Umland, Berlin: Die Internationale Tourismusmesse (ITB) in Berlin ist beendet. Für die Region Eifel war der Messeauftritt wieder einmal ein voller Erfolg (EIFELON berichtete). Nicht nur Privatbesucher konnten sich über die Eifel informieren auch einige Politiker wie NRW-Wirtschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart oder Dr. Volker Wissing, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und gleichzeitig stellvertretender Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, besuchten den Stand. Rund 110.000 Fachbesucher und etwa 60.000 Privatbesucher strömten in die Messehallen. 160.000 Quadratmeter standen den 10.000 touristischen Unternehmen aus 186 Ländern und Regionen zur Verfügung. Und die Eifel mitten drin.
Wanderer und Jäger gehen getrennte Wege
Wanderer und Jäger im selben Gebiet kann mitunter böse Folgen haben. „Das Thema Jagd ist in Ostbelgien sehr groß. Aber mit Wanderern verträgt es sich nicht gut“, meinte Dany Heck, stellvertretender Direktor des Tourismusamts Ostbelgien auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. Aus diesem Grunde hat die Smartphone-App „GO Ostbelgien“ ein neues Wegemanagementsystem erhalten, das Heck während der Pressekonferenz der Eifel Tourismus GmbH im City Cube auf dem Berliner Messegelände der Öffentlichkeit vorstellte. Finanziert wurde das Projekt aus Leader-Fördermitteln. Der Nutzer der App gibt nur seinen Routenwunsch und das geplante Wanderdatum ein und erhält dann Infofelder, die Einschränkungen anzeigen – darunter auch Jagdreviere. „Wenn Treibjagden stattfinden, ist die Route automatisch gesperrt“, erklärt Heck.
Doch die App verrät nicht nur dem Wanderer etwas über Einschränkungen, sondern dem ostbelgischen Tourismusamt auch etwas über den Wanderer. „Eine weitere Neuigkeit ist eine statistische Erfassung. Wir können sehen, wie die Wanderung abläuft. Und uns wird eine Heatmap angezeigt“, erzählt Heck.
Der Tourismusagentur liefert das wichtige Schlüsse über die beliebtesten Wanderrouten. „Es liefert außerdem Erkenntnisse darüber, in welche Routen in Zukunft investiert werden sollte, weil sie beliebt sind“, sagte Heck.
Angebote für Spazierwanderer schaffen
In Deutschland legen Menschen durchschnittlich 700 Meter pro Tag zurück. Vor 100 Jahren waren es noch durchschnittlich sieben Kilometer. Diese erschreckende Zahl lieferte Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack vom Forschungszentrum Wandern und Leiter des Kompetenzzentrum Tourismus der Bundesregierung in der Pressekonferenz der Rhein-Mosel-Eifel-Touristik während der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin. Quack verkündet aber auch: Es gibt immer mehr Menschen, die regelmäßig wandern. Vor allen Dingen der Anteil der 20- bis 30-Jährigen hat sich erhöht. Allerdings sind das nicht mehr die Intensivwanderer, denn deren Zahl hat abgenommen. Vielmehr sind es die Wanderer, die ein- bis zweimal im Monat unterwegs sind.Für Tourismus-Verbände bedeutet das ganz neue Herausforderungen und ein Umdenken. „Warum macht der Mensch das und wie weit geht er?“ – das seien die beiden Fragen, die sich laut Quack die Verbände stellen müssen. Einer dieser Verbände ist die Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (Remet) im Landkreis Mayen-Koblenz mit ihrem Vorsteher, Landrat Dr. Alexander Saftig, und Geschäftsführer Henning Schröder, der die Pressekonferenz moderierte. Die Remet hat sich der Herausforderung angenommen – und ein gelungenes Konzept gefunden: die „Traumpfade“, ergänzt durch die kürzeren „Traumpfädchen“.
Vier Motive treiben die Wanderer heutzutage an. Landschaft/Natur, Gesundheit, Ruhe/Entspannung und das Gefühl, frei zu sein. „Beim Wandern geht es nicht mehr um den konkreten Nutzen, eine Wanderung muss Sinn ergeben“, meint Quack und rät den Verbänden: „Erzählen Sie die Landschaft!“ Genau das macht die Remet. Die 26 zertifizierten Rundwanderungen unter der Sammelmarke „Traumpfade“ bieten den Wanderern Erlebnisse. Doch schon vor drei Jahren ist dem Verband aufgefallen, dass der Trend zum eigentlichen Wandern hin zum Spazierengehen wechselt. Ein schlüssiges Angebot für diese Zielgruppe gibt es nicht – obwohl die Gruppe der Spaziergänger größer ist als die der Wanderer. Und 63 Prozent aus dieser Gruppe spazieren wanderähnlich. Aus diesem Grund entstanden Spazierwanderwege mit einer Länge von drei bis sieben Kilometer – so wie die „Traumpfädchen“ der Remet. Sechs Stück gibt es derzeit: zwei am Rhein, eines an der Mosel und drei in der Eifel. Dort wird „spaziergewandert“ nach dem Genussprinzip – ganz so, wie es die Zielgruppe eben will.
Riesengebirge rückt näher
Eine enge Partnerschaft mit dem polnischen Kreis Jelenia Góra pflegt die Städteregion Aachen seit nunmehr 25 Jahren. Jetzt beabsichtigen die Partner im Rahmen eines LEADER-Projektes eine Kooperation zur Vermarktung regionaler Produkte aus den beiden Mittelgebirgsregionen. Damit soll ein weiterer wichtiger Schritt internationaler Zusammenarbeit getan werden. Anlässlich der ITB traf sich die Landrätin Anna Konieczyńska aus Jelenia Gorá mit Vertretern der Städteregion Aachen, um die transnationale Kooperation der beiden Regionen vorzustellen. Wie Axel Hartmann, allgemeiner Vertreter des Städteregionalrates Helmut Etschenberg, und der Wirtschaftsförderer Thomas König in Berlin mitteilten, finde im Oktober in Polen ein Unternehmerforum zur Regionalmarke „Riesengebirge“ statt, bei dem sich auch die Eifel mit ihren regionalen Produkten präsentiere. Landrätin Anna Konieczyńska lobte bei der Projektvorstellung in Berlin die gute Zusammenarbeit mit der Eifel und hofft, dass das geplante Projekt einer gemeinsamen Vermarktung bis zum Jahr 2019 umgesetzt wird.
Wie Wirtschaftsförderer Thomas König berichtete, werde sich der Kreis Jelenia Gorá in diesem Jahr mit ihrer Regionalmarke „Riesengebirge“ beim Weihnachtsmarkt in Monschau präsentieren. Zielsetzung des deutsch-polnischen Leader-Projektes seien der Aufbau eines Wissens- und Akteurs-Netzwerkes, die gemeinsame Entwicklung und Stärkung der regionalen Identität sowie eine nachhaltige und zukunftsorientierte Zusammenarbeit. Ähnlich wie Eifel und am Niederrhein gebe es im Kreis Jelenia Góra eine große Dichte von alten Schlössern, die auch touristisch genutzt würden, berichtete Landrätin Konieczyńska. Jelenia Góra liege im Bereich des polnisch-tschechischen Riesengebirgs-Nationalparks und zweier Landschaftsparks. Das mit 32.000 Euro veranschlagte Projekt zu einer gemeinsamen Vermarktung regionaler Produkte werde auf deutscher Seite mit einer Leader-Förderung von knapp 21.000 Euro (65 Prozent) ausgestattet, so König. 11.200 Euro trage die Städteregion. Auf polnischer Seite hoffe man auf eine Förderung in Höhe von 16.000 Euro.
pp/Agentur ProfiPress
Ministerbesuch am Rheinland-Pfalz-Stand
Dr. Volker Wissing, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und gleichzeitig stellvertretender Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, stattete den Repräsentanten seines Bundeslandes während der weltgrößten Tourismusmesse ITB in Berlin am Freitagmittag einen Besuch ab. Mit dabei waren natürlich auch Vertreter aus der Eifel – neben Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH unter anderem auch die Landräte Heinz-Peter Thiel (Vulkaneifelkreis) und Dr. Joachim Streit (Bitburg-Prüm).Wissing war schon am Abend zuvor beim Medien- und Fachbesuchertreff des Landes Rheinland-Pfalz zu Gast, der im Atrium des ZDF, in den Kulissen des Moma-Cafés, stattfand. Während dieser Veranstaltung pries Wissing unter anderem die Vielfalt in Rheinland-Pfalz an, machte aber auch deutlich, dass diese Vielfalt die Kommunikation nicht immer einfach mache. In seiner Ansprache drückte er außerdem seine Freude darüber aus, dass die Enquete-Kommission im Landtag sich mit dem Thema Tourismus befasst und die Tourismusstrategie 2025 ausgerufen habe. „Das ist eine Wertschätzung für den Tourismus.“ Denn der Wirtschaftsminister weiß um die Bedeutung des Tourismus für sein Bundesland – nicht umsonst bezeichnete er ihn als „enormen Wirtschaftsfaktor“. Er biete nicht exportierbare Arbeitsplätze im ländlichen Raum.
Kulinarische Botschafter der Eifel
Nicht nur die landschaftlichen Schönheiten der Eifel wurden auf der ITB vorgestellt. Mit köstlichen Eifel-Produkten punkteten auch der Küchenmeister Thomas Herrig aus Meckel, die Ziegenkäserei „Vulkanhof“ aus Gillenfeld sowie die Brenner des wirtschaftlichen Vereins „Eifel-Edelbrand w.V.“ mit ihrem Vorsitzenden Alfred Hauer aus Niederweiler. Alle drei sind Produzenten beziehungsweise Gastgeber der Regionalmarke Eifel. Chefkoch Thomas Herrig gilt bei der Eifel Tourismus GmbH schon seit Jahren als kulinarischer Botschafter der Eifel-Region.Der 47-Jährige, der in Meckel bei Bitburg das Gasthaus Herrig betreibt, betreut mit seinem Kollegen Tobias Stadtfeld das Projekt „Europa-Mini-Köche Eifel“, bei dem 29 Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren nicht nur das Kochen, sondern auch gastronomische Gepflogenheiten kennenlernen. In diesem Jahr waren Herrig und dessen Mitarbeiterin Lena Schmitz zuerst beim Eifel-Ostbelgien-Abend mit mehreren Köchen in der Rheinland-Pfalz-Vertretung im Kocheinsatz, wo er für das Dessert der rund 300 Gäste verantwortlich zeichnete. Einen Tag später präsentierte er beim großen Presseabend im „MoMa“-Café im Hauptstadtstudio des ZDF Eifeler Spezialitäten, mit denen er die 300 Gäste verwöhnte. An beiden Abenden zauberte Thomas Herrig auch Köstlichkeiten mit Produkten der Ziegenkäserei „Vulkanhof“. Die Inhaberin der Käserei, Inge Thommes-Burbach, informierte die Gäste höchstpersönlich über die Vorzüge von Ziegenkäse, den das Gillenfelder Unternehmen in ganz Deutschland vertreibt. Denn Vulkanhof-Käse findet man nicht nur auf den Wochenmärkten der hiesigen Region, sondern auch auf ausgesuchten Wochenmärkten in vielen deutschen Großstädten. Auch im berühmten Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) ist der Ziegenkäse aus der Eifel zu bekommen.
„Der Vulkanhof-Käse ist ein Naturprodukt, alle Sorten sind frei von Zusatzstoffen, Konservierungsmitteln oder Farbstoffen“. Sogar leckeres und cremiges Eifel-Eis in den Sorten Schokolade, Joghurt-Erdbeere oder Milch-Ziege wird im Vulkanhof hergestellt. Die Käserei wurde in der Vergangenheit mehrfach als eine der besten Käsereien Deutschlands ausgezeichnet.Viel gefragt waren auch die Eifeler Edelbrände, die die Erzeuger-Gemeinschaft „Eifeler Edelbrand w.V.“ beim Presseabend kredenzte. Alfred Hauer, Vorsitzender der Gemeinschaft, schenkte den Gästen höchstpersönlich die hochprozentigen Obstbrände aus. Nelchesbirne, Birne, Apfel, Obstler, Schlehengeist, Mirabelle, Schlehenbrand und Zwetschge (allesamt mit 42 Volumenprozent) heißen die edlen Naturprodukte aus der Eifel. Stolz präsentierte Alfred Hauer die Auszeichnungen durch die rheinland-pfälzische Landwirtschaftskammer: Mit zwei goldenen, vier silbernen und zwei bronzenen Kammermünzen gehöre der Eifel-Edelbrand w.V. seit 2008 ununterbrochen zu den Top 10 in Rheinland-Pfalz.
Der Erzeugergemeinschaft gehören elf Brennereien aus dem Eifelraum an, die sich eine gemeinsame Vermarktungsstrategie auf die Fahne geschrieben haben. Die Erzeugergemeinschaft vermarkte jährlich 3500 Liter Obstbrände in 8000 Flaschen von 0,5 und 0,2 Litern. Dabei betrage der jährliche Umsatz rund 100.000 Euro. Auch Brände-Trinkgläser mit Eifel-Signet sowie verschiedene Geschenkkisten habe die Erzeugergemeinschaft im Angebot. [pp]
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