Eifel: Er will es noch einmal wissen. Landrat Günter Rosenke wird im September als unabhängiger Kandidat bei den Landratswahlen antreten. Dies verkündete er am Montag offiziell während einer Pressekonferenz: „Ich bewerbe mich bei den Bürgerinnen und Bürgern (das sind meine Chefs) um eine weitere Amtszeit als parteiloser Bürgerlandrat“. Seit 21 Jahren ist Rosenke schon Landrat im Kreis, dies soll jetzt definitiv seine letzte Kandidatur sein, mit 70 werde er kein Landrat mehr sein, sagte der 64-Jährige.
Lange Jahre war er Mitglied der CDU, doch bei der letzten Wahl vor sechs Jahren trat er erstmals als unabhängiger Kandidat an. Die Partei hatte einen anderen Landratskandidaten ernannt und Rosenke zog daraus seine Konsequenz. Er trat aus der Partei aus, gründete die Wählergemeinschaft „Bürgerlandrat Rosenke“ und stemmte mit seinen Unterstützern alleine den Wahlkampf. „Es war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt“, sagte Rosenke. Wo normalerweise der Parteiapparat dran hänge, habe er selbst mit Plakate aufgehangen. Schon damals habe er sich gefragt, wird das dein letzter Wahlkampf sein?, erinnerte sich der Landrat. Doch er will es noch einmal wissen, denn die Arbeit macht ihm Spaß und die Menschen sind sein Motivationsfaktor. Rosenke nennt sich schließlich Bürgerlandrat und er sucht die Nähe zu den Bewohnern seines Kreises. Er habe bestimmt rund 90 Prozent aller Vereine schon besucht, meinte der Weilerswister. Die Amtszeit seit 2004 war etwas Besonderes für ihn, denn als parteiloser Landrat könne er ohne die Zwänge der Partei und Fraktion arbeiten. „Ich brauche keinen zu fragen, wenn ich Ideen habe“, erzählte Rosenke.
Seinen Stellvertreter Manfred Poth habe er vorab informiert. Auf die Frage, wie Poth denn auf diese Nachricht reagiert habe, sagte Rosenke: „Nachdenklich“. Kein Wunder, schließlich will Poth selber antreten und Landrat werden. Absprachen, dass er (Rosenke) 2015 nicht mehr kandidieren würde, um den Weg für Manfred Poth freizumachen, habe es nicht gegeben, wies Rosenke energisch zurück. Andreas Schulte, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, zeigte sich wenig überrascht von der Endscheidung: „Im Endeffekt war Rosenkes erneute Kandidatur absehbar. Es liegt doch auf der Hand, dass Rosenke der CDU eins auswischen will.“ Damit sprach Schulte das spätestens seit Bekanntgabe der Kandidatur des Allgemeinen Vertreters des Landrates, Manfred Poth, für zerrüttet geltende Verhältnis zwischen Amtsinhaber Rosenke und dessen „rechter Hand“ Poth an. „Die Konfrontation Rosenke-Poth ist auch eine Konfrontation von Ziehvater und Ziehsohn. Ämter, die durch Wahlen vergeben werden, sind aber keine Erbhöfe. Vor allem werden Ämter nicht von zwei Männern aufgeteilt, die sich nicht mehr einig, sondern spinne Feind sind“, erklärte Schulte.
Für Günter Rosenke geht es jetzt darum, seinen Wahlkampf zu organisieren. Nicht nur die Familie weiß er hinter sich, sondern auch die Mitglieder der Wählergemeinschaft. Bei der Finanzierung werde er erst einmal in die eigene Tasche greifen, doch es gäbe auch viele Unterstützer, unter anderen einige Unternehmen, sagte Rosenke. Zu den nächsten größeren Projekten, die Günter Rosenke gerne als Landrat weiter begleiten möchte, zählt der Ausbau der Bördebahn. Gemeinsam mit seinem Dürener Kollegen Wolfgang Spelthahn sitzt er nun im Vorstand des Vereins „Bürgerbahn Düren-Zülpich-Euskirchen e.V.“ Der Zugverkehr soll künftig zunehmend professionalisiert werden, um die Ehrenamtler zu entlasten. In diesem Jahr wird der Bördeexpress ab Ostern regelmäßig an den Samstagen und Sonntagen sowie an Feiertagen verkehren. Ein weiteres Thema ist die Breitbandversorgung im Kreis. Die Bundesregierung will bis 2018 besonders auch die ländlichen Regionen ans schnelle Internet angeschlossen haben, Rosenke würde dies im Kreis Euskirchen gerne früher verwirklichen.
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