Eifel: Die Soutane flattert im Wind, als der junge Pfarrer in rasantem Tempo auf dem rostigen Klapprad die Straße hinuntersaust… „Danke! Nochmal, Du hast den Lenker verrissen.“ Hauptdarsteller Daniel Donskoy nimmt es gelassen, atmet nach dem Sprint einmal tief durch und geht erneut auf Ausgangsposition. „Ton ab. Kamera läuft“, schallt es. Da ist Disziplin und Kondition gefragt.
Zum zweiten Mal fanden in der Vlattener Quellenstraße Dreharbeiten für die zehnteilige TV-Serie „Sankt Maik“ statt. Die Anwohner wurden im Vorfeld mit einem Flugblatt auf die Filmarbeiten aufmerksam gemacht:
Wir drehen vor der Volksbank eine Fronleichnamsprozession und sperren im Zuge dessen die Quellenstraße in kurzen Intervallen. Zudem stellen wir am o.g. Drehtag entlang der Quellenstraße Fahnen und andere ‚Fronleichsnams-Deko‘ vor die Häuser und auf die Gehwege.
Bei dem diesmaligen Dreh herrschen allerdings äußerst widrige Wetterbedingungen. Düstere Wolkenfelder und strahlende Sonnenphasen wechseln sich blitzartig ab. Eine Herausforderung für das Kamerateam. Besorgte Blicke zum Himmel. Auch die heftigen Windböen machen zu schaffen. Immer wieder müssen die Maskenbildnerinnen ran, um die Frisur von „Pfarrer Maik“ mit einem üppigen Haarspray-Nebel zu festigen. Diesmal trägt er – statt der, vom ersten Vlatten-Dreh gewohnten Turnschuhe – unter der Soutane quietschebunte Fußballschuhe mit grünen Stollen. Halt ein Pfarrer, der mitten im Dorfleben steht…
Alles wirkt täuschend echt. Die weiß-gelben Fähnchen für die „Prozession“ flattern im Wind. Doch sobald sich eine von ihnen verheddert, flitzt schon jemand herbei und rückt die Filmkulisse wieder zurecht. Szene für Szene wird protokollarisch festgehalten, damit später im Schneideraum keine Anschlussfehler passieren können. Kameraschienen werden mal längs, mal quer zur Straße verlegt. Im ehemaligen Feuerwehrhäuschen macht ein Teil der TV-Crew Kaffeepause, während draußen die nächste Sequenz geprobt wird. Auf einem Hof warten fahnenschwenkend viele „Fußball“-Komparsen auf ihren Auftritt. „Oh wie ist das schön, oh wie ist das schön“, schallt es immer wieder durch die Straße. Noch mal… und noch mal… bis die Szene im Kasten ist.
Erstaunt reagieren echte Dorfbewohner, die durch Zufall plötzlich mitten in die Drehaufnahmen hineingeraten. Ein Pfarrer in Soutane? Auf einem Klappfahrrad? Hier? Das hat man selbst in der Wallfahrtstadt Heimbach lange nicht gesehen. Aber Kleider machen Leute. Ein Gespräch zwischen „Pfarrer“ und dem „Schäfchen der Gemeinde“ beginnt. Irritation auch am Set. „Hallo? Sie da. Bitte gehen Sie zur Seite. Hallo?“ Aufgeregt winkt die Aufnahme-Crew den Anwohner zur Seite, um die nächste Szene drehen zu können…
Wer die Region kennt, wird sich auf die Ausstrahlung der zehnteiligen Serie freuen. Denn dann ist die Vlattener Bank-Filiale – zumindest im TV – noch geöffnet.
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