Eifel: Mutters Rat
Mein liebes Kind, Du hast nun alle Chancen
Machst Du dem Richtigen Avancen.
Vergiss Romantik und verschmäh den Held.
Auf eines kommt’s nur an: Auf Geld!
Denk bloß an Onkel Erwin aus Neuwied
Ein Jammer, dass er früh verschied
Wir waren alle so betroffen,
Nun ja, er hat sehr viel gesoffen.
Doch hinterließ er Irmtraud Millionen.
Jetzt lässt sie ihre Dackel klonen
Und kauft sich auch ’ne Villa auf dem Mond,
Weil reduzierte Schwerkraft ihre Falten schont.
Und Lieschen Müller nahm sich ’nen Chinesen.
Sie ist auch wieder voll genesen.
Er schlug ihr neulich in den Bauch.
Das machen and‘re Männer auch.
Ansonsten ist’s ein ganz ganz Lieber.
Er ist zwar Waffenschieber,
Doch er kommt überall gut an,
Selbst in der Bank des Vatikan.
Susanne hat ’nen Orthopäden.
Ihr Haus hat gold’ne Fensterläden.
Und einen Gärtner haben sie auch
Mit einem tollen Waschbrettbauch.
Ihr Mann hat wenig Zeit für Ehepflichten.
Es dauert halt so lang – das Knochenrichten.
Derweil studiert sie jede Blumenzwiebel
Und liest mit ihrem Gärtner in der Bibel.
Und Mechthilds Alter – gut dass ich’s erwähne:
Ihm fehlen zwar schon alle Zähne,
Doch baut er ihr ein Schloss – wie bei Monarchen.
Und: Er kann Schuberts Symphonien schnarchen
Du siehst: Triffst du die richt’ge Wahl,
Nur diese Frage wird zur Qual:
Was zieh ich an? Die Nerze und ein Kilo Gold ?
Drum sei nicht dumm: Sei reichen Männern hold!
Aus: „Honigmuscheln“ von Hans Jürgen Sittig, erschienen im Eifelbildverlag, ISBN 978-3-946328-15-5, 10,90 Euro
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