Eifel: Die mittelalterlichen Städte hatten enge Gassen, die eigentlich nur für Fußgänger und für von Eseln gezogene Karren gedacht waren. Als Kutschen aufkamen, hatten diese oft Schwierigkeiten, um die Ecken zu biegen, ohne die Wände der Häuser zu berühren, vor allem, wenn sie ein bestimmtes Tempo überschritten. Dann kratzten die vorstehenden Naben der Wagenräder an den Hausecken, oder die Seitenwände der Wagen beschädigten diese. Um das zu verhindern – solche Schäden mussten ja kostspielig repariert werden – ließen sich die Bewohner von Eckhäusern etwas einfallen. Sie ließen große Steinblöcke, die in manchen Gegenden tatsächlich „Kratzsteine“ genannt werden, dicht an der Hausecke so in den Boden ein, dass sie so weit emporragten, dass die Lenker der Pferdewagen gezwungen waren, Abstand zu halten, wenn sie nicht einen Radbruch riskieren wollten.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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