Umland, Düren: Mit der Ausstellung „Paper is part of the picture – Europäische Künstlerpapiere von Albrecht Dürer bis Gerhard Richter“ feiert das Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum gleich ein Doppeljubiläum. Zum einen das „Jahr des Papiers“, denn 1390 – also vor 625 Jahren – gründete Ulman Stromer vor den Toren Nürnbergs die erste Papiermühle Deutschlands. Eine technische Revolution, die auch der wirtschaftlichen Entwicklung entlang der Rur entscheidende Impulse geben sollte. Zum anderen wurde vor 25 Jahren, im März 1990, das Dürener Papiermuseum eröffnet. Diese beiden Jubiläen waren Anlass, eine sehenswerte Ausstellung zu realisieren.
Bis zum 31. Mai werden in den Ausstellungsräumen des Museums 160 Meisterblätter aus 600 Jahren Kunstgeschichte präsentiert. Von Dürer, Rembrandt und Goya über Picasso, Kollwitz und Warhol bis zu Jenny Holzer, Gert und Uwe Tobias, sowie Jorinde Voigt, die die heutige Experimentierfreude mit Papier dokumentieren.
Bei der Präsentation „Paper is part of the picture“ stehen nicht nur die Werke der Künstler im Fokus. Das Hauptaugenmerk gilt diesmal weltweit zum ersten Mal dem Papier, das nicht nur Trägermaterial der Kunstwerke, sondern auch Schlüssel zur Geschichte ist. Struktur und Konsistenz lassen Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte des jeweiligen Kunstwerks zu. Ein wichtiger Aspekt ist die Frage, welche Papiere den Künstlern zu welchen Epochen überhaupt zur Verfügung standen. Wie konnte – oder musste – die jeweilige Auswahl getroffen werden? Nach Beschaffenheit des Trägermaterials oder nach dem Geldbeutel des jeweiligen Künstlers?
Die Ausstellung zeigt eine breite Palette unterschiedlichster Papiere, auf denen im Laufe der Jahrhunderte Meisterwerke entstanden: Bilder von Käte Kollwitz auf feinem Japanpapier; Karikaturen von Honoré Daumier, die im Jahr 1838 auf Zeitungspapier entstanden; Dürers Holzschnittzyklus „Das Marienleben“ auf edlem Bütten, geprägt mit einem Wasserzeichen, das eine Blume im Dreieck zeigt. 1506 lobte Dürer übrigens die Qualität Nürnberger Papiere, die viel besser sei als die der venezianischen Konkurrenz. Eine Rarität ist auch die Zeichnung „Drei Männerköpfe“, die 1560 von Tobias Stimmer auf einseitig grünlich blau gestrichenem Papier gefertigt wurde. Gezeigt werden diese kunstgeschichtlichen Kostbarkeiten in einem separaten, abgedunkelten Raum – nur jeweils von einem Spot beleuchtet.
Bunt geht es in den anderen Ausstellungsräumen zu: Da leuchten Warhols Kühe als Siebdruck von der Tapete. Seine Campell-Suppendosen prangen auf papierenen Einkaufstüten und Georges Braques realisiert seine Farblithografie „Vogel im Blattwerk“ auf Zeitungsseiten.
Die Faszination der Künstler am Werkstoff Papier fasst Maler Emil Schumacher in wenigen, persönlichen Worten zusammen: „Ich liebe es als kostbares Whatman Papier, als sensibles Japanpapier, als ärmliches Packpapier, auch als Zeitungspapier von gestern. Paper ist geduldig, immer steht es meinen Intentionen zur Verfügung.“
Die sehenswerte Ausstellung „Paper is part of the picture“ ist dienstags bis sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Donnerstags von 10.00 bis 18.00 Uhr. Im Rahmenprogramm zur Ausstellung werden Museumsdialoge und Filmabende angeboten.
Nähre Informationen finden sich im Internet unter www.leopoldhoeschmuseum.de. Einen interessanten Rückblick auf die Papiergewinnung in Deutschland bietet der Link www.625JahrePapier.de.
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