Kreise, Kreis Euskirchen: Zum dritten Mal in Folge hat das Kommunale Bildungs- und Integrationszentrum des Kreises Euskirchen (KoBIZ) einen Kalender veröffentlicht, der sich an Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund wendet. Das kleinformatige, 160 Seiten starke Buch enthält wieder zahlreiche Informationen und Tipps rund um Ausbildung, Beruf, Studium und Lebensplanung. „Der Mädchenkalender stößt stets auf breite Zustimmung und ist immer rasch vergriffen“, berichtete der Allgemeine Vertreter des Landrats, Manfred Poth, bei der Vorstellung der Neuausgabe für 2021 im Kreishaus. Gut 2.000 Exemplare würden in den nächsten Tagen an die weiterführenden Schulen des Kreises, sowie an die Berufsschulen ausgeliefert.
„Dies zeigt auch, dass die Netzwerke im Kreis Euskirchen gut funktionieren, denn erneut wurde der Kalender von der Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen, des Lions Club Nordeifel und des Vereins ‚Vielfalt Leben‘ gesponsert“, so Poth. Auch wenn es sich beim Mädchenkalender um eine analoge Ausgabe in Papierformat handele, so stehe diese dennoch ganz im Zeichen der Digitalisierung. So sorgten beispielsweise zahlreiche Links und QR-Codes für schnelle Antworten auf Fragen rund um die Berufsfindung.
„Wir hatten Sorge, ob der Kalender in diesem Jahr überhaupt fertig werden würde, denn die Coronapandemie hat die Arbeitsabläufe zwischen dem KoBIZ und dem Thomas Esser Berufskolleg (TEB), das in diesem Jahr unser schulischer Kooperationspartner war, erheblich erschwert“, berichtete Julia Gennet vom KoBIZ, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Helena Deschner die Redaktionsleitung innehatte. Da Besuche an den Schulen nicht möglich waren, musste auf manches Telefongespräch und Zoom-Meeting ausgewichen werden. „Umso glücklicher sind wir, dass am Ende dennoch alles geklappt hat, und wir für den Kalender beispielsweise ein Interview mit gleich drei zugewanderten Schülerinnen führen konnten“, freute sich Gennet. Zwei der jungen Damen, Slava Omar und Nagham Hamoush, waren zum Pressetermin ins Kreishaus gekommen und überzeugten mit einer erfolgreichen Schulkarriere. Die beiden jungen Damen stammen aus Syrien, leben erst seit vier Jahren in Deutschland, erlernten rasch die deutsche Sprache und besuchen jetzt bereits die 12. Klasse des TEB, genauer die Höhere Berufsfachschule, wo sie ihr Fachabitur im Bereich Wirtschaft und Verwaltung ablegen wollen. „Danach möchte ich Betriebswirtschaft studieren“, sagte Nagham Hamoush.
Manfred Poth betonte, dass auch das Kreishaus in den nächsten Jahren viele neue Mitarbeiter suche und hierbei auch auf Zugewanderte setze. Denn auch für das Kreishaus gelte: „Wir werden immer bunter und vielfältiger.“ „Solche erfolgreichen Lebenswege sollen auch für andere Mädchen Ansporn sein“, erklärte Helena Deschner:
„Wir haben dazu weitere Interviews mit Frauen geführt, die ungewöhnliche Berufe ergriffen haben.
Darüber hinaus geben zwei Personalreferentinnen Tipps zu Themen wie Stellensuche und Bewerbung. Und das Kalendarium des Kalenders ist gespickt mit vielen wichtigen Terminen rund um Schule und berufliche Orientierung.“
Noch im Dezember soll der neue Mädchenkalender an alle Schülerinnen zwischen 14 und 18 Jahren an den weiterführenden Schulen kostenlos verteilt werden. Möglich wird dies einmal mehr durch die finanzielle Zuwendung von gleich drei Sponsoren. „Ein solcher Taschenkalender, der primär die berufliche Förderung junger Mädchen im Auge hat, passt prima zu unserer Stiftungsarbeit“, sagte Sebastian Thur, Vorstandsmitglied der KSK-Bürgerstiftung und stellvertretender Abteilungsleiter des KSK-Vorstandssekretariats. Thur stellte daher bereits in Aussicht, dass die Sparkasse sich auch in Zukunft an diesem Projekt gern weiter beteiligen werde. Die Präsidentin des Lions-Club Euskirchen-Nordeifel, Sonja Münch, betonte die Wichtigkeit einer solchen Förderung, da gerade Mädchen es bei der Berufsfindung noch immer schwer hätten. Ihre Vereinskollegin Alexandra Dreiseidler wünschte sich allerdings auch einen eigenen Kalender für Jungen. „Eine Dachdeckerin ist heute schon eher möglich als ein Kindergärtner. Auch Jungen brauchen daher eine besonders intensive Unterstützung, um einen ihnen adäquaten Beruf zu finden“, so Dreiseidler. [Eifeler Presse Agentur/epa]
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