Kreise, Kreis Euskirchen: Mit den nachbarschaftlichen Mitfahrgelegenheiten wollen Bewohner aus Sistig, Steinfelderheistert und Frohnrath ab sofort ein ergänzendes Angebot zum ÖPNV schaffen. Ausgerichtet ist der bestehende öffentliche Nahverkehr vor allem an die An- und Abfahrzeiten der Züge am Bahnhof in Kall sowie an die Belange des Schülerverkehrs. In Sistig besteht über den TaxiBusPlus eine stündliche Verbindung von und nach Kall. Durch die Haustürbedienung können auch Ziele in der Nähe des Bahnhofs in Kall bequem erreicht werden. In Steinfelderheistert und Frohnrath besteht eine annähernd zweistündliche Bedienung.
Möchten Bewohner jedoch mit dem Nahverkehr beispielsweise zu einem Arzt in den umliegenden Orten fahren, sehen sie sich oft vor einer Herausforderung. Mit Bus und Bahn ist der Arzt in Hellenthal, Schleiden, Gemünd oder Blankenheim nur durch Umsteigen und längere Wartezeiten zu erreichen. In dieser Situation fragen sich einige Bewohner mit Blick auf ihren Geldbeutel: „Wie gelange ich zum Arzt, wenn ich nicht die Möglichkeit habe, selbst mit dem PkW zu fahren?“. Eine komplette Taxifahrt ist oftmals zu teuer.
Während eines Arbeitstreffens „Mobilität“ im Rahmen der altersgerechten Quartiersentwicklung diskutierten einige Bewohner die Idee zu einer nachbarschaftlichen Mitfahrgelegenheit. Lothar Gerhards erläutert: „Viele aus dem Dorf fahren doch sowieso zur Arbeit – dann kann man doch problemlos jemanden mitnehmen.“ Unkompliziert und ohne großen Organisationsaufwand soll ein einfaches Modell entstehen: Über einen Aushang im lokalen Dorflädchen „Frische Genossenschaft“ können sich potentielle Mitfahrer über nachbarschaftlich angebotene Mitfahrgelegenheiten informieren.
Regelmäßige Zeiten und Strecken bieten Mitbürger auf freiwilliger Basis an. Ausgehängt werden hier Touren, die die Fahrer ohnehin fahren und daher keinen zusätzlichen Aufwand bedeuten. Wie bei anderen Mitfahrgelegenheiten werden die Fahrten im Vorfeld telefonisch zwischen Fahrern und Interessierten abgestimmt. Anrufen kann jeder, der eine Mitfahrgelegenheit für die angebotene Strecke benötigt.
Ein Anrecht auf die Mitfahrgelegenheit besteht jedoch nicht. So werden beispielsweise alkoholisierte Beifahrer nicht mitgenommen. Ob die Mitfahrer an den Fahrkosten beteiligt werden, entscheidet jeder Fahrer für sich selbst individuell. In jedem Fall hat der Mitfahrer die Möglichkeit, eine freiwillige Spende an die Fahrer zu zahlen. Dieses Geld könne beispielsweise lokalen Vereinen zu Gute kommen oder auch für eine kleine Feier der freiwilligen Fahrer genutzt werden.
Das Thema Mitfahrgelegenheiten ist für viele Menschen nicht neu. So teilen sich beispielsweise bereits viele Personen die Fahrten zum Arbeitsplatz oder zu Freizeitaktivitäten ihrer Kinder auf. In Bezug auf den Versicherungsschutz gelten bei nachbarschaftlichen Mitfahrgelegenheiten die gleichen Bedingungen. Besprechen können die Fahrer und Mitfahrer ihre Erfahrungen beim monatlichen Schwade-Treffen jeden 2. Donnerstag im Monat, bei dem sich die Teilnehmer über aktuelle Gegebenheiten und über die Ortsteilentwicklung austauschen.
In den drei Ortsteilen Frohnrath, Sistig und Steinfelderheistert haben sich schon Fahrer gefunden. Um das Projekt aber nachhaltig zu gestalten, sind weitere Fahrer willkommen, die mitmachen. Diese können die Fahrten, die sie ohnehin regelmäßig mit ihrem PKW zurücklegen, im Dorflädchen in die Liste eintragen. Für die übrigen Mitbürger heißt es dann in Zukunft „Fahr‘ doch enfach met, stell Dich nett esu ahn!“.
Ansprechpartnerin für weitere Informationen: Friederike Büttner,
Quartiersmanagerin Kreis Euskirchen, 02251 – 151312,
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