Zülpich: Das Publikum hat es sich auf seinen Stühlen bequem gemacht, das Licht im Saal wird gelöscht, auf der Bühne wird es hell und dann? Dann passiert erst einmal nichts. Besser gesagt, die Schauspieler, die auf der Bühne sitzen, reagieren nicht, sie sehen sich nur an. Doch dann bemerkt jemand: „Der Vorhang ist auf“. Ein anderer sagt: „Die sehen uns alle an“. Verwirrung pur und niemand weiß so richtig, was nun geschehen soll…
Für einen Schauspieler ist dies vermutlich der größte anzunehmende Albtraum. Daniel Stenmans hat aus diesem Stoff die wundervolle Komödie „Es muss nicht immer Shakespeare sein“ geschrieben. Darin werden die Darsteller gefordert: Nachdem sie sich ausführlich ausgetauscht haben, dass eigentlich keiner eine Ahnung hat, entschließen sie sich, in ihrem Fundus zu graben und schon einmal gespielte Stücke auf die Bühne zu bringen. Mit allen Konsequenzen und Katastrophen, die daraus resultieren können.
Ein halbes Jahr haben die Laiendarsteller der Zülpicher Truppe „Comedia“ geprobt, um das Werk aufzuführen. Bei der Generalprobe am Montag klappte es schon gut, obwohl die Akteure durch den Spielort viel Arbeit haben. Denn das Stück wird im Museum der Badekultur gezeigt. Und da hieß es für alle Aktiven: Zur Generalprobe am Montag alles aufbauen, proben und wieder alles abbauen. Am Freitag ist der erste Aufführungstag und nach Schließung des Museum wird alles wieder aufgebaut, die Premiere gespielt und anschließend muss alles wieder abgebaut werden, damit am nächsten Tag die Museumsbesucher ungestört durch die Säle flanieren und sich die römischen Thermen anschauen können.
Viel Aufwand, doch die Truppe spielt gerne im Museum. Es sei ein schönes Ambiente sind sich Angela Krantz, Michaela Bartelt-Krantz, Sandra Stockem, Sindy Steinhausen, Andreas Krantz, Jens Bongard, Jürgen Bönsch und Thomas Heck einig. Mit viel Engagement spielen sie die Komödie, die für die Laiendarsteller eine große Herausforderung ist. Sie müssen sich immer wieder in ganz unterschiedliche Rollen versetzen, doch dies gelingt ihnen gut. Fürs Publikum äußerst amüsant und jede Episode macht neugierig auf mehr. In „Bäumchen wechsel dich“ agieren die Akteure beispielsweise im Kino. Dort treffen verschiedene Paare aufeinander, die durch ihre Vergangenheit miteinander verbunden sind. Dies stellt sich natürlich erst nach und nach heraus und es gibt so einige Verwirrung. Ein Klassentreffen hat wohl jeder schon mal mitgemacht und in dem gleichnamigen Stück wird das Aufeinandertreffen der ehemaligen Schüler auf die Spitze getrieben und persifliert. Dramatisch wird es während der ganzen Aufführung auch noch. Doch wer alles erleben möchte, sollte am Sonntag, 25. Oktober, um 20.00 Uhr ins Museum gehen, denn dann wird das Stück noch einmal gespielt – für amüsante Unterhaltung ist jedenfalls gesorgt. Und der Spielort hat auch für das Publikum einen besonderen Reiz. Der Bühnenaufbau ist sparsam, dadurch ist von den römischen Thermen noch ein wenig zu sehen und macht den Besuch zu einem ganz besonderen Theatererlebnis. Karten gibt es an der Abendkasse für neun Euro.
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