Zülpich: Auch in diesem Jahr verwandelte das FairZülpich-Team die Martinskirche in ein gemütliches Kaffeehaus. Bei entspannter Atmosphäre mit selbstgebackenem Kuchen und Live-Musik von Miriam Jähning, Jörg Fricke und Engelbert Nowak stand anschließend eine ungewöhnliche Versteigerung im Mittelpunkt: Sieben kunterbunte Fisch-Skulpturen kamen unter den Hammer. Die Kinder der Wichtericher Grundschule hatten diese „fliegenden Fische“ für die Zülpicher Landesgartenschau gefertigt.
Dazu waren die Fisch-Umrisse zunächst aus Styrodur herausgearbeitet und die Hohlform anschließend mit Bauschaum ausgefüllt worden. Die Oberfläche der ausgehärteten Rohlinge wurde dann von den 3.- und 4.-Klässlern mit Sägen und Feilen geglättet und mit Fugenmasse verspachtelt. Danach waren der Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt: Jeweils zwei Kinder verpassten den knuffigen Flossentiere ein buntes Schuppenkleid. Auf Stahlstangen montiert schwebten die Kunstwerke dann ein halbes Jahr lang über der Wasseroberfläche des Seeparks.
Nun wurde der lustige Schwarm für einen guten Zweck versteigert: Der Erlös kommt der Uttor Kalir Khamar Dorfschule in Bangladesch zugute. „Seit 2008 besteht unsere enge Partnerschaft mit dieser Schule“, erzählte Grundschulleiterin Gabriele Hilsenbeck-Fischer. Jahr für Jahr bringt die Wichtericher Schulgemeinschaft 1.300 Euro für das von der Organisation Netz Bangladesch initiierte Projekt „Weltklasse!“ auf und ermöglicht so 30 Kindern regelmäßigen Unterricht – ein Geschenk fürs Leben!
In der Rolle eines russischen Medien-Moguls leitete Dr. Joachim Berg, Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender des gemeinnützigen Vereins FairZülpich, die Auktion für Bangladesch und machte die Versteigerung zum komödiantischen Event. Mit Witz und Verve kitzelte er die einzelnen Gebote in die Höhe: Startpreis waren 15 Euro, die sich dann – pro Handzeichen – in jeweils 5-Euro-Schritten steigerten. „Vorsicht, jetzt nicht mehr winken mit Freundin“, mahnte der Auktionator radebrechend, „sonst Du steigerst mit!“. Was Klaus Juschka, dem ersten Vorsitzenden des Vereins, prompt passierte. Er gestikulierte so beredt mit den Händen, dass seine Bewegung als Gebot gewertet wurde. Seine „Meldung“ wurde aber sofort überboten, sodass „Jockel“ Berg amüsiert feststellte: „Juschka, Du Schwein gehabt!“
Einige der Besucher hatten ihr Herz offensichtlich an denselben Fisch verloren, denn mehrmals kam es zu zähem Wettsteigern. „Haben Sie heute Abend noch was vor?“, fragte Joachim Berg schelmisch ins Publikum, während sich der Preis Schritt für Schritt in die Höhe schraubte. Für stolze 85 Euro ergatterte der zehnjährige Dejan Göhrs „seinen“ roten Lieblingsfisch, den er beim Kunstprojekt im vierten Schuljahr eigenhändig bemalt hatte. „Die ganze Grundschulzeit haben wir das Partnerprojekt in Bangladesch begleitet. Das hat uns sehr bewegt und deshalb wollte mein Sohn unbedingt für den guten Zweck mitsteigern“, erklärte Dejans Mutter den Feuereifer ihres Sohnes.
Mit den Worten „Letzte Chance für schöne Fisch“ pries der „russische“ Auktionator ein blaues Exemplar an: Für 120 Euro wechselte der siebte, und vorerst letzte „fliegende Fisch“ den Besitzer. „Man muss nur drohen mit Hammer“, kommentierte Berg augenzwinkernd den hohen Betrag.
Vom Erlös der insgesamt 520 Euro für die sieben Kunstobjekte zeigte sich Schulleiterin Gabriele Hilsenbeck-Fischer überwältigt. Leer ausgegangene Fisch-Fans konnte sie vertrösten und verwies auf den Weihnachtsbasar der Grundschule. Hier werden am 28.11. die restlichen Fische zum Verkauf angeboten werden. „Zuerst müssen sie aber überarbeitet werden, denn während der LAGA-Wochen haben sie unter der Witterung mehr gelitten, als wir vermuteten.“
Von „Fairness“ und „Fair Play“ kündeten auch die Bilder, Objekte und Collagen, die Schüler des Frankengymnasiums im Kunstkurs von Ingrid Warrach erarbeitet hatten und nun in der Martinskirche dem Publikum präsentierten. www.bangladesch.org
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