Zülpich: Der Arbeitskreis „Runder Tisch Flüchtlingsarbeit“ wurde in Zülpich ins Leben gerufen und verschiedene Gruppen und Organisationen beteiligen sich. [Foto: pg]
In vielen Städten und Kommunen in Deutschland wird die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen immer mehr zu einem Problem, da die Kapazitäten der Städte nicht mehr ausreichen. In Zülpich sieht es da nicht anders aus. 90 Personen betreut die Stadt zur Zeit – dies ist der Stand vom vorigen Dienstag. Die Römerstadt und die Mitarbeiter in der Verwaltung stoßen an ihre Grenzen und nicht nur Fachbereichsleiter Jürgen Preuß freute sich, dass er künftig Unterstützung bekommen wird, denn Kirchen und weitere Organisationen wie die Tafel Zülpich wollen helfen. Kürzlich trafen sie sich zu einem „Runden Tisch Flüchtlingsarbeit“, um Ideen zu sammeln, sich kennen zu lernen und zu besprechen, was getan werden kann. Damit soll die Arbeit in diesem Bereich auf eine breite Basis gestellt werden. Mit am Runden Tisch saßen Pfarrer Zimmermann und Klaus Kirmas für die katholische Kirche, Pfarrerin Judith Weichsel und Patrick Kisselmann von der evangelischen Kirche, Peter Eppelt und Erika Kolodziej kamen für die Tafel, von der Stadt Zülpich waren Jürgen Preuß und Sozialarbeiterin Marion Linden-Knack vertreten, Norbert Weber und Fadia Atris kamen vom Jugendmigrationsdienst Euskirchen und Theo Trösser kam als Vertreter der Grünen.
Die Initialzündung kam von der katholischen Gemeinde. Da sei die Idee gewesen, etwas für Flüchtlinge in Zülpich zu tun, doch es war nicht klar, was es schon gäbe und wo Bedarf bestände, berichtete Klaus Kirmas, Gemeindereferent im Pfarrverband Zülpich, von den ersten Schritten. Nach einem ersten Treffen mit Jürgen Preuß und dem Beigeordneten Ulf Hürtgen folgte ein Spendenaufruf für Sach- und Geldspenden, dem die Bürger auch zahlreich folgten. Auch die Stadt hatte sich an die Bürger gewandt und aufgerufen, Wohnungen für Asylbewerberfamilien an die Stadt zu vermieten, damit in den anderen Häusern wieder mehr Platz zur Verfügung steht. Zur Zeit gibt es städtische Unterkünfte in Rövenich, Füssenich, Weiler und in der Theodor-Heuss-Straße. Sie hätten sich auch schon einige Wohnungen angesehen, die in Frage kommen, meinte der Fachbereichsleiter. Durch den Aufruf der Kirche sei die Sache dann richtig ins Rollen gekommen und er habe viele Anrufe bekomme. Bürger hätten persönlich Hilfe und auch Geld- und Sachspenden angeboten, führte Preuß weiter aus.
Es gab schon einmal einen Runden Tisch in Zülpich, doch die Zahlen der Asylbewerber sanken und die Arbeitsgruppe wurde überflüssig. Diese Zeiten sind vorbei, wie Jürgen Preuß anhand der aktuellen Zahlen zeigen konnte. Er bekomme täglich Anrufe vom Land, ob Zülpich noch mehr aufnehmen könne, sagte der Fachbereichsleiter, doch die Kapazitäten der Stadt sind erschöpft. Allein für Transferleistungen, den Lebensunterhalt und Arztkosten muss die Kommune in diesem Jahr 300.000 Euro aufbringen, vom Land erhält sie dagegen nur 146.000 Euro erstattet. Kosten wie zum Beispiel für Gebäudesanierungen, wie es in Rövenich dringend der Fall ist, sind in den 300.000 Euro noch nicht enthalten.
„Wir sind auf einem guten Weg“, meinte Klaus Kirmas nach dem ersten Treffen und erste Ideen sollen kurzfristig umgesetzt werden. Die Tafel beispielsweise stellt ihre Räumlichkeiten zur Verfügung, damit dort unter anderem Kleider für Erwachsene gelagert werden können. Für Kinder gibt es in der Theodor-Heuss-Straße schon eine Anlaufstelle. Des weiteren soll ein Flyer in verschiedenen Sprachen erstellt werden, damit die Asylsuchenden Informationen auf einem Blick bekommen, wo sie was erhalten können. Deutschunterricht soll, wenn möglich, sowohl in Zülpich als auch in Rövenich organisiert werden und zu Beginn des Jahres soll es ein Begegnungsfest geben.
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