Zülpich: Kräftige Farben, die an Marokko erinnern, starke Kontraste, Menschen dargestellt mal als Ganzkörper, als Bruststück oder reduziert auf Fuß und Wade… Die Bilder von Ismail Laghbaba leuchten dem Betrachter förmlich entgegen. Seit 2015 ist der Grafiker und Künstler in Deutschland. Er hat eine freie Künstler- und Lebensperspektive für sich gesucht und machte sich auf den Weg. Einige Bilder von dem 28-Jährigen sind in den nächsten Wochen in der Ausstellung „Heimat in mir“ im FairCafe in Zülpich
zu sehen. „Dieser Nachmittag passt so richtig gut in unser schönes Cafe und zu unseren Aktivitäten für unsere eine und solidarische Welt“, begrüßte Joachim Berg, Vorsitzender des Vereins FairZülpich, der das Café in der Münsterstraße seit mehr als 15 Jahren betreibt, die Besucher zur Vernissage. „Wie wir sehen, wirken gerade Kunst und Musik, ja die gesamte Kultur in nachhaltigem Sinne auf unser tägliches Leben“.Viele waren gekommen, um die Bilder von Ismalil Laghbaba zu sehen. Ingrid Warrach, ehemalige Kunstlehrerin am Frankengymnasium, führte in die Werke ein. „Der Mensch ist das Motiv, die Kontur ist geschwungen, unruhig, dynamisch. Ismail sagt: Er sucht eine freie Lebensperspektive, Kunst ist für ihn alles. Ismail reflektiert die sozialen Strukturen im Menschen und in der Gesellschaft. Er entzieht sich der Definition ‚Heimat ist ein geografischer Ort‘, für ihn ist Heimat nicht ein Stück Erde. Heimat bedeutet für ihn die Liebe, die er in seinem Inneren trägt“.
Die Zerbrechlichkeit der knochigen Gestalten offenbart sich, der Mensch, der flüchtet, wird reduziert auf den Fuß. Die gelbe Sonne, der blaue Himmel, das blaue Meer und die rote Erde – die Farben erinnern an den Norden Afrikas. Kräftig und ausdrucksstark sind sie, fröhlich könnte man meinen. Und doch zeigen die Bilder das Wechselspiel von Stabilität und Wandel. Sie zeigen die Vergangenheit, aus der der junge Marokkaner kommt. Zu sehen ist aber auch die Sonnenblume als Ausdruck der Hoffnung und Zuversicht. Ismail Laghbada hat Ziele in Deutschland. Er lernt Deutsch, denn dies bedeutet, er kann sich unterhalten, etwas über die Kultur lernen, sich selber einbringen. Er unterstützt mit seinen grafischen Fähigkeiten Organisationen wie den Runden Tisch in Zülpich, entwickelt eine Broschüre für das Deutsche Rote Kreuz und beteiligt sich seit Jahren am Peace Camp, das regelmäßig auf dem Gelände Vogelsang durchgeführt wird. Und er entwickelt sich als Künstler weiter. „Heimat in mir“ ist die Ausstellung betitelt. Bewusst sollen die Besucher angeregt werden, über ihren Heimatbegriff nachzudenken. „Heimat muss in einem selbst liegen“ ist Ismail Laghbaba überzeugt, seine Werke inspirieren und hinterlassen Spuren beim Betrachter.Musikalisch begleitet wurde die Vernissage von einem jungen Nachwuchskünstler: Der 12-jährige Kourosh stammt aus dem Iran und lebt erst seit wenigen Monaten in Deutschland. Auf dem E-Piano konnte er die Besucher jedoch mit einigen klassischen Werken restlos begeistern. Ein weiteres künstlerisches Talent, was sich an diesem Nachmittag vorstellte.
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