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von l. n. r.: Dr. Nina Mika-Helfmeier, Prof. Klaus Honnef, Gina Lee Felber, Jürgen Klauke, Hans-Josef Hilsenbeck und Axel Hartmann, allgemeiner Vertreter des Städteregionsrates. [Fotos: bvl]

Weltpremiere in Monschau: Gemeinsame Ausstellung von Jürgen Klauke und Gina Lee Felber

Monschau: „Kunst ist ein kritisches und laterales Instrument, das uns die Möglichkeit bietet, nicht nur unsere Identität zu stören, sondern auch andere Welten und Sichtweisen kennzulernen“, erklärte der ehemalige Direktor der Dokumenta, Jan Hoet, 2013 beim letzten Auftritt vor seinem Tod anlässlich einer Vernissage im Kunst- und Kulturzentrum der Städteregion Aachen in Monschau (KuK). Ein Zitat, das wunderbar auf die aktuelle Ausstellung zutrifft. Mit Jürgen Klauke und Gina Lee Fleber gelang es Kuratorin Dr. Nina Mika-Helfmeier einmal mehr, großartige Künstler mit Weltformat nach Monschau zu holen.

Neben großformatigen Fotografien seines artigen Werkkomplexes „Ästhetische Paranoia“ präsentiert das KuK Jürgen Klaukes Zeichnungen aus der Reihe „KörperzeichenZeichenkörper“ und „Entlang der Cioran Linien“. Jürgen Klauke gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Seine Arbeiten genießen weltweit Aufmerksamkeit. Das lebenslange Thema des Künstlers ist die persönliche, geschlechtliche Identität des Menschen und seine Wahlmöglichkeiten. Ein weiteres Thema ist die Zeit und ihr ständiges Verrinnen. „Der Diskurs über Identität und Geschlechterrollen überschlägt sich geradezu in der heutigen Zeit des permanenten Wandels. Besonders Jürgen Klauke stieß diesen Diskurs in der Kunst bereits vor etwa 40 Jahren an“, so Dr. Nina Mika-Helfmeier bei ihrer Begrüßungsrede. „Ich hatte das Privileg, die Ausstellung bereits im Vorfeld der Ausstellung in Augenschein nehmen zu können. Dabei drang sich mir die Frage auf: Wer bin ich, wenn ja, wie viele.“

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Gina Lee Felbers Kunstwerke führen den Betrachter in eine mystische Welt, die durch ein Spiel von Licht und Schatten, sowie Unschärfe der Konturen entsteht. Es sind atmosphärische Momentaufnahmen, die sich mit Anwesenheit und Abwesenheit, Vergänglichkeit, Verdichtung und Auflösung befassen. Auf das Vermögen – was Formen und zeichnerische Erzählstrukturen angeht aus dem Vollen schöpfen zu können – vertrauend, lässt sich G.L. Felber in manchen Werkreihen assoziativ leiten – etwa in ihrer jüngsten Zeichnungsserie „Weltensammlerin“, in deren Rahmen sie feine Mikrokosmen entstehen lässt, die an Comic, Höhlenmalerei oder auch Schattentheater erinnern.

Dass wir in Monschau Zeugen der Weltpremiere, nämlich die erste gemeinsame Ausstellung des Paares Klauke/Felber sein können und wie man auf Grund ihrer weltweiten Anerkennung annehmen könnte nicht in Museen in Paris, Wien oder New York, das ist ein Verdienst von Dr. Nina Mika-Helfmeier und dem gesamten KuK-Team. Das KuK hat sich – mit 35.000 Besuchern im vergangenen Jahr – zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Das liegt zum einen daran, dass das Team ein feines Gespür für Qualität und gesellschaftsrelevante Strömungen hat. Außerdem weiß es Regionalität mit Internationalität zu verbinden. Zum anderen schafft die kluge Vermittlungsarbeit des Hauses die Gratwanderung zwischen der anspruchsvollen, inspirierenden und unterhaltsamen Strategie, ohne die der langfristige Erfolg eines Ausstellungshauses undenkbar wäre“, bedankte sich Hans-Josef Hilsenbeck, stellvertretender Städteregionsrat. Professor Klaus Honnef stellte den vielen interessierten Vernissage-Besuchern die Arbeit der beiden Künstler vor. „In den Werken von Jürgen Klauke zerfallen die Motive vor den Augen des Betrachters. Schwarz und Weiß scheinen ihre Plätze zu tauschen. Positiv und Negativ streiten förmlich miteinander und dennoch hält er eine fein austarierte Balance. Er lässt uns am Prozess wachsender Erkenntnis teilhaben – kraftvoll, markant und mit ungeheuerer Präzision.

Die Bilder von G.L. Felber offenbaren eine andere Welt. Mit subtiler Pinselführung entwickelt sie Geschichten voller ständiger Veränderungen. Ihre Arbeiten, die an Modelbilder erinnern, sind spielerisch, lebensbejahend und doch zerbrechlich. Metamorphosen, die zeigen, dass etwas zerbricht, um Neues zu schaffen. Gerade bei ihren schwarzen Bildern wird deutlich, wie meisterhaft ihre Auseinandersetzungen mit dem Thema gelungen sind. Sie verdeutlicht Emotionen wie beispielsweise Ängste, die den Betrachter auf sich selbst zurückwerfen. Diese Bilder atmen. Sie zeigen das, was man nur zu fühlen vermag.“

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Die Ausstellung „Ästhetische Paranoia & andere Desaster“ mit Fotoarbeiten und Zeichnungen von Jürgen Klauke und „Weltensammlerin“ mit Fotoarbeiten und Zeichnungen von Gina Lee Felber sind noch bis Sonntag, 20.12.2015 im KuK, Austraße 9 in Monschau zu sehen.
Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 14.00 bis 17.00 Uhr und samstags und sonntags zwischen 11.00 und 17.00 Uhr. Das KuK bleibt montags geschlossen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.kuk-monschau.de.

2.10.2015KulturMonschau0 Kommentare bvl

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