Eifel: Wenn jemand wie ein „deus ex machina“ auftaucht, ist es meist ein Retter in letzter Minute, mit dem keiner mehr gerechnet hat. In den antiken Dramen ging es nämlich oft um Probleme, die schicksalsschwer menschliches Handeln überforderten; da mussten Götter her, die dem menschlichen Protagonisten aus seinem Elend heraushelfen konnten. In den „Eumeniden“ des Aischylos und in der „Iphigenie“ des Euripides ist es beispielsweise die Göttin Athene, die per „deus ex machina“-Vorrichtung erscheint und ins Geschehen eingreift. Dieser „Gott aus der Maschine“ war ursprünglich, trotz des noch heute verbreiteten lateinischen Namens, in der griechischen Tragödie tatsächlich der Darsteller einer Gottheit, der mit Hilfe einer Bühnenmaschinerie auf die Bretter, die damals mehr noch als heute die Welt bedeuteten, gehievt wurde und dort den Konflikt, um den es dramaturgisch ging, löste. Wenn heutzutage Autoren ihre Geschichte mit überraschenden Mitteln in eine andere Richtung bewegen, wird dies ebenfalls als „deus ex machina“ bezeichnet und ist eher abwertend gemeint, weil Zweifel an der Fähigkeit des Autors bestehen, die Handlung logisch aufzubauen und zu Ende zu führen.
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