Eifel: In der LEADER-Region Zülpicher Börde werden zur Zeit Schlag auf Schlag die Projekte gestartet. Zweidrittel des Budgets sind bereits in bewilligte Projekte geflossen. Damit zählen die Zülpicher Börde wie auch die Eifel-Region zu den produktivsten LEADER-Regionen in Nordrhein-Westfalen. Rund 75 Prozent der Gelder sind mittlerweile fest in bewilligte Projekte geflossen, einige wenige sind bereits vom Lenkungsausschuss beschlossen worden und es wird auf die endgültige Genehmigung der Bezirksregierung gewartet. Damit wären dann rund 92 Prozent der Fördergelder ausgeschüttet worden.
„Wir haben neues Geld beantragt, wissen aber noch nicht wieviel es wird“,
sagt Regionalmanager Peter Wackers. Die Bürger könnten jedoch immer noch mit Ideen kommen, besonders für kleine Projekte im vierstelligen oder niedrigen fünfstelligen Bereich sei noch Geld vorhanden, führt Wackers aus. Damit spricht er besonders Vereine und Ortsgemeinschaften an, die vielleicht die eine oder andere Idee haben, die sich mit geringen Mitteln umsetzen ließe. Denn schließlich beträgt die maximale LEADER-Förderung nur 65 Prozent der Gesamtkosten, der Rest muss selbst aufgebracht werden.
Sicher ist, dass es nach 2022 eine nächste LEADER-Förderperiode geben soll, die 2023 starten wird. In der Zülpicher Börde solle es dann auch weitergehen, zeigt sich Peter Wackers optimistisch. Doch dazu müssen alle beteiligten Kommunen und Kreise ihre Zustimmung geben. Dies soll in diesem Jahr geschehen, damit ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um eine erneute Bewerbung zu erstellen. Der Regionalmanager sieht dafür gute Chancen, schließlich kann die Region viele unterschiedliche Projekte präsentieren – die Förderung wird gerne angenommen und die Idee von LEADER, ländliche Regionen und interkommunale Zusammenarbeit zu stärken, wird in der Zülpicher Börde umgesetzt. Mit den Orten Zülpich, Weilerswist, Erftstadt, Vettweiß und Nörvenich sind gleich drei Kreise beteiligt – ganz im Sinne von LEADER.
In den letzten Wochen sind wieder einige Projekte gestartet bzw. werden fortgeführt:
Im Projekt „Rheinisches Zentrum für Gartenkultur“ wurden mittlerweile alle geplanten Gärten realisiert: Im Seepark Zülpich sind Beispiele für lebendige Vorgärten zu sehen, der Mehrgenerationenpark Vettweiß wurde eröffnet, wo es spezielle insektenfreundliche Mustergärten gibt, im Umweltzentrum Erftstadt wurde der NaWoRo-(Nachwachsende Rohstoffe)Garten umgesetzt und der Hochzeitsgarten in Weilerswist lädt zum Verweilen ein oder dient frisch vermählten Paaren als idealer Platz für Fotos. In diesem Jahr stehen Informationsveranstaltungen auf dem Programm. Im Seepark sind Vorträge und Führungen geplant und an den Standorten Erftstadt, Vettweiß und Weilerswist sollen Gartenberatungen angeboten werden.
Darüber hinaus wurde ein Flyer entwickelt, der die Verschotterung der Vorgärten thematisiert und Lösungsvorschläge liefern soll. „Es gibt schöne Möglichkeiten, pflegeleichte Gärten ohne Schotter anzulegen“, meint Christoph M. Hartmann, Geschäftsführer Seepark Zülpich gGmbH und Projektträger „Rheinisches Zentrum für Gartenkultur. Der Flyer wird künftig von der Stadt Zülpich an Bauwillige im Zuge der Baugenehmigungen mitgeschickt und soll auch in den Rathäusern ausliegen. Zudem werden an den Mustergärten Informationsstelen errichtet, die mit einem QR-Code versehen sind. So können Besucher sich aktuelle Informationen auf ihr Smartphone ziehen. Die Plattform https://seepark-zuelpich.de/leader soll künftig als Vernetzungsinstrument für alle vier Standorte dienen.
Anfang Februar startete das Projekt „Historisches Dorfmuseum“ mit dem symbolischen Spatenstich in Soller. Dort wird ein Stück römische Wasserleitung, welches nahe des Dorfes Soller 1981 entdeckt und freigelegt worden ist, zukünftig als Hauptexponat zahlreiche Besucher erfreuen. Zusätzlich werden weitere Fundstücke verschiedener Zeitepochen dort ausgestellt. Geplant ist, dass bereits zum Ende des Jahres in Soller die Spuren der römischen Vergangenheit erkundet werden können. Entstehen soll das barrierefreie Dorfmuseum auf dem Dorfplatz in Vettweiß-Soller, wo sich die Bürger Sollers, aber auch Naherholende auf ein Stück Geschichte freuen dürfen.Das Projekt „von den Menschen, die es ausgestalten“, meinte Projektträger Arnold Fraussen. Das bürgerschaftliche Engagement wird in der Gemeinde Vettweiß groß geschrieben, auch bei diesem Projekt. Davon ist Carla Neiße-Hommelsheim (1. Vorsitzende der LAG Zülpicher Börde) überzeugt: „Vereine sind der Kitt der Gesellschaft.“
Insgesamt rund 58.200 Euro aus Landes- und EU- Mitteln stehen für das Projekt zur Verfügung. Zu den Gesamtkosten von ca. 89.600 Euro leistet die Gemeinde Vettweiß einen Anteil von 22.400 Euro und der Projektträger übernimmt rund 9.000 Euro.
Gestartet ist auch das drittgrößte Projekt der Region. „Bienen für die Börde“ heißt es und zielt darauf ab, das Bewusstsein der Bevölkerung für die Bedeutung der Insekten innerhalb der Nahrungsmittelproduktion zu schärfen, um somit dem Insektensterben entgegen zu wirken. Dafür wird an bestehende Strukturen im Umwelt- und Naturparkzentrum, Friesheimer Busch in Erftstadt, angeknüpft. Hier befindet sich bereits ein Lehrbienenstand, der vom Imkerverein Erftstadt erfolgreich betrieben wird.Zusätzlich zur Umweltbildung der heimischen Insekten sollen die Imker in Zukunft die Möglichkeit haben, ihren Honig in einem neu geschaffenen Raum, gemäß der EU-Verordnungen, selbst zu schleudern. „Mit den Geldern von der EU und dem Land Nordrhein-Westfalen werden größtenteils Hobbyimker nachhaltig für die kommenden Jahrzehnte in der gesamten Region der Börde gestärkt“, erklärt Peter Wackers. Die Stadt Erftstadt fördert dieses Projekt mit einem Anteil von 59.000 Euro. Das Umweltzentrum Erftstadt e.V. übernimmt als Projektträger bei dem Projekt einen Eigenanteil von ca. 16.500 Euro, die restlichen 65 Prozent übernimmt die LEADER-Förderung mit über 140.000 Euro.
Carla Neisse-Hommelsheim blickt voller Zuversicht in die Zukunft und hofft mit dem Projekt auf eine „Marktentwicklung der Region, um weitere Produkte unter dem Label der Zülpicher Börde anzutreiben. Die Imkerei kann durch das Projekt von A bis Z erlebbar gemacht werden.“
Der Kreis Euskirchen führt zusammen mit den Projektpartnern, dem Kreis Düren und der Stadt Erftstadt, mit LEADER-Fördermitteln das Projekt „Heimat(-Verein) – Zukunft gestalten“ zur Unterstützung von Vereinsvorständen, Aktiven im Verein und Interessierten an der Vereinsarbeit durch gezielte Informations- und Schulungsmaßnahmen durch. Die Module der ersten Veranstaltungsreihe „Unsere Heimat: Kommunikation – Motivation – Identifikation“ sind nun terminiert:
- 25. April, 14.00-18.00 Uhr, Museum der Badekultur, Zülpich, Mühlenberg 7 Kommunikation – Workshop
Themen: Zielgerichtete Kommunikation, geeignete Kommunikationskanäle, Zielvorgaben und rechtliche Rahmenbedingungen - 29. August, 14.00-18.00 Uhr, Bürgerbegegnungsstätte Vettweiß, Gereonstraße 14 Motivation – Workshop
Themen: Motivation zur aktiven Mitgestaltung, Gewinnung neuer Mitstreiter, Erlernen von Kreativitätstechniken, gemeinsame Erarbeitung von Kommunikationsmustern - 7. November, 14.00-18.00 Uhr, Bürgerbegegnungsstätte Vettweiß, Gereonstraße 14 Identifikation – Workshop
Methodenworkshop zur Erarbeitung von (Alleinstellungs-)Merkmalen des Vereins/des Dorfes und zur Entwicklung einer „Marke“
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Heike Schmitz, Kreis Euskirchen, Abt. 60, Kreisentwicklung und Planung unter Tel. 02251 – 15182, per Email oder online unter www.kreis-euskirchen.de/leader-heimatverein an. Die Teilnehmerzahl wird auf 30 Personen beschränkt. Eine Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstaltungsreihe „Potentiale nutzen – Aktivierung von Vereinsengagement“ wird in 2021 durchgeführt. Sie umfasst die Module:
- Aktivierung der Ressourcen im Verein: Erarbeitung von Möglichkeiten zur Aktivierung von bislang inaktiven Vereinsmitgliedern und zur Attraktivierung der Vereinsarbeit
- Ideen gemeinsam entwickeln: Methodenworkshop zur gemeinsamen Ideenfindung/-entwicklung, deren Priorisierung und zur Schaffung der Voraussetzungen für Umsetzung
- Gemeinsame Umsetzung von Ideen im Verein: Methodenworkshop zur gemeinsamen Planung und Umsetzung von Vereinsaktivitäten inkl. Finanzierungsmöglichkeiten
LEADER ist ein methodischer Ansatz der Regionalentwicklung und Förderschwerpunkt der Europäischen Union, um den ländlichen Raum zu fördern. Dies funktioniert „bottom-up“, also von unten nach oben, sodass Bürger und Vereine aktiv ihren Lebensraum mitgestalten können. Dafür stehen den sogenannten LEADER-Regionen Fördergelder zur Verfügung. Finanziert wird LEADER durch den „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER), sowie den einzelnen Bundesländern. Bundesweit gibt es derzeit 321 solcher Regionen, 28 davon in NRW. Durch das LEADER-Programm werden in der Regel bis zu 65 Prozent der Projektgesamtkosten gefördert. Mehr Informationen erhalten Sie unter: www.zuelpicherboerde.de
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