Kreise, Kreis Euskirchen: „Von 648 Coronatests sind nur 14 positiv“, sichtlich erleichtert verkündete Landrat Günter Rosenke am Donnerstag das Zwischenergebnis während einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Einige Tests standen noch aus, doch am Freitagvormittag stand endgültig fest, der Trend des ersten Testtages hatte sich fortgesetzt: Insgesamt wurden an den beiden Tagen 860 Menschen auf das Virus getestet, von denen 845 negativ sind. „Damit sind wir weit weg von möglichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens.“ Der maßgebliche Faktor – die 7-Tage-Inzidenz – liege aktuell für den Kreis Euskirchen bei 14,0 und damit weit entfernt vom Grenzwert 50. Damit ist die Testung der Gemeinde abgeschlossen.
13 Mitglieder einer kinderreichen Familie der Mennoniten-Gemeinde in Euskirchen waren in der vergangenen Woche positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Da die Kinder der Familie noch die gemeindeeigene Menno-Simons-Schule besucht hatten und die Familie darüber hinaus an den Gottesdiensten teilgenommen hatte, war die Befürchtung groß, dass auch viele andere aus der Brüder-Gemeinde sich infiziert haben könnten. Daher hatte der Krisenstab in Abstimmung mit Gemeindevertretern eine Testung aller Mitglieder der Gemeinschaft beschlossen, die seit Mittwoch läuft. In einer Allgemeinverfügung hatte der Krisenstab des Kreises Euskirchen der Brüder-Gemeinde die Durchführung von Gottesdiensten sofort untersagt, die Schule war nach Bekanntwerden der Corona-Erkrankungen geschlossen worden.
Insgesamt wurde das Virus in insgesamt sieben Familien nachgewiesen, die in Euskirchen und Mechernich wohnen. Betroffen sind Menschen im Alter von 5 bis 82 Jahren. Alle sind symptomfrei. Das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen arbeitet aktuell mit Hochdruck an der Ermittlung der Kontaktpersonen, um auf diesem Weg die Infektionsketten zu unterbrechen. Dies gestaltet sich nicht ganz einfach, denn die Gemeinde hatte laut eigener Aussage sich zwar an die Abstands- und Hygieneregeln gehalten, eine Liste mit den Gottesdienstbesuchern gab es – entgegen der Vorschrift – jedoch nicht. Das Gesundheitsamt musste also selbst recherchieren.Der Gesundheitszustand der erkrankten Mutter aus der ersten Familie hat sich so massiv gebessert, dass sie noch diese Woche aus dem Krankenhaus in die häusliche Quarantäne entlassen werden kann. Wo sie sich angesteckt hat, konnte Gesundheitsamtsleiter Christian Ramolla noch nicht beantworten. Eine der Familien könnte das Virus auch von einer Baltikum-Reise mitgebracht haben.
Aufgrund der geringen Zahl von positiv Getesteten innerhalb der Mennoniten Brüdergemeinde hat der Krisenstab entschieden, die Allgemeinverfügung mit sofortiger Wirkung aufzuheben. Damit stehen die Mennoniten nicht mehr unter Quarantäne. Ausgenommen sind selbstverständlich die positiv auf das Virus getesteten Gemeindemitglieder und deren Kontaktpersonen. „Aufgrund der geringen Zahl der Corona-Fälle sind wir davon überzeugt, dass von den Gemeindeaktivitäten kein besonderes Risiko ausgeht“, erklärte Christian Ramolla. Darüber hinaus ist es sehr wahrscheinlich, dass der Gottesdienst nicht zu einer Verbreitung des Virus geführt hat. In Abstimmung mit der Stadt Euskirchen dürfen die Mennoniten ab Mittwoch unter strikter Einhaltung der Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln der Coronaschutzverordnung dann auch wieder Gottesdienste feiern und ihre Schule nutzen. Vielleicht werden in Zukunft die vorgeschriebenen Listen nun sorgfältig geführt – wie andere es schließlich auch täglich tun.
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