Zülpich: Heike Kati Barath kennt die Galerie Roy in der Nideggener Straße 25 inzwischen gut. Schon mehrfach hat sie mit der Niederländerin C.A. Wertheim eine Gemeinschaftsausstellung mit vielen befreundeten Künstlern nach Zülpich gebracht. Nun ist es ihre erste Einzelausstellung mit dem Titel „Nicht Jetzt“ in den Räumen von Gundolf Roy und Kunstinteressierte können sich vollkommen auf die Werke von Barath einlassen. Ungewöhnliche Klänge kamen den Besuchern bei der Vernissage schon an der Eingangstür der Galerie entgegen. Während oft bei den Eröffnungen die Jazz-Musiker rund um Frank Wollny von TTT für die Musik zuständig sind, gab es dieses Mal Gospelmusik. Sie habe sich einen Chor gewünscht, meinte Barath und Gundolf Roy machte sich auf die Suche. Mit dem Chor „effata“ aus Niederelvenich konnte der Galerist den Wunsch seiner Künstlerin erfüllen und Heike Kati Barath genoss sichtlich die Musik: „Ich mag es, wenn Menschen singen“.
Bei einem Gang durch die Ausstellung begegnet man Baraths typischen Figuren. Etwas comichaft, doch durchaus tiefgründig. Mal traurig, mal melancholisch, aber auch verschmitzt und witzig. Gleich zwei großflächige Bilder hat die Künstlerin nach Zülpich gebracht, die jeweils eine Wand komplett ausfüllen. Die blonden Mädchen am Steg führen den Betrachter in eine grelle und pinkfarbene Welt. ‚Nicht jetzt‘ scheinen sie einem zu sagen, denn die Mädchen wenden einem den Rücken zu als ob sie auf dem Sprung wären ins das kühle und erfrischende Nass. Gundolf Roy habe dieses Bild bei einer Ausstellung in Wuppertal gesehen und es unbedingt auch in Zülpich zeigen wollen, erzählte Barath. Als Pendant dazu hat sie extra für die Schau ein weiteres großflächiges Bild gemalt. Dies ist ein heftiger Kontrast zum vorherigen Bild: dunkel wie die Nacht und eher schemenhaft. Der Steg im Vordergrund ist zwar klar zu sehen, doch er ist verlassen. Wohin sind die Mädchen verschwunden? Eine Frage, bei der die Besucher ihrer Fantasie freien Lauf lassen können. Die anderen Werke sind dann wieder im kleineren Format, wie der zerzauste Yeti, der einen aus roten Augen etwas traurig und verloren anschaut. In seiner zotteligen Form eigentlich hässlich, aber doch anrührend in seinem Blick. Etwas bedrohlicher wirkt dagegen der große Hasenkopf mit seiner knallroten Nase und den etwas wirren Augen. Die Werke von Heike Kati Barath haben immer etwas Erfrischendes, ihre Figuren changieren zwischen Witz und Aggressivität – also alles Gefühle, die das Leben mit sich bringt.
Die Künstlerin hat seit 2013 eine Professur für Malerei an der Hochschule für Künste in Bremen, vorher lehrte sie an der Kunstakademie Münster. Sie lebt und arbeitet in Berlin, kommt aber immer wieder gerne in die Römerstadt. Im September dieses Jahres folgt die nächste Sammelausstellung mit Künstlerkollegen, die sie mit C.A. Wertheim organisiert.
Zur Ausstellung ist auch ein Katalog mit Siebdrucken der Künstlerin erschienen. Zu sehen sind die Werke noch bis zum 3. April. Geöffnet ist mittwochs bis freitags von 14.00 bis 19.00 Uhr, samstags von 11.00 bis 15.00 Uhr und nach Vereinbarung, Kontaktdaten unter www.galerieroy.de
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