Nideggen, Schmidt: „Die Besucherzahlen haben unsere Vorstellungen bei weitem übertroffen.“ Nach gut dreiwöchigem Dauereinsatz für die Ausstellung „Routes of Liberation“ zogen die Organisatoren vor Ort Bilanz. Seit der Eröffnung am 10. Januar bis zum Abbau der multimedialen Ausstellung am 2. Februar nutzten mehr als 6.000 Gäste die Chance, sich die internationale Dokumentation anzuschauen. „Wir haben viele Leute erreicht und angerührt“, resümierte Rureifel-Touristiker Gotthard Kirch. „Die offenen Führungen mussten doppelt und dreifach gemacht werden. Selbst an Tagen mit Schneegestöber kamen 400 bis 600 Menschen nach Schmidt.“ Stellvertretend für eine ganze Generation schilderte er den Ausstellungsbesuch einer alten Dame aus Monschau-Widdau. Beim Eintritt in die Kirche „St. Mokka“ sei sie noch unschlüssig gewesen, ob sie sich die Dokumentation gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter überhaupt anschauen solle. Nach dem Gang durch die Ausstellung habe die 91-Jährige Tränen in den Augen gehabt und erleichtert festgestellt, nun könne sie endlich mit ihrer Tochter über die eigenen Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg reden. 70 Jahre nach Kriegsende.
Da sich der Abbau der Wanderausstellung „Routes of Liberation“ für ihren Weitertransport nach Warschau verzögerte, nutzten viele Eifeler in letzter Minute die verlängerte Besuchsmöglichkeit.
Hatte die Installation der Ausstellung drei Tage in Anspruch genommen, waren die Exponate nun innerhalb eines Tages in Transportkisten verstaut. Die durch Eigeninitiative zusätzlich gezeigten vier Stellwände, die mit großformatigen Fotos und Texten die verlustreichen Schlachten rund um Schmidt, die damalige Verzweiflung und totale Zerstörung dokumentieren, entwickelten sich in den vergangenen Wochen zum Treffpunkt der Kirchengemeinde. Hier kamen die Schmidter ins Gespräch und tauschten gemeinsame Erinnerungen aus. „Diese Zeitzeugnisse werden wohl noch eine ganze Weile in unserer Kirche zu sehen sein“, ist sich Konrad Schöller sicher, der die ausgestellten Dokumente gemeinsam mit dem Kirchenvorstand und dem lokalen Geschichtsverein aufbereitet hat.
Bevor die Kirchenbänke auf der ehemaligen Ausstellungsfläche wieder eingebaut wurden, nutzte die engagierte Gemeinde das momentan leere Kirchenschiff dazu, energiesparende LED-Lampen anzubringen.
Auf eine Tatsache kann die Region besonders stolz sein: Mit Teamgeist, großzügigen Sponsoren und unschätzbarem, ehrenamtlichen Engagement ist den Eifelern etwas gelungen, woran selbst eine Großstadt wie Frankfurt scheiterte. Trotz intensiver Vorplanungen wird „Routes of Liberation“ in der Frankfurter Paulskirche nicht zu sehen sein!
Als Anerkennung für ihr vorbildliches Engagement bekommen alle Helfer eine Kopie des siebenminütigen Films, der am Eröffnungstag der Ausstellung gedreht wurde und die wichtigsten Momente zusammenfasst. Demnächst sollen die Impressionen auch auf der Homepage von Rureifel-Tourismus zu sehen sein.
Der deutschsprachige Ausstellungs-Katalog ist weiterhin über und im Hotel Roeb, direkt gegenüber der Schmidter Kirche „St. Mokka“, erhältlich.
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