EIFELON weiterempfehlen

Wir informieren die Eifel

unabhängig. überparteilich. unbezahlbar.

neue Kommentare
0
Die wilden Narzissenfelder im Perlbachtal ziehen jeden Frühling unzählige Naturfreunde in die Eifel. [Fotos: bvl]

Gelbe Narzissen und schwarze Perlen

Eifel: Die blühenden Narzissenwiesen im Perlenbachtal stehen in der Eifel als Symbol für den Frühling. Einheimische und Touristen kommen in Scharen, um das Naturschauspiel zu bewundern „Für mich persönlich ist es ein ganz besonderer, wunderbarer Ort, den ich untrennbar mit dem Frühling verbinde und zu dem es mich jedes Frühjahr aufs Neue wieder hinzieht. OLYMPUS DIGITAL CAMERAMeine Wanderung führt mich alljährlich durch die mit unzähligen wilden Narzissen übersäten Wiesen im Perlenbachtal, deren Zauber sich so leicht niemand entziehen kann und die jedes Jahr eine große Anzahl von Menschen aus nah und fern anlocken“, schwärmt Eva Herff, diplomierte Naturführerin für das Hohe Venn und ehrenamtliche Waldführerin im Nationalpark.

Nicht nur diese fast märchenhafte Landschaft übt ihren magischen Reiz aus. Auch die ganz besondere Geschichte dieser Täler fasziniert die Menschen, die sich dieses Stück Paradies erwandern. Die entlegenen Täler des Perlenbaches und des Fuhrtsbaches wurden von den Eifeler Bauern schon im 12. Jahrhundert gerodet und anschließend als Heuwiesen genutzt. Etwa 300 Jahre später begannen die Menschen, die Wiesen im Frühling mithilfe so genannter „Flüxgräben“ durch das schwebstoffreiche Bachwasser zu düngen und somit fruchtbarer zu machen. Dabei wurde das Wasser aus den Bächen gestaut und in Gräben, die parallel zum Hang verliefen, umgeleitet. Noch heute kann man an einigen Stellen diese alten Flüxgräben sehen, aus denen man das Wasser im Frühjahr über die Wiesen fließen ließ. Ein gewollter Nebeneffekt war, dass die Wiesen im Frühling schneller auftauten und die Wachstumszeit der Pflanzen und Gräser früher begann.

Der Perlenbach bekam seinen Namen von der dort in alten Zeiten stark vertretenen Flussperlmuschel. Im 14. Jahrhundert wurde zum ersten Mal urkundlich erwähnt, dass es im Schwalmbach ein Perlmuschel-Vorkommen gibt. So haben die Menschen den Wasserlauf voller Stolz kurzerhand in Perlenbach umbenannt. Der Name Schwalm hat sich auf belgischer Seite für den Bach jedoch erhalten.

Die Landesherren, Fürsten des Herzogtums Jülich, hatten im 17. Jahrhundert ein „Perlen-Regal“ eingerichtet. Ihnen allein stand das Recht zu, über die wertvollen schwarzen Flußperlenmuscheln zu verfügen. Diese Perlenfischerei war jahrhundertelang somit ein ausschließliches Privileg der Landesherren. Sollte jemand dagegen verstoßen, so drohte ihm der Tod durch Erhängen. Noch heute erinnert der „Galgenberg“ daran, denn auf ihm haben wohl in früheren Zeiten Galgen zur Abschreckung gestanden.

Nach der Besetzung des Landes durch die napoleonischen Truppen wurde das „Perlen-Regal“ aufgehoben und in der Folge das Muschelvorkommen regelrecht geplündert. Noch im 19. Jahrhundert sind die Perlenmuscheln großflächig aus dem gesamten Bachlauf entnommen worden. Dadurch ging das Muschelaufkommen rapide zurück. Heute finden sich nur noch vereinzelt und an versteckten Stellen die seltenen Perlmuscheln.

m-Narzissenwiese am JägersiefZu Beginn der 1950er Jahre, als sich die Heuernte für die Bauern in den Tälern nicht mehr lohnte, pflanzten sie dort Fichten an, die durch ihren schnellen Wuchs und die vielfachen Einsatzmöglichkeiten einen besseren wirtschaftlichen Ertrag versprachen. Doch mit den Fichten verschwand die Sonne auf dem Talboden. Die Dunkelheit – in Verbindung mit dem vielen Nadelstreu – ließ die wilden Narzissen und die vielen bunten Wiesenblumen nach und nach in den Tälern verschwinden. Erst ein sich wandelndes Bewusstsein der Menschen für die Schönheit und Besonderheit der Natur und die Bedeutung der Artenvielfalt führte ab Mitte der 1970er Jahre dazu, dass die Bachtäler von der NRW-Stiftung aufgekauft und unter Naturschutz gestellt wurden. Ab Ende der 1980er Jahre begann man, die Fichten nach und nach zu fällen, sodass das Sonnenlicht wieder bis zum Boden durchdringen konnte.

Heute hat sich die Narzissen-Population erholt und die Blüte am Perlenbach ist im Frühjahr zu einem absoluten Anziehungspunkt des Eifeltourismus geworden. Weitere Informationen: http://www.nrw-stiftung.de/projekte/projekt.php?pid=19

13.3.2015NaturEifel0 Kommentare bvl

Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.

Einen neuen Kommentar schreiben

Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.


  1. *Ihre eMail-Adresse wird nicht veröffentlicht
  2. Ein Passwort wird Ihnen an Ihre eMail-Adresse zugeschickt, Sie können es anschließend in Ihrem Benutzerberich leicht ändern.
  3. Den Button zur Registrierung finden Sie unter unserern folgenden Richtlinien:
Die Richtlinien für die Nutzung der EIFELON Diskussionsplattform
Die Benutzer bestätigen/akzeptieren mit ihrer Anmeldung unsere Richtlinien. Falls es im Nachhinein noch Änderungen an den Richtlinien gibt, werden die User beim nächsten Einloggen aufgefordert, die Richtlinien erneut zu bestätigen: Wir bieten Ihnen hier eine Plattform für sachliche und konstruktive Diskussionen. Um dies zu gewährleisten, behält sich die Redaktion vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, die einer sachlichen Diskussion nicht förderlich sind. Wir bitten Sie daher, durch die Einhaltung unserer Richtlinien zu einem freundlichen Gesprächsklima beizutragen.
1. Gegenseitiger Respekt
Bitte behandeln sie andere Nutzer so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zeigen Sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen und verzichten Sie auf persönliche Angriffe und Provokationen.
Selbstverständlich werden Kommentare, die ehrverletzend, beleidigend, rassistisch, pornografisch oder auf andere Weise strafbar sind, nicht freigeschaltet.
2. Wortwahl und Formulierung
Sachliche Argumentation ist die Basis für eine konstruktive Diskussionskultur. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Kommentar vor dem Abschicken zu überprüfen. Habe ich den richtigen Ton getroffen? Könnten meine Formulierungen Missverständnisse hervorrufen?
3. Benutzernamen
Diese genannten Richtlinien gelten auch für die Verwendung von Benutzernamen.
4. Quellenangaben und Verlinkungen
Wenn Sie Zitate verwenden, verweisen Sie bitte auf die Quelle und erläutern Sie deren Bezug zum Thema.
5. Zeichenbegrenzung
Die Länge eines Kommentars ist auf 1000 Zeichen zu begrenzen, um eine Moderation in einem adäquaten Zeitrahmen zu gewährleisten. Mehrteilige Beiträge können daher leider nicht berücksichtigt werden.
Bitte sehen Sie davon ab, denselben oder einen sehr ähnlichen Kommentar mehrmals abzuschicken.
6. Werbung
Die Nutzung der Kommentarfunktion zu kommerziellen Zwecken ist nicht erlaubt. Inhalte gewerblichen oder werbenden Charakters werden nicht freigeschaltet. Gleiches gilt für politische Aufrufe aller Art.
7. Sonstige Hinweise
Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars. Beiträge, die sich als falsch oder unwahr herausstellen, können auch im Nachhinein noch gelöscht werden. Sollten Sie auf Beiträge stoßen, die gegen die Richtlinien verstoßen, machen Sie die Moderation bitte darauf aufmerksam. Schicken Sie einfach den Link des betreffenden Kommentars mit einer kurzen Erläuterung an redaktion@eifelon.de. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen gegen diese Richtlinien behalten wir uns einen Ausschluss einzelner User vor.


zurück zur Startseite