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Lamas und Alpakas sind die ständigen Begleiter von Horst Dicketmüller. [Fotos: bvl]

Mit den Venn-Lamas auf Du und Du

Simmerath, Paustenbach: Wenn sich schon mal Passanten in Simmerath und Umgebung ungläubig die Augen reiben, dann ist oftmals Horst Dicketmüller der Auslöser. Was an ihm so besonders ist? Um ihn herum stolzieren – na sagen wir mal – für die Eifel eher untypische Tiere, die in ihrer ganzen Physiognomie und Bewegung einfach auffallen müssen. Insgesamt sechs Lamas und zwei Alpakas begleiten den Paustenbacher gerne auch schon mal durch die Eifeler Ortschaften und Städte. Meistens wird die bunte Gruppe von Kindern oder anderen Gruppen begleitet und nicht selten müssen sie stehen bleiben und sich den Fragen staunender Passanten stellen.

Nach der Faszination dieses seltenen Hobbys gefragt, zögert Horst Dicketmüller keine Sekunde: „Wenn man diesen Tieren einmal in die Augen geschaut hat, ist man regelrecht infiziert. Die Ruhe, die von den Tieren ausgeht, hat mich von der ersten Minute bis heute angesteckt.“ Wer Horst Dicketmüller aus der Zeit seiner Berufstätigkeit kennt, muss sich schon über seine Leidenschaft wundern, denn er war bis zu dem Zeitpunkt, da seine Gesundheit nicht mehr mitspielen wollte, ein äußerst erfolgreicher Vertriebsmanager. Bis dahin trieb ihn vor allem eines um: Von einem Termin zum nächsten eilen, kreuz und quer durch ganz Europa. Bei einem Skiurlaub in Heiligenblut (Österreich) gab es den ersten Kontakt zu den Lamas. In den folgenden Jahren sammelte er viele Informationen über das, was man im Zusammenleben mit dieser Kamelart wissen sollte, und besuchte zahlreiche Züchter. Im Herbst 2010 konnte er einfach nicht mehr widerstehen und kaufte sich zwei Alpakas. Im Dezember desselben Jahres kamen dann noch 5 Lamas dazu.

„In den folgenden Jahren hatte ich viel mit den Tieren trainiert und mit ihnen zahlreiche Wanderungen unternommen. Drei Jahre später kamen die ersten Gäste, die, wie all’ die nachfolgenden Besucher, fasziniert waren von den Kleinkamelen.“, erinnert sich Horst Dicketmüller gerne. Kurze Zeit später besuchten ihn und seine Lamas die ersten Schulkinder.

lama2Inzwischen haben viele Kinder ihren Geburtstag zusammen mit Freunden und den „Venn-Lamas“ in Paustenbach gefeiert. In den Wintermonaten bietet Horst Dicketmüller und seine Frau Brigitte zusammen mit ihren Tieren jeweils für Samstag und Sonntag eine Familienwanderung an. „Unser Angebot soll die Menschen motivieren, auch in den Wintermonaten die Natur zu genießen. Bislang konnten wir feststellen, dass Kleinkinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern gemeinsam sehr viel Spaß an Wanderungen mit Kleinkamelen haben. Wenn es meine Zeit erlaubt, gehe ich auch mit Einzelpersonen eine Tour entsprechend der Wünsche meines Gastes.“ Inzwischen sind die Venn-Lamas nicht nur in der Region beliebt und Horst Dicketmüller hat sich viele neue didaktische Ansätze für seine Gäste einfallen lassen. So können seine kleinen und großen Besucher einen Lama-Führerschein machen oder aus der feinen Wolle kleine Kunstwerke filzen.

Lamas und Alpakas sind Haustiere – so genannte Neuweltkameliden – und gehören zur Familie der Kamele. Sie sind seit 1985 in Deutschland in privater Haltung und zählen seither zu den landwirtschaftlichen Nutztieren. Die Heimat von Neuweltkameliden sind die Hochlagen der Anden in Südamerika. Dort leben auch heute noch ihre Vorfahren, die Vicunjas und Guanakos, in freier Wildbahn. Lamas und Alpakas wurden bereits vor ca. 5.000 bis 7.000 Jahren domestiziert. Sie haben keine Hufe wie Pferde oder Klauen wie Schafe, Kühe oder Ziegen, sondern weiche Schwielen an der Fußunterseite mit zwei Zehennägeln. Dadurch sind die Tiere sehr trittsicher und beschädigen die Grasnarbe nicht. Alpakas wurden auf feine Wollqualität hin selektiert, Lamas werden auch heute noch von den Einheimischen als Tragtiere verwendet. Sie sind keine Reittiere, sondern lediglich Lastentiere, die bis zu 50 Kilogramm tragen können. Alpakas sind wesentlich kleiner als Lamas (bis max. 90cm), liefern dafür aber wesentlich mehr Wolle, auch Vlies genannt.

Ach ja, und spucken können sie natürlich auch! Aber: Nur untereinander… Sollte doch mal ein Mensch getroffen werden, war das meist nur ein Versehen.

Weitere Informationen zu den Venn-Lamas gibt es im Internet unter: www.venn-lamas.de

9.10.2014NaturSimmerath, Paustenbach0 Kommentare bvl

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