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Günter Esser (Zölleche Öllege), Horst Wachendorf (Prinzengarde) und Leo Kyll (Blaue Funken) (v.l.) freuen sich, dass sie mit ihren Karnevalsgesellschaften Quartier in den Stadttoren gefunden haben. [Fotos: pg]

Zülpicher Stadttore fest in karnevalistischer Hand

Zülpich: Sie zeugen von der Geschichte Zülpichs: die Stadttore. Der Kölner Erzbischof Sigfrid von Westerburg begann 1279 mit dem Bau der Mauer und Tore, um sich vor den Angriffen der Jülicher Grafen zu schützen. Doch erst der Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden vollendete 1394 die Stadtbefestigung. Die Jahrhunderte zogen ins Land und im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt nahezu völlig zerstört – auch die Stadttore blieben nicht verschont. Als Ruinen zeugten sie nun von Krieg und Zerstörung. Doch pfiffige Karnevalisten hatten eine Idee: Die Blauen Funken wollten das Kölntor wieder aufbauen, um es als Wachstube zu benutzen. Dies war 1961 und vier Jahre später konnte das Quartier eingeweiht werden. Damals sei man froh gewesen, dass sich jemand um das verfallene Gebäude kümmern wollte, meinte Vorstandsmitglied Leo Kyll. Es war das erste Tor, das von den Karnevalisten „erobert“ wurde. Münster- und Bachtor sollten später folgen. Viel Eigenleistung war bei allen drei Gesellschaften gefragt, um so ein Projekt stemmen zu können. Rund 2.000 Arbeitsstunden und etwa 40.000 DM waren nötig, damit das Kölntor wieder in neuem Glanz erstrahlte.

Günter Esser, Präsident der Zölleche Öllege, und Horst Wachendorf, Präsident der Prinzengarde, können von einem so großen Arbeitsaufwand ebenfalls ein Lied singen. 6.000 Tonnen Taubenkot musste beispielsweise die Prinzengarde erst einmal aus dem Münstertor entfernen, um überhaupt mit den Arbeiten beginnen zu können. Das Tor habe schließlich jahrelang keine Fensterscheiben gehabt, erklärte Horst Wachendorf. Da flog und krabbelte so manches Tier ein und aus, aber keine Menschen. Doch es fanden sich genügend Mitstreiter, die die Ärmel hochkrempelten. Im Mai 1993 konnte das Gardequartier nach drei Jahren Sanierungsarbeiten eröffnet werden. Bei den Ausbauarbeiten von Münster- und Bachtor sprachen die Denkmalschützer jedoch ein Wort mit – dieses Problem gab es in den 1960er Jahren nicht. Die ein oder andere Diskussion wurde geführt, und einige Auflagen mussten zähneknirschend in Kauf genommen werden. Die Zölleche Öllege konnten ihre Eröffnung 2013 feiern, nachdem 2006 der Pachtvertrag mit dem damaligen Bürgermeister Albert Bergmann besiegelt worden war.

Die Gesellschaften nutzen die drei Tore für kleinere Zusammenkünfte. Der Vorstand trifft sich und die Blauen Funken und die Prinzengarde lagern in ihren Toren das Vereinsarchiv. Eigentümer der historischen Gemäuer ist immer noch die Stadt, die Jecken sind nur die Mieter. Daher ist auch die Stadt für den Außenzustand und die jeweilige Karnevalsgesellschaft für den Erhalt der Innenräume verantwortlich.

Sind die Tore bei besonderen Anlässen geöffnet, schauen die Zülpicher immer wieder gern bei den Jecken vorbei. Das Kölntor wird an Weiberfastnacht beispielsweise nicht nur von den Möhnen besucht. Die Prinzengarde hatte das Münstertor auch während der Landesgartenschau an den Wochenenden geöffnet. Auswärtige wie Zülpicher ließen sich diese Gelegenheit nicht nehmen, einen Blick in das Quartier zu werfen. 10.000 Besucher kamen in diesem halben Jahr ins Tor. Bei besonderen Anlässen wird natürlich auch geflaggt, da sind sich alle drei Vereine einig. Überhaupt ist der Zusammenhalt unter den vier Karnevalsgesellschaften in der Römerstadt groß. Und Dank des großen Einsatzes bei den Jecken erstrahlen Köln-, Münster- und Bachtor wieder in schönem Glanz.

4.11.2016LebenZülpich0 Kommentare pg

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