Umland, Aachen: Wenn die Tage länger und auch die Nächte wieder wärmer werden, bleiben die Passanten am Aachener Elisenbrunnen häufig verwundert stehen. Temperamentvolle Tangoklänge hallen aus dem bekannten Aachener Wahrzeichen und Menschen drängen sich um die überdachte Rotunde mit der bekannten Brunnen- und Wandelhalle. Jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat liegt hier ein Hauch Südamerika in der Luft und zieht Tanzbegeisterte beim abendlichen „Tango im Elisenbrunnen“ in den Bann.
Generationsübergreifend – ob jung oder alt, versunken in die unverwechselbaren Melodien, Rhythmen und im Gleichklang mit dem Tanzpartner – schweben die Paare über die Weiten des Steinbodens. Gerade noch durchqueren sie mit großen Schritten den Pavillon, um wenige Augenblicke später mit gekreuzten Beinen eng umschlungen auf der Tanzfläche zu verharren. „Beim Tango kommen sich zwei Seelen in der Bewegung näher“ lautet ein argentinisches Sprichwort. Und in der Tat: Es scheint eine unwiderstehliche Kraft von diesem Tanz auszugehen.
Seit 14 Jahren organisiert Karin Handrich gemeinsam mit Jeffrey Mijling und dessen Frau Monika das südamerikanische Tanzevent. „Früher haben wir uns ganz spontan am Elisenbrunnen getroffen. Irgendjemand brachte einen Ghettoblaster mit und wir fingen an, Tango zu tanzen“, erzählt die tanzbegeisterte Aachenerin. Die Resonanz war so riesig, dass die Initiatoren die Tangonächte kurz darauf regelmäßig veranstalteten. Dank des großen Engagements von Karin Handrich mauserten sich die Tanzabende, die anfangs noch „Street Tango“ hießen, zu einer festen Größe, die seither beständig wächst und vor allem organisatorisch rund läuft.
Zuerst musste allerdings eine Zustimmung vom Ordnungsamt der Stadt eingeholt werden. „Damals gab es am Elisenbrunnen häufiger Probleme mit Sprayern und Skatern, deshalb bekamen wir schnell eine Genehmigung, denn die Verwaltung war froh, dass der Ort nun kulturell genutzt wird“, erzählt die 60-Jährige. Ihr Beispiel hat Schule gemacht. An anderen Abenden wird der Elisenbrunnen für öffentliche Salsa-Abende oder Lindy Hop, einem amerikanischen Tanzstil der 1930er Jahre, genutzt.
Mittlerweile ist das Tango-Event weit über die Aachener Stadtgrenzen hinaus bekannt. Und es gibt nicht wenige Domstädter, die ihren abendlichen Spaziergang zeitlich so legen, dass sie den „Tango im Elisenbrunnen“ mitverfolgen können – als interessierte Zaungäste oder als aktive Tänzer.
Zu den Open-Air-Abenden am Aachener Friedrich-Wilhelm-Platz treffen sich an den Sommersonntagen 40 Tanzpaare und mehr. Viele von ihnen kommen aus Brüssel, Amsterdam, Wuppertal oder Heidelberg. „Unsere Veranstaltungen werden sogar regelmäßig in der weltweit erscheinenden Zeitung für Tango, „Tangodanza“, veröffentlicht“, berichtet Karin Handrich nicht ohne Stolz und freut sich auf den Start der neuen Tangosaison.
Ab 10. Mai werden alle zwei Wochen unterschiedliche DJs von 18.00 bis 22.00 Uhr wieder für musikalische Abwechslung auf der Tanzfläche sorgen, wobei die Musik zwischen klassischen und neuen Tangoklängen wechselt. Der Eintritt zu den stimmungsvollen Abenden ist frei, „um eine GEMA-Spende“ wird jedoch gebeten.
Weitere Informationen und Termine gibt es im Internet unter www.tangoimelisenbrunnen.de
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