Eifel: Es gibt Geschichten, die schreibt das Leben. Filmreif. Und viel besser als jeder Drehbuchautor… So auch diese Geschichte über einen verlorenen Ehering: Vor knapp zwei Wochen lockte das fantastische Winterwetter auch den 83-jährigen Karl-Heinz S. aus Duisburg-Rheinhausen in die Eifel. Am Sonntag, dem 22. Januar, startete er bereits am frühen Morgen gegen 8.00 Uhr aus dem Ruhrgebiet Richtung Rur, um im Naturerlebnisraum Wilder Kermeter bei einer Wanderung die verschneite Natur zu erleben. Irgendwann muss ihm dann während des Spaziergangs kalt geworden sein und er rubbelte sich die Hände warm. Dabei rutschte ihm unbemerkt der Ehering vom Finger.
Kurz darauf entdeckte der Nationalpark-Ranger Max Effenberg den goldenen Ring, in den der Namenszug Karl-Heinz graviert war. Nach dem Fund entschied sich die Nationalparkverwaltung spontan, einen Suchaufruf auf der Facebook-Seite des Nationalparks Eifel zu starten. Sie veröffentlichte ein Foto des Rings, auf dem ein Teil der Gravur zu erkennen war, und bat die Internet-Nutzer um Unterstützung bei der Suche nach dem Eigentümer. Über 10.000 Personen teilten den Beitrag, der dadurch von 751.000 Facebook-Nutzern gesehen wurde. In zahlreichen Kommentaren wurde wild spekuliert, wem der Ring gehören könnte und ob sich der Besitzer dessen nicht vielleicht doch absichtlich entledigt habe. Lokale und überregionale Radio- und Fernsehsender griffen das Thema auf und unterstützten die Nationalparkverwaltung dadurch bei der Suche nach der Person, die den Ring sicher schon schmerzlich vermisste.
Bereits fünf Tage später war die Suche nach Karl-Heinz, der seinen Nachnamen wegen des Medienrummels nicht preisgeben wollte, von Erfolg gekrönt. Am Freitagmorgen (27. Januar) meldete sich der Gesuchte bei der Nationalparkverwaltung, nachdem seine Tochter auf den Aufruf bei Facebook aufmerksam gemacht geworden war.
Der selbstständige Elektroingenieur im Ruhestand ist seit zwei Jahren Witwer. Seine Frau Irma starb damals einen Tag vor Heiligabend. „50 Jahre lang waren wir glücklich verheiratet“, erzählt der agile Rentner, der sich umso mehr freut, den Ring mit beiden Namen wieder am Finger tragen zu können. Es ist der Ehering seiner verstorbenen Frau Irma, in den er – noch an ihrem Todestag – auch ihren Namen hatte eingravieren lassen. Schließlich hatte er seiner Frau am Sterbebett versprochen, zukünftig diesen Ring zu tragen. Eine innige Verbindung – über den Tod hinaus.Zum Wandern kommt er gerne in den Nationalpark Eifel. „Ich hatte vor vielen Jahren eine Freundin in der Eifel“ berichtet Karl-Heinz, der die Eifel deshalb als „Zuhause“ bezeichnet. „Aber das war vor meiner Ehe!“, betont der Senior mit einem Augenzwinkern. Am Nationalpark schätzt er besonders das Naturerleben. Im Gespräch mit Michael Lammertz nannte er den barrierefreien Naturerlebnisraum Wilden Kermeter als Lieblingsort im Nationalpark Eifel. Dort, am Wilden Weg, gibt es eine Forscherstation mit 24 Tierstimmen, die er sich gerne anhört. Bei der kleinen Feierstunde im Nationalpark-Zentrum Eifel bekam er aus den Händen von Lammertz deshalb auch gleich eine CD mit diesen Tierstimmen ausgehändigt. Als Naturliebhaber hat sich Karl-Heinz S. auch im großen Garten seines Hauses ein kleines Schutzgebiet geschaffen: An seinem Gartenteich, in einem Wall aus Lehm brütet dort ein Eisvogel-Pärchen. „Da haben wir etwas gemeinsam“, sagt Lammertz, denn die geschützten bunt schillernden Kleinfischjäger sind auch im Nationalpark Eifel zuhause. „Wir freuen uns, dass die Sozialen Medien des Nationalparks Eifel dieses Happy End ermöglicht haben“, fasst Lammertz zusammen, „und dass Karl-Heinz demnächst wieder mit seinem Ring am Finger wandern gehen kann!“
Nach dieser groß angelegten, medialen Suchaktion ist Karl-Heinz S. inzwischen sicherlich der bekannteste Besucher des Nationalparks Eifel, denn über das Medieninteresse an der feierlichen Ringübergabe waren selbst die Organisatoren erstaunt: „Mit solch einem Andrang hatten wir nicht gerechnet“.
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