Zülpich: Beim Bombenangriff der alliierten Streitkräfte wurden an Heiligabend 1944 weite Teile der Zülpicher Kernstadt zerstört. Auch das Weiertor, das westlich gelegene Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung, wurde bei dem Bombardement schwer getroffen. Der stadteinwärts gelegene Hauptturm, sowie einer der beiden vorgelagerten Außentürme wurde nahezu vollständig zerstört. Es sollte viele Jahre dauern, bis das Weiertor zumindest halbwegs wieder hergestellt wurde. Erst 1974 konnte zumindest der rechte Außenturm rekonstruiert werden. Der Hauptturm hingegen wurde nicht wiederaufgebaut, und so wurde die Erinnerung an die eigentliche Schönheit des Weiertores allmählich aus dem Gedächtnis der Bürgerinnen und Bürger von Zülpich gelöscht. Heute wissen deshalb nur noch wenige, wie das Weiertor einst ausgesehen hat.
Das soll sich jedoch schon bald ändern. Die Zülpicherinnen und Zülpicher bekommen ihr altes Weiertor zurück. Möglich wird der an das historische Vorbild angelehnte, aber nicht originalgetreue Wiederaufbau durch eine Förderzusage der Bezirksregierung Köln. Demnach stellt das Land NRW insgesamt rund 610.000 Euro aus dem Topf des Förderprogramms „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW zur Verfügung. Den entsprechenden Förderbescheid wird Ministerin Ina Scharrenbach in Kürze persönlich übergeben.Gestellt wurde der Förderantrag von den Hovener Jungkarnevalisten (HJK). Diese werden das „neue alte“ Weiertor nach Fertigstellung als Vereinsdomizil nutzen und sich damit den lange gehegten Traum von der Heimat in einer Toranlage der mittelalterlichen Stadtmauer erfüllen. „Schon 2010 gab es erste Gespräche mit der Stadt Zülpich und der Denkmalpflege über einen möglichen Ausbau des Weiertores“, berichtet HJK-Präsident Gerd Wallraff. Damals sei das Projekt an der Finanzierbarkeit gescheitert. „Umso mehr freuen wir uns, dass nun dank der Unterstützung der Stadt Zülpich, des Landtagsabgeordneten Klaus Voussem und vor allem dank des renommierten Architekten Karl-Josef Ernst die Fördermittel bewilligt wurden und der Traum wahr werden kann.“
Die Hovener Jungkarnevalisten als Hauptnutzer möchten das Weiertor künftig unter anderem als Versammlungs- und Probenraum, sowie für kleinere Festivitäten nutzen. Es soll aber auch als Ort der Begegnung für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht werden – beispielsweise am „Tag des offenen Denkmals“ oder bei Stadtfesten und Veranstaltungen im direkt angrenzenden Park am Wallgraben.Auch Bürgermeister Ulf Hürtgen ist glücklich über diese Lösung: „Die Zülpicherinnen und Zülpicher erhalten ihr altes Weiertor zurück. Zugleich schließt sich der Kreis und alle vier Stadttore werden künftig von den vier kernstädtischen Karnevalsgesellschaften genutzt. Ich bin sicher, dass das Weiertor durch den Ausbau in neuem Glanz erstrahlen wird.“ Voraussetzung für die Realisierung der Pläne ist sowohl die Zustimmung des Rates der Stadt Zülpich als auch die der Mitglieder der Hovener Jungkarnevalisten.
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