Kreise, Kreis Euskirchen: „Ich bin froh, dass wir jetzt so etwas vor uns haben“, lobt Jürgen Tilk, Schulleiter des Thomas-Eßer-Berufskollegs (TEB), den Mädchenkalender. Rund eineinhalb Jahre haben die Schulsozialarbeiterin Birgit Steinfath, Julia Gennet vom KoBIZ (Kommunales Bildungs- und Integrationszentrum) und Schülerinnen aus einer internationalen Klasse des TEB daran gearbeitet, nun konnten sie den Kalender druckfrisch in den Händen halten. „Es ist ein Kalender von Girls für Girls“, bringt es Tilk auf den Punkt. Zusammen mit Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Landrates und Integrationsbeauftragter des Kreises Euskirchen, und Christina Marx, Projektkoordinatorin am KoBIZ, stellte er den Kalender vor. Zielgruppe sind die Mädchen der 8. und 9. Klassen, die sich gerade überlegen, welchen Beruf sie ergreifen möchten und wie ihre Zukunft aussehen könnte. Viele Tipps zu Ausbildungswegen, Lebenswünschen und Verhalten am Arbeitsplatz, zum Vorstellungsgespräch und Berufsportraits sind in dem Werk enthalten. „Es werden aber auch kritische Themen wie Zwangsheirat beleuchtet“, erklärt Poth. Dieser Artikel mit Links zu Hilfsangeboten war besonders den Schülerinnen Nada Fayad, Nagham Hamousch und Slava Omar sowie Bushra Assaf, die ein Bundesfreiwilligenjahr beim KoBIZ absolviert, wichtig.
Ohne die Unterstützung der Kooperationspartner sei so ein Projekt für eine Schule nicht zu stemmen, meint Tilk und bedankt sich ausdrücklich bei den Sponsoren des Kalenders – dem Verein Vielfalt Leben, dem Lions-Club Euskirchen-Nordeifel und der Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen. Keine Angst vor Männerberufen – dies ist ebenfalls ein Thema im Kalender. Schülerinnen sollen darin gestärkt werden, auch Berufe zu wählen, die zur Zeit noch von Männern dominiert sind. Die Auszubildenden Juliane Huppertz (Elektronikerin für Betriebstechnik) und Fenja Bloch (Mechatronikerin) zeigen, dass es für Mädchen heutzutage eigentlich kein Problem mehr ist, in diese Berufe einzusteigen. Sie sind zwar bisher noch die einzigen weiblichen Auszubildenden in ihren Betrieben, doch sie erfahren dort jede Unterstützung, die sie brauchen. Sie habe schon immer etwas handwerkliches machen wollen und die Arbeit mache ihr viel Spaß, meint Juliane Huppertz. Es sei gut, in den Ferien ein Praktikum zu machen, gibt sie Mädchen als Tipp mit. Auch Fenja Bloch kommt mit den Männern in ihrem Unternehmen gut klar, wenn sie Hilfe brauche, sei immer jemand da.
Während die beiden jungen Frauen noch mitten in ihrer Ausbildung stecken, hat Dachdeckermeisterin Anna Lenzen schon mehr Erfahrungen sammeln können. Ihr war schon früh klar, dass sie selbständig sein wollte und nach einer kaufmännischen Ausbildung und einem Studium fragte sie ihren Vater, ob sie im elterlichen Betrieb arbeiten könne. Der freute sich natürlich, eine Nachfolgerin für das Unternehmen zu bekommen, stellte aber die Bedingung, dass seine Tochter eine Dachdeckerlehre machen müsse. Daran schloss Anna Lenzen gleich den Meister an und übernimmt nun immer mehr Verantwortung im Betrieb. „Am Anfang gucken viele etwas komisch, wenn ich als Frau auf der Baustelle erscheine, doch das legt sich schnell und hinterher finden es alle gut“, erzählt sie von ihren Erfahrungen. Sie habe keine Probleme und die Arbeit habe vom ersten Tag an Spaß gemacht.
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