Eifel: Überall in der Region gedachten die Menschen am Volkstrauertag den Opfern von Krieg, Gewalt und Unterdrückung. In diesem Jahr wurden die Gedenkfeiern jedoch von den brutalen Terror-Anschlägen in Paris überschattet. Auch im „Mikrokosmos“ Heimbach, der kleinsten Stadt NRWs, haben die Ereignisse ihre Spuren hinterlassen. Erschüttert und fassungslos verfolgten die Menschen, die zur traditionellen Feier am Ehrenfriedhof bei Kloster Mariawald gekommen waren, die Ansprachen.
Nachdem Bürgermeister Peter Cremer nicht nur an die Opfer vergangener Auseinandersetzungen erinnert, sondern auch die aktuell weltweit tobenden Konflikte, Kriege und Bürgerkriege vor Augen geführt hatte, appellierte er an die Zuhörer: „Möge diese Gedenkfeier aber auch ein Zeichen der Solidarität mit denen sein, die auf der Flucht vor Gewalt und Unterdrückung sind und bei uns Zuflucht suchen.“ Wenig später forderte er die Mitbürger auf: „Bekennen wir uns an diesem Volkstrauertag zu Humanität, unserer größten Stärke gegen Waffengewalt und Hass. Frieden und Mitmenschlichkeit sind unsere höchsten Güter.“
Pastor Christian Blumenthal bezeichnete die Kriege des 20. Jahrhunderts als „Urkatastrophe“ und warnte davor, jeden fremden Flüchtling unter terroristischen Generalverdacht zu stellen. „Diese Menschen flüchten vor dem Terror in ihrer Heimat nach Deutschland“, stellte er klar. Die furchtbaren Terroranschläge dürfe man jetzt nicht mit der Flüchtlingskrise vermengen. „Auch im privaten Umfeld müssen wir klar Partei ergreifen. Nur mit einem offenen Herzen können wir ein wunderbares Zeichen für unsere Gesellschaft setzen und unsere Kultur der Offenheit erhalten.“
In einem emotional vorgetragenen Gedicht erklärte auch Helmut Breuer „Krieg dem Kriege“ und forderte Frieden auf Erden. Zwei Schüler der Heimbacher Grundschule griffen diesen Gedanken auf und zitierten den Ruf nach Frieden in vielen Sprachen.
Gemeinsam mit den Flüchtlingen, die momentan Schutz in Heimbach suchen, wurde dieser Appell in der nächsten Deutschstunde im Heimbacher Rathaus gleich bildhaft umgesetzt. Spontan griffen die Menschen aus vielen Nationen nach ihren Stiften und schrieben – unabhängig von Hautfarbe und Herkunft – das Wort Frieden in ihrer Muttersprache auf eine große Tafel.
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