Euskirchen: Die Studentinnen und Studenten im Masterstudiengang Städtebau und Architektur an der RWTH Aachen wurden in den vergangenen zwei Semestern vor eine besondere Aufgabe gestellt: Aus zwei Arealen in Kall und Euskirchen sollten sie Entwürfe für eine neue, nachhaltige und innovative Wohnnutzung erstellen. Es war ein Studienprojekt unter dem Titel „Neue Wohnformen im Kreis Euskirchen“, das im Rahmen des „Bündnisses für Wohnen“ durchgeführt wurde. Die Ergebnisse stellten die Lehrenden und Studentinnen kürzlich der Öffentlichkeit vor. Die Ausstellung mit den Ergebnissen kann noch bis zum 29. Oktober im Kreishaus Euskirchen angeschaut werden.
„Bei der Erarbeitung eines Zukunftskonzepts sollte es sich nicht um Utopien handeln, sondern um Lösungen so nah wie möglich an den realen Bedingungen“, stellte Landrat Günter Rosenke das Projekt in seiner Begrüßung während der Vernissage vor. Die Studierenden konnten aus zwei Modellflächen eine wählen: In Kall das Gebiet der ehemaligen Milzhallen oder in Euskirchen die Fläche neben der Feuerwache. Folgende Faktoren mussten bei der Planung berücksichtigt werden: Gute Belichtung und Verminderung von Störquellen; eine Stärkung der Stadt- bzw. Ortsgestalt; eine flüssige innere und äußere Erschließung, die Wahl des geeigneten Wohnungstyps und die Bedürfnisse der Zielgruppe.„Das Anforderungsprofil ist schon recht ambitioniert“, zeigte sich Rosenke von den Ergebnissen der Studierenden beeindruckt. Für die Studierenden war es eine Aufgabe mit Praxisbezug: Es sei schon etwas Besonderes gewesen, Entwürfe für existierende Areale zu entwerfen, freute sich Studentin Nicole Arce Valdivia.
Geleitet wurde das Projekt von Professor Dr. Jan Polìvkavon, Leiter des Lehrstuhls Nachhaltige Wohnbestandsentwicklung der RWTH Aachen, und von Anne Söfker-Rieniets, Dozentin am Lehrstuhl Städtebau. „Es sind zwei ganz unterschiedliche Orte und es war spannend, welcher Student sich für welchen Ort entscheiden würde“, erzählte Söfker.
Am Anfang habe für die Studenten eine umfangreiche Analyse gestanden. Intensiv mussten sie sich mit den beiden Flächen auseinandersetzen, den Ort in Augenschein neben und das Entwurfsgebiet in seiner Gesamtheit kennen lernen. Wie sind die Verkehrsanbindungen? Was ist notwendig, um ein gutes Wohngefühl herzustellen? Welche Wohnungstypen können realisiert werden? Fragen, mit denen sich die Studierenden intensiv auseinandergesetzt haben. Die Ergebnisse sind vielfältig und zukunftsweisend: Eine Parkanlage umgeben von Wohnungen und Reihenhäusern, eine dichte Bebauung mit vielen Möglichkeiten zum generationsübergreifenden Wohnen, Gemeinschaftsräume, die für alle nutzbar sind, im Erdgeschoss Geschäfte und Büros und darüber Wohnungen. Die Entwürfe sind detailliert und geben einen Eindruck, wie sich die Studenten auf den zwei Arealen wohnen vorstellen können. Achim Blindert, Leiter des zuständigen Geschäftsbereiches der Kreisverwaltung, dankte den Studierenden für die gute Zusammenarbeit. „Die Aufgaben des Bündnisses für Wohnen liegen in der Vernetzung und Sensibilisierung von Akteuren. Wir können nicht selber bauen, aber Impulse geben.“ Die Krönung für die Studenten wäre es nun, wenn sich Investoren die Entwürfe einmal ganz genau ansehen würden und davon vielleicht etwas in die Realität umsetzen würden – beide Orte würden dadurch viel gewinnen.
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