Eifel: Der nordrhein-westfälische Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ findet in diesem Jahr zum 25. Mal statt. Insgesamt 51 Ortschaften aus ganz NRW hatten sich 2014 in der Vorentscheidung auf Kreisebene profiliert und hoffen nun, mit ihrer Dorfentwicklung, bewahrten Traditionen und innovativen Ideen bei der Jury auch landesweit punkten zu können.
Seit 15. Juni reist eine Bewertungskommission quer durchs Land und nimmt die aufstrebenden Ortsschaften unter die Lupe. Dabei gilt ein strenges Regelwerk: Bei Dörfern unter 1.000 Einwohnern stehen 90 Minuten für die Begehung zur Verfügung. Ortschaften mit bis zu 3.000 Einwohner haben zwei Stunden Zeit, die wirtschaftliche, soziale, bauliche und ökologische Entwicklung ihres Dorfes darzustellen.
Wie genau dieses Reglement eingehalten wird, zeigte sich beim Jury-Besuch im 300-Seelen-Dorf Blens, das zur Stadt Heimbach gehört. Obwohl der Bus mit den Juroren einige Minuten zu früh eintraf, öffneten sich die Türen erst Punkt acht Uhr morgens…
Freudestrahlend und doch ein wenig aufgeregt erwartete die Dorfgemeinschaft – allen voran Ortsvorsteher Thomas Schäfer – die Kommission. Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer gegrüßte die Runde mit den Worten „Morgenstund hat Gold im Mund“. Nehme man dieses Sprichwort wörtlich, sei die Goldmedaille fast schon gewonnen, meinte er augenzwinkernd und wünschte den Juroren ein „glückliches Auge“ beim Rundgang durch den kleinen bezaubernden Ort.
In den folgenden anderthalb Stunden präsentierten die Blenser ihr Dorf von der besten Seite. Wer als Einheimischer oder Tourist mit der Rurtalbahn in Blens ankommt, schaut als erstes auf eine riesige Wildblumenwiesen, auf der nun die Sonnenblumen voll erblüht sind. Mit Blick auf die wuchtigen, dunkelroten Felsformationen des Rurtals verwies Thomas Schäfer auf einen Vogellehrpfad, der an fünf Stationen 100 regionale Vogelarten vorstellt. „Etwa 70 davon sind hier in und um Blens heimisch“, berichtete Schäfer. Einer von ihnen, der Uhu, brüte seit einiger Zeit wieder in den markanten Buntsandsteinfelsen und habe bundesweit durch die „Uhu-Blitze“ für Furore gesorgt, fügte er schmunzelnd hinzu.
Für Erstaunen der Juroren sorgte auch der 1977 gegründete Tennisclub, der – trotz des kleinen Dorfes – über 100 Mitglieder zählt. Von der Rurbrücke aus stellte die Dorfgemeinschaft stolz die Verbesserungen der unterhalb gelegenen Fest- und Freizeitwiese und des Kinderspielplatzes vor. „Im April diesen Jahres haben wir eine Dorfwerkstatt durchgeführt, bei der auch Kinder und Jugendlichen ihre Vorschläge vortragen konnten.“ Viele dieser Anregungen seien inzwischen umgesetzt worden. Punkten werden die Blenser sicherlich auch mit der Tatsache, dass ihre historische Burg mitsamt den modernen Ferienwohnungen inzwischen mit dem nachwachsenden Rohstoff Miscanthus geheizt wird.
Der kleine Eifelort Blens mit seiner aktiven Generationen-Gemeinschaft steht exemplarisch für viele andere Dörfchen, die sich – trotz demografischen Wandels und knapper Kassen – der Zukunft stellen. Voller Fantasie und Engagement verbinden sie Tradition und Innovation, damit das Leben auf dem Land auch in Zukunft liebens- und lebenswert bleibt.
Anfang nächster Woche stehen unter anderem die Ortschaften Bürvenich, Dreiborn, Mützenich, Floisdorf und Nettersheim im NRW-Wettbewerb, bei dem die besten sieben Dörfer mit einer Goldmedaille ausgezeichnet werden. Mit dieser Prämierung können sie 2016 am bundesweiten Wettbewerb teilnehmen. Bis zum 13. September müssen sich die Teilnehmer allerdings noch auf das Urteil der Jury warten, denn erst dann werden die Sieger bekanntgegeben.
Weitere Informationen zum Thema finden sich unter www.dorfwettbewerb.de
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