Umland, Köln: „Bon voyage, Signac!“ – „Gute Reise!“, wünscht das Wallraf-Richartz-Museum nicht nur dem französischen Impressionisten Signac bei seiner Reise durch Frankreich und entlang der Küste des Mittelmeeres bis Istanbul. Es lädt den Kunstfreund gleichzeitig dazu ein, ihn dabei zu begleiten. Verbunden mit einer Wanderung durch die hauseigene Sammlung des Sammlers Corboud.
Ausgangspunkt für diese Sonderausstellung war das großformatige Gemälde „Konstantinopel: Yeni Djami“ von Paul Signac. Es kam vor zwei Jahren als Dauerleihgabe der Stiftung Kunst im Landesbesitz nach Köln. Vorher gehörte es der Westdeutschen Landesbank (WestLB), die 2012 nach spektakulären Fehlinvestitionen aufgelöst wurde.
200 Stunden dauerte die Sanierung des Meisterwerks
Die Hafenansicht entstand 1907. In hellen flirrenden Farbpunkten lösen sich die Schiffe vor der dahinterliegenden Moschee auf – ein perfektes Spiel mit dem Licht. Ein Meisterwerk des von Signac zum Höhepunkt gebrachten Pointillismus. Dieser Stilrichtung, bei dem ein Bild in viele monochrome Punkte zerlegt wurde – heute würde man sie wohl Pixelismus nennen. In gut 200 Stunden Arbeit wurde das Bild in Köln restauriert. Ein Prozess, den das Museum zu Recht mit Stolz dokumentiert und präsentiert.
Für Kuratorin Barbara Schäfer der willkommene Anlass, nach langer Zeit wieder einmal die reiche Sammlung des Stifters Corboud auszubreiten. Um 17 Bilder von Signac – darunter auch Leihgaben – gruppiert sie gut 49 Ölbilder, Aquarelle und Skizzen seiner Künstlerkollegen aus dem eigenen Bestand. Darunter so prominente Namen wie Claude Monet, Paul Cezanne, Vincent van Gogh oder Paul Gauguin, aber auch eher unbekannte wie Albert Dubois-Pillet, Georges Lemmen, Theoder Maximilian Luce oder Theo van Rysselberghe.Eine Reise quer durch Frankreich nach Istanbul
Ile de France, Normandie, Bretagne, Loire, Aquitanien, Okzitanien, Provence, Mittelmeerküste, Korsika, Monaco, Italien mit Venedig und schließlich die Türkei sind die Stationen, zu denen der Besucher geschickt wird. Und an denen er nur allzu gerne Halt macht, gefesselt vom Licht das die Künstler auf ihren Bildern festgehalten haben, nicht zuletzt, wenn es sich auf der Wasseroberfläche spiegelt (Signac war ein begeisterter Segler).Der Blick bleibt hängen an idyllischen Landschaften, tosenden Brandungen, verträumten Flüssen, romantischen Hinterhöfen, glühenden Sonnenuntergängen, alles verhüllendem Nebel, Strandszenen und Bauern bei der Arbeit. Große Landkarten an den Saalwänden zeigen, wo Signac & Co. um 1900 ihre Motive gefunden haben. Und in einem kostenlosen Begleitblatt verraten Fotos, wie es dort heute aussieht.
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