Kreuzau, Drove: Die Drover Heide – zwischen Kreuzau und Vettweiß im Kreis Düren gelegen – ist heute nicht nur ein reizvolles Wandergebiet. Sie verbirgt auch ein einzigartiges Bauwerk, das uns die Römer hinterlassen haben: einen 1.660 Meter langen Tunnel für die Wasserversorgung einer villa rustica. Unter der Fläche, die seit dem Ersten Weltkrieg Soldaten als Truppenübungsplatz diente und erst seit 2004 für die Öffentlichkeit zugänglich ist, befindet sich dieser archäologische Schatz. 1982 nahm der Archäologe Dr. Klaus Grewe vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege den Tunnel mit seinem Team genau unter die Lupe. Es ist der einzige römische Tunnel nördlich der Alpen und zeigt die große Ingenieurskunst der Bauherren.
Schon bei den Grabungen stand die Idee eines Wanderweges im Raum, doch erst als die Belgier die Drover Heide nicht mehr als Truppenübungsplatz nutzten, wurde die Heide für Wanderer freigegeben. Verschiedene Wege führen nun durch das Gebiet. Der Drover-Berg-Tunnel-Wanderweg ist jedoch ein besonderer: Besucher erfahren nicht nur anhand von Schautafeln viel Wissenswertes über die Baukunst der Römer. Sie können sozusagen zusammen mit Dr. Klaus Grewe die Strecke ablaufen, denn den Wanderweg gibt es als Multimedia-Experiment.
Zusammen mit der Konejung-Stiftung entstand 2009 die Idee, diesen Weg in kleinen Videos aufzuarbeiten, die auf das Smartphone heruntergeladen werden können. Sechs Stationen gibt es entlang des Tunnels und für jeden dieser Haltepunkte ist ein Film entstanden. Wanderer haben quasi den Archäologen immer dabei. Er erzählt dabei viel Wissenswertes über die Entstehung des Tunnels und die große Ingenieurskunst, die dahinter steckt. Der Tunnel werde auf etwa das 2. Jahrhundert n. Chr. datiert, erzählt Grewe im Video. Ein reicher Römer hat sich den Tunnel quer durch den Berg zu seiner villa rustica bauen lassen. „Die Römer bevorzugten Quellwasser“, erklärt Grewe. Wasser aus Flüssen wollten sie nicht haben, es musste schon von besserer Qualität sein. Also ließ sich der vermögende Bauherr einen Tunnel von der Quelle des Heiligen Pütz quer durch den Berg bauen.
Es ist empfehlenswert, sich vorab unter www.mm-historyguide.de alle Stationen auf das Smartphone herunterzuladen. Es existiert zwar auch eine mobile Version der Filme, doch die Qualität lässt hier etwas zu wünschen übrig. Hat man sich jedoch die hochauflösenden Videos schon vorher heruntergeladen, ergibt sich eine interessante Wanderung von etwa fünf Kilometern. Zwischen dreieinhalb und etwa zehn Minuten sind die Filme lang, dazu gibt es im Internet eine Wanderkarte und die Schautafeln als pdf.Die Haltestellen sind zwar nummeriert, doch die Reihenfolge ist nicht entscheidend für die Wanderung. Geparkt werden kann gut in Soller (dem Hinweisschild „Heide“ mitten im Ort folgen, dann gelangt man auf einen Parkplatz am Sportplatz), aber auch in Drove an der Burg. Von dort laufen die Wanderer einfach den Berg hinauf immer geradeaus Richtung Wald und kommen automatisch in das Heidegebiet. Tafeln mit den Wanderwegen weisen den Weg. Da die Heide ein Fauna-Flora-Habitat (FFH-Gebiet) ist, können nicht alle Wege ganzjährig gelaufen werden. Vom 14. März bis 14. August sind manche Pfade quer durch die Heide gesperrt. Unter anderem brütet dort der Ziegenmelker gerne am Wegesrand und der Vogel fühlt sich dann von Wanderern und Hunden gestört. Es gibt allerdings Alternativwege und alle Stationen des Tunnel-Wanderweges können besucht werden. Allerdings verlängert sich die Strecke dadurch etwas.
Neben der Drover Heide gibt es auch den „Historisch-Literarischen Wanderweg Hürtgenwald 1938 – 1947″ als download unter www.mm-historyguide.de
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