cappello (14, Kreuzau) und „Dead Man Walking – die letzte Reise“ von Benita Flimm (15, Mechernich). Und bei den Jugendlichen von 16 bis 18 siegte Anna Pesch (18, Simmerath) mit „Frei“ vor Lara Reiner (18, Euskirchen, „You’re a Star“) und Hannah Märzke (16, Mechernich, „Wartet nicht auf mich…“).
Eine achtköpfige Jury, bestehend aus Claudia Hoffmann, Mario Walter Johnen, Christoph Leisten, Bruder Wolfgang Mauritz, Jochen Starke, Waltraud Stening-Belz, Marietta Thien und Andreas Züll, hatte alle 48 Geschichten gelesen und bewertet. „Dafür braucht man ein ganzes Wochenende“, verriet Marietta Thien. An einem langen Abend kommt die Jury dann zusammen und berät sich. Was der Verlegerin aus Weilerswist besonders gut gefällt: „Jeder sieht andere Aspekte – und deshalb dreht sich manchmal der Wind nach der Diskussion.“ Thien kommt noch eine andere Bedeutung zu: Ihr Barton Verlag setzt, bindet und druckt nun schon zum dritten Mal ein Buch zum Jugendliteraturpreis, in dem sich nicht nur die Gewinnergeschichten, sondern alle Einsendungen wiederfinden. Das 140 Seiten dicke Buch „Nähe und Ferne – Geschichten vom Unterwegssein…“ ist für zehn Euro in jeder Buchhandlung und direkt im Barton Verlag erhältlich (ISBN: 978-3-934648-26-5). [pp]
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