Kreise, Kreis Euskirchen: Der Kreis Euskirchen arbeitet mit Hochdruck an der Einrichtung eines Impfzentrums in der ehemaligen Eifelhöhenklinik in Marmagen. „Wir halten diesen Standort für bestens geeignet, weil die ehemalige Rehaklinik bereits voll eingerichtet ist und daher kurzfristig für die Impfung einer großen Zahl von Menschen in Betrieb genommen werden kann“, erklärte Landrat Markus Ramers in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. „Wenn der Impfstoff wie allgemein erwartet in wenigen Wochen zur Verfügung steht, dann wollen wir vorbereitet sein und direkt loslegen können.“ Nach Landesvorgabe sollen die Kreise in Nordrhein-Westfalen bis zum 15. Dezember ihre Impfzentren aufgebaut haben, damit sofort nach Erteilung der Freigabe mit den Impfungen begonnen werden kann.
Der Krisenstab des Kreises Euskirchen hat bereits in der vergangenen Woche den Führungsstab beauftragt, in die Detailplanung für ein Impfzentrum in der ehemaligen Klinik einzusteigen, die nach der Insolvenz vom Kreis Euskirchen angemietet worden ist. Der große Vorteil: Das Nutzungs- und Betriebskonzept sieht bereits eine modulare Nutzung der Einrichtung in der Pandemie vor.Nach den Vorstellungen des NRW-Gesundheitsministers haben die Kreise und kreisfreien Städte die Organisationsverantwortung für die Impfzentren. Dies reicht von der Standortauswahl über die Einrichtung und Sicherung bis hin zur Bereitstellung des nicht-medizinischen Betriebspersonals. Ärzte und weiteres medizinisches Personal sollen über die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) bereitgestellt werden. Neben der stationären Impfung in Marmagen werden auch mobile Impfteams zusammengestellt, deren Aufgabe es ist, die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtungen vor Ort zu impfen. Die Entscheidung wer wann geimpft werden soll, liegt beim Bund. Der hat Anfang November eine Impfstrategie entwickelt. Danach können sich in der ersten Phase Risikogruppen und exponierte Teile der Bevölkerung (z. B. Krankenhauspersonal) impfen lassen. In der zweiten Phase steht die Impfung der Gesamtbevölkerung offen.
„Das Land hat uns eine Planung vorgestellt, die eine gute Basis darstellt. Allerdings sind noch viele Detailfragen zu klären, auch in Abstimmung mit weiteren beteiligten Institutionen“, sagt Ramers.
„Hier ist eine logistische Meisterleistung erforderlich, und die Vorbereitung wird für alle eine große Herausforderung sein. Aber es ist auch eine schöne Aufgabe, weil wir der Pandemie mit der Impfung eine ganz neue Richtung geben können.“
Der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Christian Ramolla, erläuterte die Herausforderungen besonders bei den neuartigen mRNA-Impfstoffen von BionTech und Modena. Denn diese müssen bei sehr niedrigen Temperaturen gelagert werden. Nach dem Auftauen müssen sie noch aufbereitet werden – dies soll an zentralen Stellen in NRW erfolgen. Nach der Aufbereitung bleiben jedoch nur rund sechs Stunden Zeit, um den Impfstoff zu verabreichen – die Termingestaltung wird damit zu einer wichtigen Aufgabe. Außerdem ist nach der ersten Impfung eine zweite notwendig – je nach Impfstoff innerhalb von 21 bis 28 Tagen. Sind die Impfstoffe für alle Altersklassen gleichermaßen geeignet? Haben sie Neben- oder Wechselwirkungen? „Darüber haben wir noch keine Informationen“, sagte Ramolla.
Die Menge der Impfdosen pro Bundesland und Kreis richtet sich nach der Bevölkerungszahl. Ramers und Ramolla rechnen zunächst mit rund 5.000 Dosen für den Kreis Euskirchen. Damit können bei Weitem nicht alle Bewohner geimpft werden. „Die Schutzmaßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten werden daher noch eine zeitlang weiterlaufen müssen“, betont Ramers. Für die so genannte Herdenimmunität müssten rund 60 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus sein – für den Kreis Euskirchen wären dies mehr als 100.000 Menschen. Eine Impfung der breiten Masse der Bevölkerung wird vermutlich erst im früher Sommer nächsten Jahres stattfinden können. Der Landrat appelliert daher an die Bevölkerung, nicht schon jetzt bei den Hotlines und Arztpraxen nach Terminen nachzufragen, sondern abzuwarten, bis ein einheitliches Verfahren vorhanden und kommuniziert wird. „Die Pandemie wird uns noch die nächsten Monate begleiten“, ist sich Markus Ramers sicher.
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