EIFELON weiterempfehlen

Wir informieren die Eifel

unabhängig. überparteilich. unbezahlbar.

neue Kommentare
0
Bunte Blumenwiese oder lieber doch englischer Rasen? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. [Foto: js]

In zehn Schritten zum perfekten Rasen

Eifel: Die einen finden wöchentliches Rasenmähen einfach nur spießig. Sie lassen ihren Rasen so hoch wachsen, wie er will, womit er eher den Namen Wiese verdient. Andere stören sich nicht an Moos und braunen Flecken, erfreuen sich an Gänseblümchen und Löwenzahn. Dann wiederum gibt es diejenigen, denen dieses „Unkraut“ ein Dorn im Auge ist. Sie möchten einen kurz geschnittenen, durchweg grünen Rasen, der ihre nackten Fußsohlen wohlwollend massiert. Dafür investieren sie gern Zeit, Kraft und Geld. EIFELON hat sich umgehört, wie ein guter Start in die Rasenmäh-Saison gelingen kann.

Hätten Sie es gewusst? Rasen als Fläche gibt es erst seit dem 18. Jahrhundert. Von England aus breitete sich der Landschaftsgarten mit Rasen in ganz Europa aus. 1827 erfand der Engländer Edwin Beard Budding den Rasenmäher, ein mit Manneskraft betriebener Spindelmäher, wie ihn auch heute noch derjenige im Garten einsetzt, der sich den Gang ins Fitnessstudio sparen möchte. 1902 entwickelte die englische Firma Ransomes den ersten motorbetriebenen Rasenmäher.

rasenfoto_2

Mit zehn Pflege-Schritten können Gartenbesitzer zum perfekten Rasen kommen. [Fotos: Brigitte Lerho]

Von diesem kurzen historischen Exkurs kommen wir auch gleich zu den drei Todsünden des Rasenmähens.
Todsünde Nummer eins: Die Schnitthöhe auf die kleinste Stufe am Rasenmäher stellen. Wer kennt das nicht? Letzte Woche hat man gerade erst gemäht. Dann kam der Regen, und das Gras spross in die Höhe. Am nächsten Wochenende also schon wieder mähen? Stellen wir doch den Rasenmäher auf drei Zentimeter ein, dann ist der Rasen schön kurz. Anfangs funktioniert dieser Trick noch ganz gut. Dann aber wundern wir uns, weshalb im Garten nur noch Moos und kein Gras mehr wächst. So langsam dämmert es: Hängt dieser Sachverhalt mit der Schnitthöhe zusammen? Die Antwort lautet: Ja. Der Grund: Graspflanzen können erst ab einer Höhe von vier bis viereinhalb Zentimetern Photosynthese betreiben, mit der sie Stoffe produzieren, die sie für Wachstum und Lebensunterhalt benötigen. Daher ab jetzt die Schnitthöhe am Rasenmäher auf fünf, besser noch auf sechs Zentimeter einstellen, auch wenn dies häufigeres Mähen bedeutet. Übrigens: 30 Mähungen im Jahr sind normal.

Todsünde Nummer zwei: Mit stumpfem Mähblatt mähen. Haben wir nicht schon genug zu tun? Den Weg zum Rasenmäherservice können wir uns doch wirklich sparen, das Mähblatt vom Herbst tut es noch. Nein, tut es nicht, zumindest nicht, wenn wir die Graspflanze schön glatt schneiden und nicht fransig abschlagen möchten. Dann verfärbt sich die Grasspitze auch nicht gelb, sondern bleibt schön grün. Daher ab jetzt zum Saisonstart das Mähblatt entweder selbst schärfen oder ab zum Service. Nach 15 Mähgängen idealerweise nochmals schärfen lassen.

Todsünde Nummer drei: Mehr als ein Drittel des Halmes mähen. Der Urlaub ist zu Ende und der erste Blick in den eigenen Garten lässt die Befürchtung wahr werden: Die Graspflanzen sind auf zehn bis zwölf Zentimeter in die Höhe geschossen. Bei vielen ist dann Radikalmähen mit der kleinsten Schnittstufe angesagt. Dies ist nicht nur aus Photosynthese-Gründen fatal, wie wir aus Todsünde eins gelernt haben, sondern auch aus energetischen Gründen. Im Grashalm steckt viel Energie. Verliert es drei Viertel seiner Länge, verliert es auch zuviel Power. Das ist so ungesund für die Graspflanze als würden wir von 100 Kilogramm auf 20 Kilogramm im Nu abmagern. Daher ab jetzt maximal ein Drittel vom Grashalm mähen.

Die Vermeidung dieser Todsünden bringt uns dem Ziel eines gepflegten (nicht zu kurz geschnittenen!) Rasen zur Fußsohlenmassage schon viel näher. Hier noch ein Crashkurs in zehn Schritten, um diesen Wohlfühlrasen dauerhaft zu erhalten. Investierte Zeit: Ein Wochenende.

Schritt eins: Ein letztes Mal mähen Sie Ihren Rasen rappelkurz. Das machen Sie an einem Freitag.

Schritt zwei: Am Samstag hüpfen sie aus dem Bett und begeben sich direkt ans Vertikutieren: in Längs-, Quer- und ganz wichtig in diagonaler Richtung, um auch Klee und Wegerich, die Wurzeln in diese drei Richtungen ausbilden, zu entfernen. Cool bleiben: Ihr Rasen gleicht jetzt mehr einem gefrästen Ackerboden als einem grünen Rasen. Das ist normal.

Schritt drei: Hochmotiviert schreiten Sie noch am selben Nachmittag daran, den Boden, in dem Ihr Rasen demnächst gesund wachsen wird, fit zu machen. Oftmals ist der Boden falsch ernährt oder gepflegt. Verdichtungen und Übersäuerung des Bodens durch falsche Düngung, Staunässe, Nährstoffmangel, schlechte Wasserspeicherfähigkeit, geringes Bodenleben von Regenwürmern, Asseln, Tausendfüsslern, Bakterien und Pilzen sowie ein fehlendes Gleichgewicht zwischen Bodenbiologie und Graspflanze können zu braunen Rasengräsern, abgestorbenen Grasstellen, Moosflecken, Wurzelfilz, Pilzerkrankungen und auch Wachstumsstörungen führen. Im Gartencenter finden Sie auch Produkte aus rein natürlichen Rohstoffen angereichert mit Gesteinsmehl, um den Boden zu aktivieren. Die Rasenwurzeln können nach getaner Arbeit bis zu 30 Zentimeter ins Erdreich vordringen, den Rasenpflanzen liegen gute Bedingungen zum Wachsen vor. Sie dürfen den Abend auf dem Sofa verbringen.

Schritt vier: Statt wie gewohnt am Sonntag Morgen im Wald sechs Kilometer zu joggen, dürfen Sie Ihr Laufpensum im Garten verrichten. Ausgestattet mit einem Streuwagen lassen Sie im Schlaufengang von Ost nach West Rasensaat auf den Boden rieseln. Spiel- und Sportrasensaatgut ist prima, denn hier liegt der Anteil des unempfindlichen Weidegrases bei fünfzig Prozent.

Schritt fünf: In Kombination mit Schritt vier lassen Sie nun von Nord nach Süd Rasendünger im Schlaufengang auf den Boden nieder, quasi Futter für die Pflanze. Auch hier ist ein rein organischer Dünger möglich, bei dem die Pflanze nur so viel aufnimmt, wie sie auch braucht.

Schritt sechs: Alle anderen Pflanzen in Ihrem Garten, – Hecken, Bäume, Blumen- und Gemüsebeet – versorgen Sie ebenfalls mit einem passenden Dünger, damit deren Wurzeln und die Wurzeln der Rasenpflanzen nicht um Nährstoffe „kämpfen“. Beim Futterkampf zwischen Hecke und Rasen würde letzterer wohl auf der Strecke bleiben. Braune Stellen oder Moos wären die Folge.

Schritt sieben: Sie haben sich dieses Wochenende richtig ins Zeug gelegt. Als Belohnung dürfen Sie sich jetzt vier Wochen in die Sonne legen. An Ihrem Rasen machen Sie während dieser Zeit nichts.

Schritt acht: Es zuckt Sie in den Armen? Nach vier Wochen dürfen Sie endlich wieder ran. Mit scharfem Mähblatt und einer eingestellten Schnitthöhe von sechs Zentimetern mähen Sie Ihren saftig-grünen, satten Rasen.

Schritt neun: Von nun an haben Sie ein neues Hobby: Jede Woche einmal Rasenmähen. Abschließend belohen Sie sich mit einem Wellness-Barfußgang über Ihren Rasen. Oder aber Sie gönnen sich gleich eine der drei Luxus-Mähvarianten: Einen Gärtner, einen Rasenmähroboter, oder Sie schaffen sich einen Rasentraktor an. Damit können Sie sogar an der neuartigen Motorsportdisziplin Rasenmäherrennen teilnehmen.

Schritt zehn: Im Herbst aktivieren und düngen Sie nochmals Ihren Rasen. Ebenso düngen Sie die restlichen Pflanzen.

Wenn Sie einen grünen Daumen hatten, brauchen Sie im nächsten Jahr nicht mehr zu vertikutieren. Den Boden aktivieren Sie erneut und düngen Rasen und Pflanzen. Probieren Sie es im dritten Jahr aus, mit weniger Bodenaktivator auszukommen.

Gutes Gelingen und viel Spaß an der frischen Luft mit Ihrem neuen Rasenhobby wünscht Ihnen das EIFELON-Team.

15.4.2016LebenEifel0 Kommentare js

Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.

Einen neuen Kommentar schreiben

Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.


  1. *Ihre eMail-Adresse wird nicht veröffentlicht
  2. Ein Passwort wird Ihnen an Ihre eMail-Adresse zugeschickt, Sie können es anschließend in Ihrem Benutzerberich leicht ändern.
  3. Den Button zur Registrierung finden Sie unter unserern folgenden Richtlinien:
Die Richtlinien für die Nutzung der EIFELON Diskussionsplattform
Die Benutzer bestätigen/akzeptieren mit ihrer Anmeldung unsere Richtlinien. Falls es im Nachhinein noch Änderungen an den Richtlinien gibt, werden die User beim nächsten Einloggen aufgefordert, die Richtlinien erneut zu bestätigen: Wir bieten Ihnen hier eine Plattform für sachliche und konstruktive Diskussionen. Um dies zu gewährleisten, behält sich die Redaktion vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, die einer sachlichen Diskussion nicht förderlich sind. Wir bitten Sie daher, durch die Einhaltung unserer Richtlinien zu einem freundlichen Gesprächsklima beizutragen.
1. Gegenseitiger Respekt
Bitte behandeln sie andere Nutzer so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zeigen Sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen und verzichten Sie auf persönliche Angriffe und Provokationen.
Selbstverständlich werden Kommentare, die ehrverletzend, beleidigend, rassistisch, pornografisch oder auf andere Weise strafbar sind, nicht freigeschaltet.
2. Wortwahl und Formulierung
Sachliche Argumentation ist die Basis für eine konstruktive Diskussionskultur. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Kommentar vor dem Abschicken zu überprüfen. Habe ich den richtigen Ton getroffen? Könnten meine Formulierungen Missverständnisse hervorrufen?
3. Benutzernamen
Diese genannten Richtlinien gelten auch für die Verwendung von Benutzernamen.
4. Quellenangaben und Verlinkungen
Wenn Sie Zitate verwenden, verweisen Sie bitte auf die Quelle und erläutern Sie deren Bezug zum Thema.
5. Zeichenbegrenzung
Die Länge eines Kommentars ist auf 1000 Zeichen zu begrenzen, um eine Moderation in einem adäquaten Zeitrahmen zu gewährleisten. Mehrteilige Beiträge können daher leider nicht berücksichtigt werden.
Bitte sehen Sie davon ab, denselben oder einen sehr ähnlichen Kommentar mehrmals abzuschicken.
6. Werbung
Die Nutzung der Kommentarfunktion zu kommerziellen Zwecken ist nicht erlaubt. Inhalte gewerblichen oder werbenden Charakters werden nicht freigeschaltet. Gleiches gilt für politische Aufrufe aller Art.
7. Sonstige Hinweise
Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars. Beiträge, die sich als falsch oder unwahr herausstellen, können auch im Nachhinein noch gelöscht werden. Sollten Sie auf Beiträge stoßen, die gegen die Richtlinien verstoßen, machen Sie die Moderation bitte darauf aufmerksam. Schicken Sie einfach den Link des betreffenden Kommentars mit einer kurzen Erläuterung an redaktion@eifelon.de. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen gegen diese Richtlinien behalten wir uns einen Ausschluss einzelner User vor.


zurück zur Startseite