Eifel: Es ist Frühling und im Wald regt sich neues Leben. Ab Ende März bekommen die Wildkatzen ihre Jungen.
Der Lebensraum der Wildkatze besteht aus möglichst großen, zusammenhängenden, naturnahen und strukturreichen Waldgebieten, in denen sie genug Deckung findet und angrenzenden Offenflächen (Lichtungen, Windwürfe oder Waldrändern) für die Nahrungssuche.
Die Art hat eine geringe Reproduktionsrate, da die Weibchen in der Regel nur ein Mal pro Jahr zwei bis vier Welpen zur Welt bringen und von den Jungtieren meist nur eines von vieren die ersten Lebensmonate überlebt. Zudem stellt der Straßenverkehr eine der häufigsten Todesursachen des kleinen „Eifeltigers“ dar.
Sichtung von Wildkatzenwelpen
Währen der Aufzuchtzeit von April bis September kommt es immer wieder vor, dass Spaziergänger junge Wildkatzen bei der Erkundung ihrer Umgebung beobachten und sie mit ausgesetzten Hauskatzen verwechseln. Diese Wildkatzenkinder dürfen keinesfalls aus dem Wald „entführt“ werden. Ihre Mutter ist zumeist auf Nahrungssuche, durchaus auch tagsüber und wird den Nachwuchs bald wieder umsorgen. Die Meldung solcher Beobachtungen ist ebenso wie die Meldung von verunfallten Wildkatzen an Straßen jedoch ein wichtiger Baustein für die aktuelle Verbreitungskarte der Wildkatze.
Beobachtungen sollten möglichst umgehend an die Naturschutzinitiative e.V. (NI) unter „wildkatze@naturschutz‑initiative.de“ oder unter der Telefonnummer 0151 – 46558831 erfolgen. Über diese kann auch ein örtlicher Wildkatzenbeobachter informiert werden, der sich bei Bedarf vergewissert, dass die Kleinen von ihrer Mutter versorgt werden.Aktuell besteht eine weitere große Gefahr für die Jungtiere: Die Wildkatzenwelpen sind zusätzlich durch die Holzpolter, die sich derzeit zu Tausenden in Deutschlands Wäldern befinden, gefährdet. Die zahlreichen und teilweise großflächigen Entnahmen der abgestorbenen oder geschädigten Fichten haben die Waldstrukturen, auch der angrenzenden Laub- und Mischwälder, stark verändert. Das ohnehin begrenzte Versteck- und Deckungsangebot könnte die Wildkatzenmütter dazu verleiten, ihre Jungtiere in den derzeit in den Wäldern fast überall vorhandenen Holzstapeln zu verstecken.
Das birgt die große Gefahr, dass die Katzenkinder beim Abräumen der Polter gerade in der Aufzuchtzeit zerquetscht werden. In den letzten Tagen bekommen wir zahlreiche Hinweise auf Wildkatzen in der Nähe von Holzpoltern. Wir bitten daher die Forstämter und Waldbesitzer dringend darum, die Holzpolter in Wildkatzengebieten bis zum Ende der Aufzuchtzeit im Wald liegen zu lassen, um die jungen Wildkatzen zu schützen“,
erklärte Gabriele Neumann, Wildkatzenexpertin des Umweltverbandes Naturschutzinitiative e.V. (NI). Hiervon betroffen sind alle waldreichen Mittelgebirgsregionen mit Wildkatzenvorkommen wie z.B. Eifel, Hunsrück und Westerwald.
Außer den Wildkatzen würden sich noch zahlreiche andere Waldbewohner über Fleckchen freuen, an denen die Fichten nicht gefällt oder die Rodungsflächen wenigstens teilweise nicht abgeräumt werden, so der Umweltverband.
Die Wildkatze steht mit ihren Lebensraumansprüchen an einen möglichst „wilden“, naturnahen Wald stellvertretend für die Bedürfnisse vieler anderer heimischer Tiere und kann als echter „Ureinwohner“ als heimliches Wappentier des Nationalparks gelten.
Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) steht nach wie vor als gefährdet auf der Roten Liste.
Mehr zum Thema Wildkatze auf EIFELON:
https://eifelon.de/region/wurfkisten-fuer-wildkatzen-im-heimbacher-wald.html
https://eifelon.de/umland/expertentreffen-zur-wildkatze.html
https://eifelon.de/kreise/kreis-dueren/zum-fauchen-katzenschutzverordnung-durchgewunken.html
https://eifelon.de/region/wildkatzensymposium-auf-weichen-pfoten-durch-den-wald.html
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