Eifel: Die Schlagopfer an Windrädern häufen sich. Am 24.6.2021 ist abermals ein Rotmilan in der Eifel im Kreis Euskirchen durch den Rotorschlag eines Windrades ums Leben gekommen.
Eine junge Familie beobachtete beim Spaziergang im GLS-Windpark Schleiden-Schöneseiffen in der Nähe des Nationalparks, wie der Altvogel vor ihren Augen von dem Rotorblatt getroffen wurde. Ein lauter Schlag und der Vogel stürzte wie ein Stein zu Boden. Er konnte nur noch tot geborgen werden. Aktive NABU-Mitglieder informierten Marion Zöller vom NABU-Euskirchen:
Sollte der getötete Altvogel von einem brütenden Rotmilanpaar stammen, wird es nun für den zurückgelassenen Partner äußerst schwierig werden, die Jungvögel groß zu ziehen. Mit großer Sicherheit werden es nicht alle Jungvögel schaffen. Dies hängt immer vom Alter des Nachwuchses und der Nahrungsverfügbarkeit ab. Es ist leider eher davon auszugehen, dass erneut eine ganze Brut der seltenen und streng geschützten Rotmilane verloren geht,
bedauert Marion Zöller, Vorstandsmitglied vom NABU Euskirchen.
Bereits am 9.5.2021 wurde im Windpark Dahlem I-IV ein Rotmilan vor den Augen einer Gruppe von Naturschützern erschlagen. Ebenfalls im Mai 2021 fand im Windpark Vlatten ein weiterer Milan sein Ende durch Rotorschlag. (EIFELON berichtete)
Windenergieanlagen sind für den Rotmilan mittlerweile Todesursache Nr. 1 und sicher populationsgefährdend,
so Claudia Rapp-Lange, Sprecherin der Naturschutzinitiative (NI). Neben den oben genannten Totfunden im Windpark Dahlem, Schleiden-Schöneseiffen und Vlatten ist aus Hellenthal-Rehscheid ein weiteres WEA Schlagopfer aus der Region bekannt.
Vor Ort wird die „Auffinde-Situation“ sorgfältig und fachlich dokumentiert. Alle diese Schlagopfer wurden gemeldet und ebenfalls nach Rücksprache mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) anerkannt und werden in einer Schlagopfer- Kartei erfasst.
Mit Stand vom 29.10.2020 wurden bundesweit bisher 601 getötete Rotmilane unter Windenergieanlagen an die Zentrale Schlagopferstelle in Brandenburg gemeldet. In NRW wurden bis zum Ende letzten Jahres 67 Rotmilan-Schlagopfer gemeldet, eine alarmierende Zahl, wenn man bedenkt, dass nur ein sehr geringer Teil der Tiere überhaupt gefunden wird.
Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) und der NABU Euskirchen bitten daher zur Dokumentation der Schlagopfer, tote Vögel und Fledermäuse, die unter Windindustrieanlagen gefunden werden, an die Naturschutzverbände zu melden. Mehr Informationen: hier und hier.
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