Eifel: Der eine wohnt in Müddersheim, der andere in Roetgen. Getrennt anreisen – gemeinsam auftreten, lautet deshalb die Devise der Kabarettisten Hubert vom Venn und Achim Konejung, die mit ihrem „Weihnachtsprogramm“ bis Heilig Abend fast jeden Tag auf der Bühne stehen. Kreuz und quer touren sie zurzeit durch die Eifel. Stets ist der Kofferraum randvoll mit Equipment und Requisiten, die vor Ort aufgebaut werden müssen. Bei den zahlreichen Tourneeterminen hat sich mittlerweile ein Ritual zwischen den beiden Freunden eingespielt: Bevor die Zwei allabendlich die Bühne betreten, zelebrieren sie regelmäßig den „Blues vor dem Auftritt“ – so haben sie ihre Selfie-Serie genannt. An jedem Gastspielort knipsen sie „mit dem langen Arm von Achim“ – wie der kleinere Hubert vom Venn formuliert – ein charakteristisches Erinnerungsfoto: In Marmagen den „Klinik Blues“, zu St. Martin den „Laternen Blues“, mal den „Blues vor weißem Kakao“. Das Motiv „Gipsarm Blues“ erinnert an das Gastspiel im belgischen Hauset. Bei diesem Termin trat Hubert vom Venn vors Publikum, obwohl ihm wegen einer Blutvergiftung ein Gipsarm verpasst worden war.
Nach dem Selfie-Zeremoniell liefern sich die beiden Kabarettisten vor dem Panoramafoto des Monschauer Weihnachtsmarktes eine aberwitzige Redeschlacht rund ums Thema Weihnachten. Da wundert es nicht, dass im Eifer des Gefechts sogar geschmückte Adventskränze schnell mal zur schrägen Kopfbedeckung umfunktioniert werden. Überspitzt pointiert nimmt das Duo Weihnachtsrummel und Kaufrausch unter die Lupe und auf die Schüppe.
Auch in ihrem aktuellen, gemeinsamen Programm möchte Konejung partout waschechter Eifeler werden. Doch das gestaltet sich – wie könnte es beim überzeugten Ur-Eifeler Hubert vom Venn anders sein – weiterhin schwierig. „Eifeler ist man erst nach vier oder fünf Generationen“, ist der überzeugt.
Während des Abends vergleichen der in Krefeld geborene Konejung und der Roetgener Hubert vom Venn bei viel mitreißender, selbst geschriebener Musik die Weihnachtsmentalität am Niederrhein und in der Eifel. Und beleuchten so manchen überlieferten Volksglauben von den „Rauen Nächten“ zwischen Weihnachten und Neujahr, in denen die „Wilde Jagd“ durch die Dunkelheit prescht. In diesen Nächten – so glaubte man früher – durfte man keine Wäsche draußen aufhängen, sonst verwandle sich das Betttuch im kommenden Jahr in ein Leichentuch. All die angezündeten Lichter am Weihnachtsbaum sollten dafür sorgen, dass die gespenstischen Gestalten nicht ins Haus hineinkamen, und das Feuerwerk sei auch nur erfunden worden, um mit Licht und Lärm die bösen Geister zu vertreiben.
So ganz frei von Aberglauben ist Achim Konejung aber selber nicht. „Schauspieler sind eben abergläubisch“, verrät er und hält sich strikt an eine ungeschriebene Theaterregel. Nie steht der Kabarettist mit Schuhen auf der Bühne, die er schon einmal auf der Straße getragen hat. Das verärgert die Theatergeister und bringt Pech, heißt es in Schauspielerkreisen.
Extra fürs weihnachtliche Programm habe man sich ein neues Outfit zugelegt, offenbart Hubert vom Venn mit bierernster Stimme und verweist auf einen neuen Hut. Trotz der zahlreichen Auftritte muss bei ihm die Waschmaschine mit dunkler Wäsche momentan nicht öfter touren: „Ich habe 100 schwarze Hemden im Schrank“, meint er schelmisch. Selbst seine obligatorische schwarze Weste ist jetzt passend zur Vorweihnachtszeit silbern durchwirkt.
Achim Konejung hat sich farblich ebenfalls auf die Jahreszeit eingestellt, darauf legen die beiden hintergründigen Spaßvögel wert. Statt in seiner gewohnten blau karierten Holzfällerjacke betritt er nun häufig in rotem (!) Karo die Bühne. Die einzelnen Gastspieltermine zum „Weihnachtsprogramm“ finden sich unter www.hubert-vom-venn.de. Auf dessen facebook-Seite ist auch die Selfie-Serie zu sehen.
Im Januar, so verrieten die beiden Kabarettisten zum Abschluss des Gesprächs, beginnt die Probenphase fürs neue Programm, das am 12. April in Monschau Premiere hat.
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