Umland: Sein Weg führte ihn manchmal über Stock und Stein, meist parallel zum mächtigen Strom. In seinem elften Buch widmet sich der Autor Walter Töpner, aus dessen Feder auch die Publikation „Pilgerland Eifel“ stammt, dem so genannten Unteren Mittelrheintal vom Siebengebirge bis zur Erpeler Ley. Auf 220 Seiten hat er sorgfältig beschriebene Wanderwege zusammengetragen – gepaart mit Gedichten, Geschichte(n), Märchen und Mythen rund um Rhein und Rheinromantik des 19. Jahrhunderts.
Rund 500 Kilometer legte er bei seinen Recherchen auf Schusters Rappen zurück, um für seine Leser die schönsten Touren zu erkunden. „Genusswege“ nennt Walter Töpner im Gespräch mit EIFELON seine detailliert ausgearbeiteten Touren. „Meinen Wanderführer verstehe ich als Wegbegleiter und zugleich spannendes Lesebuch.“
Er habe versucht, ein Buch zu schreiben, das es in dieser Form noch nicht gibt. Entstanden ist eine interessante Mischung aus modernem Wanderführer mit GPS-Koordinaten und historischen Rückblicken auf Komponisten, Dichter und Denker, die sich bereits vor Jahrhunderten von der eindrucksvollen Landschaft inspirieren ließen.Bislang sei ihm das Rheintal relativ unbekannt gewesen: „Das muss ich zugeben“, meint er lachend. Inzwischen hat sich das grundlegend geändert. Mit Akribie forschte er in Bibliotheken und im Internet, erkundete die schönsten Abschnitte des Rheinsteigs und der Rheinhöhenwege. Auf Eins legt der 70-Jährige, der bis zu seiner Pensionierung im Bundesministerium für Verbraucherschutz gearbeitet hat, Wert: Seine beschriebenen Wanderwege sind Strecken „für Leute mit normaler Kondition“. Denn – das weiß er aus eigener Erfahrung – der Rheinsteig, dessen Slogan im doppelten Wortsinn „Wandern auf hohem Niveau“ lautet, fordert viel Puste. Von dort habe man zwar fantastische Blicke auf den großen, oft besungenen Strom, „aber die Kultur ist unten im Tal.“ Von oben sehe man leider nur auf die zahlreichen Kirchenkuppeln oder Museumsdächer hinab. Er hingegen hat sie besucht, fotografiert und beschrieben.
In elf Etappen entdeckte Töpner Schritt für Schritt die malerische Rhein-Region. Meist allein. Ausgestattet mit Diktiergerät und Kamera war er unterwegs. Manchmal begleitete ihn seine Ehefrau. „Zuhause zurück, setzte ich mich dann an den Computer und hielt die Erlebnisse, Erfahrungen und Entdeckungen des Tages fest.“
Das äußerst informative Buch ist reich bebildert. Naturimpressionen, Schlösser und Fachwerkidyllen, Kunstschätze und Zufallsfunde, die Töpner mit wachem Auge längs des Weges entdeckte, machen Lust, sich selber auf Wanderschaft entlang des Rheins zu begeben – egal, ob als „Karnevalsmuffel“, Naturfreund oder Fotograf. Ein gelungenes Buch voller Details, die selbst vielen Rheinländern bislang unbekannt sein dürften.
Einziger Wermutstropfen: das Layout. Zwar soll der wasserblaue, geschwungene Streifen am Rand jeder Seite an den Flusslauf erinnern, doch dieser Einfall der Grafiker wirkt eher störend. Bleibt zu hoffen, dass die geplante Fortsetzung von Töpners Rheinwanderungen ohne diese „Schnörkel“ erscheint.
Der „Rheintalführer – Vom Siebengebirge bis zur Erpeler Ley“ wurde im Verlag Lempertz veröffentlicht (ISBN: 978-3-943883-72-5) und kostet 14,99 Euro.
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