Zülpich: Für diejenigen, die etwas in der Zülpicher Innenstadt zu besorgen hatten, waren es gute Jahre, denn im Gegensatz zu anderen Orten, brauchte man in der Römerstadt keine Parkgebühren zu entrichten: Die Parkscheibe reichte aus. Diese Zeiten sind nun vorbei, denn der Rat der Stadt Zülpich hat im vergangenen November beschlossen, künftig wieder Gebühren zu erheben. Die Automaten sind schon bestellt und Bürgermeister Albert Bergmann rechnet damit, dass diese spätestens Anfang Mai alle aufgestellt und funktionsfähig sind. Doch mittlerweile regt sich Widerstand in der Bevölkerung und Geschäftswelt. Rene Bohsem ist dabei federführend. Er hat eine Versicherungsagentur in der Kölnstraße und ist Anfang des Jahres auf einer Facebookseite auf Kommentare gestoßen, die sich gegen die Parkgebühren richten. Dies nahm er zum Anlass, via Facebook ein genaueres Stimmungsbild zu erkunden, denn auch Rene Bohsem spricht sich gegen die Gebühren aus. Er halte dies für das falsche Konzept und es sei schädlich für die Zülpicher Innenstadt, meinte Bohsem. Die Kommentare bestärkten ihn in der Meinung, etwas gegen den Ratsbeschluss zu unternehmen und Bohsem rief eine Unterschriftenaktion ins Leben. Am 2. Januar gründete er bei Facebook die Gruppe „Zülpicher gegen Parkgebühren“ und innerhalb weniger Tage wuchs die Zahl der Mitglieder auf über 500.
Inzwischen liegen auch in den Geschäften, bei Apotheken und Ärzten in der Innenstadt Unterschriftenlisten aus. Er verstehe ja, dass die Stadt Geld brauche, doch dies sei der falsche Weg, betonte Bohsem, „das Konzept ist nicht richtig durchdacht“. Die Verhältnismäßigkeit für Anwohner und Geschäftsleute sei für ihn nicht gegeben. Er ist der Überzeugung, dass Kunden durch die Gebühren abgeschreckt würden, und lieber gleich in die nächst größere Stadt zum Einkaufen fahren. Bürgermeister Albert Bergmann wollte sich auf Anfrage nicht zu der Aktion äußern, an ihn sei noch niemand herangetreten, sagte er. Mit 300.000 Euro Einnahmen rechnet die Stadt durch die Parkgebühren. Geld, dass der Haushaltskasse sicherlich gut tun würde, denn die Stadt befindet sich im Haushaltssicherungskonzept. Ohne die Parkgebühren müssten andere Steuerhebesätze erhöht werden, sagte Bergmann.
Künftig werden auf den Parkplätzen Kölntor, Martinsstraße (altes Kino), von Lutzenberger-Straße (Parkplatz GZZ), Bonner Straße/Frankengraben, Adenauerplatz, Alte Stadthalle, Rathausinnenhof und Weierstraße Gebühren erhoben. Einzig die Münster- und Kölnstraße sind von den Gebühren ausgenommen, hier darf man nach wie vor eine Stunde kostenlos parken. Fällig werden 50 Cent je angefangene Stunde. Es wird auch möglich sein, Wochen-, Monats- oder Jahreskarten zu erwerben. Die Gebühr für den Wochenparkschein beträgt 15 Euro, für einen Monat 40 Euro und für das ganze Jahr 350 Euro. Für Kurzparker bis zu 20 Minuten entfallen die Gebühren. Spezielle Anwohnerausweise, wie es sie in anderen Städten gibt, sind nicht vorgesehen. Jeder Grundstückeigentümer habe auf seinem Gelände einen Stellplatz nachzuweisen, meinte Bergmann, ein Anwohnerausweis sei damit nicht notwendig. Rene Bohsem hofft auf den Widerstand der Geschäftsleute und Bewohner, denn er möchte ein Bürgerbegehren herbeiführen. Mehr als 550 Unterschriften hat er schon und Bohsem hofft, dass er bis Ende Januar die notwendigen 1.500 Unterschriften zusammen bekommt.
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