Eifel: Mit elegantem Schwung fährt ein silbergraues Cabrio vor. Sichtlich erstaunt kommt der Leiter der „Sparbank“ aus seiner Filiale, überquert die Straße und ruft ungläubig: „Ulla? Hey!“ Da bahnt sich wohl ein privates Techtelmechtel an, wenn er sich so charmant lächelnd zu der Fahrerin hinunterbeugt und mit ihr einen Termin zum gemeinsamen Treffen vereinbart… Währenddessen flaniert ein Pärchen Arm in Arm vorbei und eine Passantin steuert zielstrebig den Schalterraum der Bank an. „Danke, noch mal!“ Bei diesem Kommando gehen alle Darsteller diszipliniert auf ihre Ausgangsposition, auch das Cabrio steuert zurück. Auf ein Neues: „Achtung! Wir drehen!“
Unzählige Male wird die Film-Szene in der, für die Dreharbeiten gesperrten Vlattener Quellenstraße wiederholt. Der Toningenieur hat bei dieser Außenszene eine schwierige Aufgabe zu bewältigen. Es ist ein typischer Freitagnachmittag in der Eifel: Hier röhrt ein Rasenmäher… dort summt ein elektrisches Gartengerät… und von Zeit zu Zeit zeichnet ein brummendes Flugzeug weiße Kondensstreifen in den Sommerhimmel. Zudem pustet ein stürmischer Wind ins Mikrofon. Also muss diese Szene auch aus seiner Sicht – „Hier läuft irgendwo ein Radio!“ – mehrmals wiederholt werden, bis sie endlich tontechnisch einwandfrei „im Kasten“ ist.
Schauspielerin Nina Vorbrodt, bekannt aus TV-Sendungen wie „Lindenstraße“ oder „Tatort“, hat momentan Drehpause und beobachtet aus einem Regiesessel die Szene: „Jetzt kommen wir extra in die Eifel, weil es hier so ruhig sein soll“, meint sie schmunzelnd. Hauptdarsteller Daniel Donskoy sitzt derweil in Soutane und Turnschuhen hinter dem Tontechniker – eine Flasche Mineralwasser und einen Snack in der Hand. Eine kleine Stärkung zwischendurch, denn die Dreharbeiten dauern bis in die frühen Morgenstunden.
Sobald es dämmert, wird die gesamte Straße mit gigantischen Scheinwerfern ausgeleuchtet und taucht die angrenzenden Gärten in gleißendes Licht, um auch Nachtaufnahmen zu ermöglichen.Das echte Team der Heimbacher Volksbank war an diesem Tag in drei Schichten rund um die Uhr am Drehort. „Wir können ja nicht einfach nur den Schlüssel übergeben“, meint Vorstandsmitglied Guido Kohnen. Irgendwann in der Nacht flammt die Alarmanlage der Bank auf und wirft orangefarbene Kreise in den Nachthimmel. Ein Polizeiauto kommt angebraust. Ein Einbruchsversuch? Nein, keine Sorge. Auch diese Szene gehört zum Drehbuch. Gegen 4.00 Uhr früh fällt die letzte Klappe.
Für die 10-teilige RTL-Serie mit dem Arbeitstitel „Sankt Maik“ steht Hauptdarsteller Daniel Donskoy als kleiner Trickbetrüger Maik Schäfer vor der Kamera. Auf der Flucht vor der Polizei hat er seine falsche Schaffner-Uniform gegen eine echte Soutane getauscht und wird so ganz zufällig zum Pfarrer der Läuterberger Kirche. Mit unkonventionellen Ideen erobert der Hochstapler die Herzen seiner Gemeindemitglieder im Flug. Wenn da nicht auch noch die Mafia hinter ihm her wäre…
Viel verraten dürfen die Ausstatter und Requisiteure der UFA Fiction GmbH nicht – trotz interessierter Fragen der Anwohner. Schließlich haben alle eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben. Oder sollte man bei dieser Thematik besser formulieren „ein Schweigegelübde“ abgelegt?!?
Für die Szenen in und an der Kirche von „Sankt Maik“ wurden keine Eifelmotive ausgewählt. Diese Aufnahmen fanden – laut Aussage des Teams – im Bergischen Land statt. Viele Szenen wurden auch in Köln aufgenommen. Die idyllische Altstadt von Nideggen avancierte ebenfalls zum Filmmotiv. Hier dekorierte die Film-Crew kurzerhand zwei der Ladenlokale in der Zülpicher Straße in einen Gemüse- und Blumenladen um.
Für Innenaufnahmen in der Bank kam das Film-Team eine Woche später erneut nach Vlatten zurück. Aus dem Tross der Lkws wurden Unmengen von Requisiten auf dem Bürgersteig gestapelt: gediegene goldfarbene Schreibtischlampen und seriöse, dunkle Möbel. Schließlich musste – nach offiziellem Bankschalterschluss um 12.00 Uhr – der modern eingerichtete Tresorraum der Vlattener Filiale in ein oppulentes Bankdirektoren-Zimmer verwandelt werden. Ein als Aktenschrank getarntes Klappbett gehörte während der Dreharbeiten ebenfalls zum Mobiliar: „Der Bankdirektor lebt in Scheidung und übernachtet in der Filiale“, lautete die verschmitzte Flüsterpropaganda.Die Dreharbeiten dauern vermutlich noch bis November. Die letzten Filmaufnahmen werden dann in Berlin gemacht. Dort, wo die ganze Gaunerkomödie ihren Anfang fand. Ausgestrahlt wird die Serie 2018. Wer im Vorfeld mehr über die Handlung erfahren möchte, kann sich auf http://www.ufa-fiction.de/projekte/serie/sankt-maik/ informieren.
- 09.09.2017: Drehort Eifel: UFAFICTION filmt in Vlatten
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