Umland: Dieses weit verbreitete Zitat stammt aus der Ballade „Die Kraniche des Ibykus“, die Friedrich Schiller 1797 veröffentlichte. Der Dichter verarbeitete darin eine Sage des klassischen Altertums. Sie handelt von dem Lyriker Ibykos (lateinisch Ibycus), der um die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. gelebt haben soll. Dieser Dichter, der für seine erotischen Lieder berühmt war, wurde auf seiner Reise zu den Isthmischen Spielen, bei denen – genauso wie in Olympia – nicht nur sportliche Übungen bewertet wurden, sondern auch Dichter und Musiker sich dem Preisgericht stellten, von Wegelagerern ermordet. Schiller schildert die Szene, in der der sterbende Poet Kraniche am Himmel als Zeugen anruft, eindrucksvoll, noch eindringlicher aber die Situation, in der die Rachegöttinnen, die Erinnyen, zusammen mit den Kranichen die Täter zur Selbstentlarvung bringen, indem einer der beiden mehr oder weniger unabsichtlich seinen Kumpan Timotheus auf die Kraniche als die des Ibykos hinweist.
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Gerhard Wagner: „Sieh da, sieh da, Timotheus!“ – Achtung! Pass auf!
Aus: Gerhard Wagner: „Das wissen die Götter! – Redewendungen aus der Antike“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-52-6
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