Eifel: Was gibt es Schöneres als sich bei trübem Wetter mit einem guten Buch auf ein Sofa zu kuscheln und das schlechte Wetter zu ignorieren und stattdessen in die Welt der Literatur einzutauchen? Zwei Neuerscheinungen vertreiben die Zeit bis zum Frühjahr auf angenehme Weise:
Der junge Eifeler Autor Andreas Züll hat mit seinem Band „Sprach-Los“ Gedichte und Erzählungen herausgebracht. Lyriker haben es in unserer Zeit nicht leicht, umso erfreulicher ist es, dass sich ein junger Eifeler dieses Genres annimmt. Züll, geboren 1984 in Schleiden, studierte Geschichte und Germanistik. Das Spiel mit der Sprache ist ihm zutiefst vertraut, er bewegt sich souverän zwischen verschiedenen stilistischen Mitteln. Der Einstieg in die unterschiedlichen Kapitel erfolgt über eine Erzählung. Gleich zu Beginn beeindruckt der Autor mit der Geschichte „Ein Zündholz unter Trümmern“. „Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann es angefangen hatte, dass er keine Pfennige mehr fand, dass er Menschen aus seinem Kopf verlor.“ heißt es dort. Zeilen, die berühren, die davon sprechen, wie es ist, seine Erinnerung zu verlieren. Die „Deutschstunde oder: In Syrien brennen die Lichter anders“, geht in eine ganz andere Richtung. Züll erzählt von seinen Erfahrungen als Deutschlehrer für Flüchtlinge, von seinen Zweifeln, den Anfängen in der deutschen Sprache, den Entwicklungen und beginnenden Freundschaften. Auch in seinen Gedichten findet der Autor eine klare Sprache. Er will sich nicht abfinden, mit den Gräueltaten, die in der Welt passieren oder mit fremdenfeindlichen Auswüchsen. Nicht nur „was weiß ich von dir mein bruder“ passt in diesen Kontext; Züll hat es als Beitrag zum Berliner Poesiefrühling 2011 geschrieben. „dein blut ist rot und deine tränen schimmern wie die meinen“ sagt eigentlich schon alles. Aber er schreibt auch von der Liebe, mal voller Melancholie, wenn er die erste Liebe Revue passieren lässt, mal – wenn es um seine Großeltern geht – in inniger Verbundenheit zu diesen Menschen.
„Sprach-Los“ ist ein Band, den man immer wieder in die Hand nehmen kann. Die Erzählungen und Gedichte berühren, sie lassen tief blicken in die literarische Seele des Eifelers. Es macht Spaß, in die Sprache Zülls einzutauchen und mit jedem Lesen entdeckt man wieder Neues in dem kleinen aber feinen Lyrikbuch. [pg]
Eifeler Märchen – neu erzählt
Ob die Neunhollen, die Fische vom Ulmener Maar oder das Hövelmännchen: In der Eifel gibt es zahlreiche Sagen, Legenden und Märchen. Mira Lob hat sich die 18 schönsten ausgesucht und neu erzählt. Zugleich hat sie dazu auch zarte, phantasievolle Illustrationen geschaffen.
Neu erzählt – das heißt in eine zeitgemäße Sprache übersetzt, die nicht modernistisch ist, sondern den alten Zauber behält. Gut vorlesen lassen sich die Geschichten von Riesen, guten und bösen Hexen, von Wichteln und Nixen so allemal – auch wenn bis auf ein Mal auf das klassische „Es war einmal“ verzichtet wird.
Neben den schönen, oft ganzseitigen Illustrationen zeichnen noch zwei Besonderheiten das Buch aus: Da sind zum einen die knappen, leicht verständlichen Erklärungen, die auf den Hintergrund mancher Geschichten hinweisen. Und oft wird damit auch ein Ausflugstipp verbunden – eine Übersichtskarte hilft bei der Orientierung. [ehu]
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