Zülpich: Auf welche Weise einfachste Gegenstände wie Plastikblumen, Damenstrumpfhosen, Haushaltsfolie und Ventilatoren lichttechnisch wirkungsvoll und äußerst fantasiereich in Szene gesetzt werden können, macht der Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld ab heute Abend in Zülpich vor. Dann verwandelt er mit seinem Team die Römerstadt von der kurkölnischen Landesburg bis zur Spielwiese nahe des Bachtores zum dritten Mal in die „Leuchtenden Gärten“.
Mit drei LKWs sind sie am Dienstag angerückt, gefüllt mit 300 Scheinwerfern, über einhundert Lichtquellen, fünf Kilometern Kabel und den Gegenständen, die sie in den verschiedensten Farben erscheinen lassen. Die Hälfte des Kunstwerks entsteht im Vorfeld, die zweite Hälfte vor Ort. Hier lässt sich Flammersfeld von seiner Intuition leiten. Das gilt auch für die Farbwahl, die derzeit von seiner „Rosa-Orange-Weiß-Phase“ geprägt ist. Namen gibt er seinen Kunstwerken fast nie. „Was sagt uns der Künstler, das sagt uns gar nichts“, erklärt er. „Was sagt der Betrachter zum Kunstwerk, das ist das Entscheidende.“Von heute 20.00 Uhr bis einschließlich Sonntag, 25. September, hat der Besucher Gelegenheit, sich mit den Kunstwerken im abendlichen Gartenschaupark am Wallgraben auseinanderzusetzen oder sie einfach nur zusammen mit dem mittelalterlichen Ambiente als Gesamtbild wahrzunehmen. Jeweils bis 23.00 Uhr öffnen sich die Tore zu den „Leuchtenden Gärten“, in denen die Besucher bis Mitternacht verweilen können. Zu verschiedenen Hintergrundklängen einzelner Kunstwerke dürfen sie in ihre eigene Phantasiewelt eintauchen, wenn sie an den leuchtenden Flamingos vorbeigehen, einer beliebten Installation aus dem letzten Jahr, an Schneeglöckchen, farbig scheinenden Würfeln oder den weiß leuchtenden „Wächtern der Zeit“. Einige Kunstwerke hat er selbst kreiert wie lebensgroße leuchtende Strichmännchen, einen im Nebel rotierenden Ventilator à la Hollywood oder die – zu hängenden Lampen – umfunktionierten Damenstrumpfhosen. Andere wie die Blumen im Rosengarten oder die „Wächter der Zeit“ hat er Künstlern abgekauft und baut sie in seine Installationen ein.
Für seine Inszenierungen setzt Flammersfeld auch Projektoren und Videoanimationen ein, die beispielsweise die Mauersteine der Landesburg in anderen Farben erscheinen lassen. Oder sie animieren einen Saxophonisten, der locker lässig seine Musikstücke spielt. Sein persönliches Highlight dieser Lichterspiele hat sich der Künstler bis zum Schluss der Installationen durch den Park aufgehoben: Es ist eine kleine weiß erscheinende Ballerina, die auf den Stamm eines Baumes projiziert anmutig zu musikalischen Klängen tanzt. „Hinterher, wenn alles fertig ist, die schönen Bilder zu sehen, macht einfach Freude“, erzählt Flammersfeld.Christoph M. Hartmann, Geschäftsführer der Landesgartenschau Zülpich 2014 GmbH, und Mitarbeiter Thomas Hellingrath sind bereits von dem begeistert, was sie als Vorgeschmack auf die Premiere heute Abend gesehen haben. Seit der Landesgartenschau vor drei Jahren arbeiten sie mit dem Künstler zusammen, haben auch das diesjährige Konzept im Vorfeld ihm abgestimmt. Bewährtes sollte bleiben und schönes Neues hinzukommen. „Es ist faszinierend, wie Flammersfeld es schafft, die einzelnen Teile des Gartenschauparks immer wieder neu in Szene zu setzen“, so Hartmann.
Auf den Aussichtsturm der kurkölnischen Landesburg dürfen die Besucher auch in diesem Jahr wieder steigen und von hier auf die „Leuchtenden Gärten“ blicken. Wer möchte, kann samstags um 20.00 Uhr an Führungen durch die „Leuchtenden Gärten“ teilnehmen. Interessierte müssen sich im Vorfeld hierzu unter der 02252 – 52345 anmelden. Die Führung kostet pro Person drei Euro. Der Eintritt kostet für Erwachsene und Jugendliche bis 14 Jahre sechs Euro, für Kinder von sechs bis 13 Jahren drei Euro. Für Personen mit Dauerkarte oder „3-fach-Ticket“ gelten andere Preise. Nähere Informationen erhalten Interessierte unter www.gartenschaupark-zuelpich.de.
Schon bald kommt Künstler Flammersfeld wieder in die Gegend: Vom 7. bis 23. Oktober gestaltet er Herbstlichter im Jülicher Brückenkopfpark. Weitere Informationen finden sich unter www.world-of-lights.eu.
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