Schleiden, Vogelsang: Im Großen, in den Krisenherden der Welt, funktioniert es leider nicht so einfach. Beim Friedenscamp des DRK in Vogelsang klappt die Verständigung dagegen optimal: Zum dritten Mal bot das Rote Kreuz ein sogenanntes Peacecamp an und junge Menschen aus insgesamt elf Nationen kamen für zwei Wochen nach Vogelsang, um kräftig mit anzupacken. Organisiert werden solche Workcamps auf der ganzen Welt von der gemeinnützigen Organisation SCI (Service Civil International) für Interessierte ab 18 Jahren. Zwei bis drei Wochen sind sie dann an einem Ort, um freiwillig und unentgeltlich zu arbeiten. Wie beim Deutschen Roten Kreuz in Vogelsang.
Die jungen Leute, die noch bis Samstag im Jugend-, Natur- und Umweltbildungshaus „Transit 59“ weilen, kommen unter anderem aus Pakistan, Spanien, China, Serbien, Kroatien und Russland und sind im Durchschnitt 19 bis 25 Jahre alt. Aus Deutschland sind vier junge Teilnehmer mit dabei. Eine Ausnahme vom Alter her ist eine Bulgarin, die mit ihren 55 Jahren den Altersdurchschnitt etwas anhebt. Das Schönste für sie sei der vielfältige Kontakt zu jungen Menschen aus der ganzen Welt. Und Rolf Zimmermanns Bedenken, ob sie sich denn in die Gruppe der Jugend einfügen würde, waren schnell zerstreut. Begeistert erzählt der Leiter des Camps von den Erfahrungen.
Selbst seit 1970 beim Roten Kreuz, hat Zimmermann schon so einiges erlebt. Jetzt, im Rentenalter, kann er beim DRK die Dinge tun, die ihn besonders interessieren. Und dazu gehört das Friedenscamp. „Die Rückmeldungen sind grandios“, freute sich Zimmermann über die Resonanz derjenigen, die in den vergangenen Jahren dabei waren.
Zwei Wochen lang beschäftigten sich die jungen Leute auf Vogelsang mit dem Thema Frieden. Ein Teil sei immer programmatische Arbeit, erklärte Zimmermann. Hinzu kommt die praktische Arbeit und da gibt es beim DRK in Vogelsang immer etwas zu tun. Sei es im Rot-Kreuz-Museum, an den Gebäuden oder draußen in der Natur.
Der Friedenspfad war in diesem Jahr eines der Hauptprojekte der jungen Leute. Er verläuft über 200 Meter parallel zum Wildnistrail und Eifelsteig. Mitten durch ein kleines Wäldchen haben die Teilnehmer den Weg angelegt und Wanderer sollen durch eigene kleine Toreingänge am Anfang und Ende des Friedenspfades animiert werden, für die 200 Meter den eigentlichen Wanderweg zu verlassen. Zwischen den Bäumen hängen entlang des Pfades Friedensbotschaften, die die Teilnehmer selbst verfasst haben. Agha, 23, aus Pakistan stellt beispielsweise die Frage „Wie sollen deine Kinder aufwachsen? Im Krieg? In Hunger und Armut? In Sklaverei? In Frieden und Wohlstand?“ Die Antwort sei simpel, schreibt der junge Mann, also warum starten wir nicht und arbeiten daran, diese Botschaft in der ganzen Welt zu verbreiten? Jarvin, 19, aus China fordert die Menschen auf, den Kindern Liebe und Fürsorge zu schenken, anstatt ihnen Waffen in die Hand zu geben und sie das Töten zu lehren. Weitere Botschaften sollen hinzukommen. Auf der Facebook-Seite Friedens-Pfad-EIFEL kann jeder eine Botschaft hinterlassen, die dann ebenfalls auf den Hölzern angebracht werden soll.
Neben der Arbeit standen für die Teilnehmer aber auch Ausflüge auf dem Programm. Das Haus der Geschichte in Bonn sei ein „Muss“, meinte Rolf Zimmermann. Die Motivation, an solch einem Friedenscamp teilzunehmen, ist bei den jungen Leuten ganz unterschiedlich. Etwa ein Drittel habe schon Erfahrungen in anderen Workcamps gemacht, meinte der Rotkreuzler. Nur wenige engagieren sich schon vor ihren Ausflügen in die weite Welt in Organisationen wie dem Roten Kreuz. Doch hinterher seien schon einige der Teilnehmer in ihren Heimatländern in das Rote Kreuz eingetreten. Nicht nur für Rolf Zimmermann, sondern für alle Mitarbeiter im DRK ist dies eine Bestätigung für seine ehrenamtliche Arbeit. Da ist es keine Frage, dass auch im nächsten Jahr wieder ein Peacecamp angeboten werden soll.
Stichwort SCI
Der SCI organisiert zwei- bis dreiwöchige Freiwilligeneinsätze auf der ganzen Welt. Zur Zeit setzt sich die Organisation in 90 Ländern für Frieden, Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung ein. In den sogenannten Workcamps arbeiten zehn bis 20 meist junge Leute aus verschiedenen Ländern an sinnvollen Projekten. Die An- und Abreise müssen die Teilnehmer selber tragen, vor Ort wird Unterbringung und Verpflegung zur Verfügung gestellt. Neben der Arbeit gibt es aber auch genügend Freizeit für den Austausch und das Kennen lernen. Heute arbeitet der SCI in einem Netzwerk von 44 nationalen Zweigen auf fünf Kontinenten und mit mehr als 50 Partnerorganisationen zusammen. Gegründet wurde der SCI 1920.
http://www.sci-d.de/
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