Zülpich: Die Entwicklung ihrer Region liegt den Bürgern am Herzen. Das war zu spüren, als die Stadt Zülpich kürzlich zur Regionalkonferenz Zülpicher Börde eingeladen hatte. Zusammen mit den Städten und Gemeinden Weilerswist, Vettweiß, Nörvenich und Erftstadt mit seinen südlichen Ortsteilen bewirbt sich die Römerstadt für Fördermittel aus dem EU-Programm LEADER. Der Begriff steht für „Liason entre actions de développement de l’economie rurale“, zu deutsch: „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Dies klingt abstrakt und sperrig, doch es bedeutet, dass ländliche Regionen sich zusammenschließen und eine gemeinsame Strategie etwickeln können, um Fördermittel für die Entwicklung ihrer Region zu bekommen. Die Kommunen können dies jedoch nicht alleine, sondern setzen auf die Mithilfe ihrer Bürger. Denn ein wichtiges Merkmal von LEADER ist die umfassende Einbeziehung der regionalen Akteure, was bedeutet, dass Vereine aber auch Einzelpersonen ihre Idee einbringen können.
Die Gemeinden haben die Kölner Agentur Jung Stadtkonzepte mit ins Boot geholt, die schon einige Erfahrungen im Erstellen von Bewerbungen für LEADER-Fördermittel gesammelt hat. Kürzlich hatte sie zur Regionalkonferenz nach Zülpich in die Karl-von-Lutzenberger Realschule eingeladen, um die Möglichkeiten und Chancen aufzuzeigen. Rund 130 Bürger waren gekommen, mehr als erwartet. „Es zeigt mir, dass Sie interessiert sind an unserem Projekt“, freute sich Bürgermeister Albert Bergmann über den großen Zulauf zur Konferenz. Sie müssten jetzt die Chance ergreifen, ins LEADER-Projekt aufgenommen zu werden, betonte Bergmann. Bis zum 15. Februar muss die Bewerbung fertig sein, um einen der 24 Förderplätze für Nordrhein-Westfalen zu ergattern. Im Falle einer erfolgreichen Bewerbung stehen der Region Zülpicher Börde voraussichtlich bis zu 2,3 Millionen Euro zur Verfügung, die im Zeitraum von Ende 2015 bis 2022 in einzelne Projekt investiert werden können.
Rüdiger Wagner vom Büro Jung Stadtkonzepte erläuterte den Teilnehmern genauer, was LEADER eigentlich heißt und wie sich die Bürger beteiligen können. Zunächst muss eine lokale Entwicklungsstrategie der Region Zülpicher Börde erstellt werden. Also: Was wollen die Kommunen erreichen, was sollte gefördert werden, wo liegen die Stärken und wo die Schwächen. Diese erarbeitet das Planungsbüro zusammen mit Vertretern der Gemeinden. Bei den Projekten geht es dann darum, die Lebensqualität und die ländliche Wirtschaft zu stärken. Mobilität, Bauen und Wohnen, Tourismus, soziale Angebote, Ehrenamt und Bildung, Landwirtschaft und ländliche Kultur sind nur einige Beispiele für die Bandbreite der Themen. Wichtig ist dabei die räumliche Abgrenzung und zwar nicht in Bezug auf Verwaltungsgrenzen, sondern es geht um die Homogenität einer Region. Dies sehen die fünf Kommunen mit ihrer Region Zülpicher Börde als hinreichend gegeben an. Im Rahmen der kommunalen Zusammenarbeit solle die Zukunft gemeinsam entwickelt werden, betonte Bergmann. Es sollen Projekte im Mittelpunkt stehen, die die gesamte Region fördern, also bevorzugt Angebote, die kommunal übergreifend sind. Es geht auch um die Vernetzung zwischen den Orten.
Während der Regionalkonferenz hatten die Teilnehmer Gelegenheit zu einem ersten Austausch. Es habe viele auch zum Teil hitzige und engagierte Diskussionen in den einzelnen Gruppen gegeben, sagte Jennifer Held, Pressesprecherin der Stadt Zülpich. Der öffentliche Nahverkehr stand dabei ganz oben auf der Liste möglicher Projekte. Es ging aber auch darum, die kulturelle Vielfalt stärker zu nutzen, Dorfzentren zu stärken oder mehr soziale Angebote zu schaffen. 40 Projektskizzen sind schon eingereicht worden, konnte Raimund Mohr, zuständiger Sachbearbeiter bei der Stadt Zülpich, berichten. 25 werden voraussichtlich aufgenommen. Die Kölner Agentur prüft die einzelnen Projekte, denn sie müssen zur Gesamtstrategie passen. Es zählen auch nicht nur die großen Ideen , sondern es können auch kleinere Vorhaben sein. Bis zu 65 Prozent der Projektsumme könnten über die LEADER-Fördergelder finanziert werden. Hinzu kommen kommunale Mindestanteile und Eigenmittel der jeweiligen Projektträger. Im Januar wird es die nächste Regionalkonferenz geben, wo die Strategie und sicherlich schon einige der Projekte vorgestellt werden. Rüdiger Jung zeigte sich optimistisch, er habe ein gutes Gefühl und sehe eine vielversprechende Bewerbung, meinte er am Ende der Konferenz.
Noch bis Weihnachten können sich Vereine oder auch Einzelpersonen an die Stadt wenden. Gefragt sind keine fertigen Projektskizzen, sondern vielmehr Ideen, die später konkret ausgearbeitet werden. Ansprechpartner seitens der Stadt Zülpich ist Raimund Mohr, Tel. 02252/52-234.
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